Studentischer Praxistext beim Filmfest Dresden

Beim diesjährigen Filmfest Dresden gab es auch zwei Veranstaltungen, die Studierende der Fachhochschule Dresden (FHD) organisiert haben. Wir haben mit Magdalena Nachtigall und Nathalie Ehmke über die Arbeit der sechs Studierenden, die zwischen 20 und 23 Jahren alt sind und nun im 4. Bachelorsemester Tourismus & Event Management studieren, gesprochen.

Wie kam es zur Kooperation mit dem Filmfest Dresden?

Magdalena Nachtigall: Die Kooperation entstand insbesondere durch Prof. Fabian Gießler, Leiter des Studiengangs Medieninformatik/Mediendesign an der FHD. Da einige Filme von Prof. Gießler bereits beim Filmfest liefen, kannte er das Festival sowie die Leiterin Sylke Gottlebe sehr gut und empfand dieses aus Filmemachersicht stets als inspirierend. Mit Frau Gottlebe kam dann die Idee, das Festival näher mit den Studierenden der FHD zusammenbringen und eine gemeinsame Veranstaltung im Rahmen des Filmfestes auf die Beine zu stellen. So kam dann auch Prof. Peter Schmiedgen ins Boot, da es eine passende Option war, diese Idee im Rahmen der Praxismodule des Studiengangs Tourismus & Event Management umzusetzen.

Was waren Eure konkreten Aufgaben und wie habt Ihr dabei im Team zusammengearbeitet?

Magdalena Nachtigall: Unsere Aufgaben waren die Konzeption, Planung, Organisation und Durchführung eines Programms mit dem Ziel, Diversity und seine Facetten über die Kunstform des Kurzfilmes sowie anregende Gesprächsrunden einem neuen Publikum näherzubringen. Dafür teilten wir uns in drei Teams auf, die jeweils aus zwei Studierenden bestanden: Team Marketing/Kommunikation bestehend aus Nathalie Ehmke und Magdalena Nachtigall, Team Programm bestehend aus Melanie Richter und Sophia Belger sowie Team Location bestehend aus Bardo Lingk und Valentin Meyer-Plath.

Das Marketing-Team war für das Kommunikationskonzept und das Bewerben der Veranstaltung zuständig. In diesen Bereich fielen unter anderem die Definition von Kommunikationszielen und -botschaften, das Aufsetzen eines Social-Media-Redaktionsplanes, das Erstellen von Postings für die Instagram- und Facebook-Kanäle der Fachhochschule Dresden und vereinzelt für die des Filmfestes, die Gestaltung einer Unterseite für die Website der FHD und das Designen von Printmedien, also Flyern und Plakaten. Dabei unterstützten uns einige Studierende aus dem Studiengang Medieninformatik/Mediendesign. Außerdem führte Nathalie die Gesprächsrunden mit den Gästen an beiden Veranstaltungstagen und recherchierte dafür zu den thematisierten Inhalten.

Zu den Aufgaben des Programm-Teams gehörten die Erstellung eines Programm- und Inszenierungskonzepts, die Gestaltung des Programmaufbaus und -ablaufes der zwei Veranstaltungstage, die Entwicklung eines Regieplanes, die Kommunikation mit Filmschaffenden bezüglich der Lizenzen und Screening Fees, das Zusammenstellen der Podiumsgäste, Redebeiträge und entsprechende Einladungen, das Vorbereiten von Fragen an die eingeladenen Gäste sowie die Moderation während der Veranstaltungen.

Das Location-Team war vor allem für technische Leistungen am Veranstaltungsort, der Schauburg, zuständig. Sie erstellten die Einblendungen für das Rahmenprogramm, kümmerten sich um das Bühnensetting und managten mit den Techniker*innen und Filmvorführer*innen vom Filmfest das Abspielen der Filme sowie den Einsatz der Tontechnik. Während der Veranstaltung überprüften sie die technischen sowie zeitlichen Abläufe laut Regieplan und hielten das Publikumsaufkommen fest.

Grundlegend galt es aber auch, sich gegenseitig zu unterstützen und es als gemeinsame Aufgabe zu verstehen. Die Auswahl der thematisch passenden Kurzfilme geschah in der Gesamtgruppe. Um die Sichtung und Selektion von fast 100 Kurzfilmen strukturiert zu gestalten, entwickelten wir ein Scoringsystem, das unter anderem den thematischen Bezug und die filmische Qualität umfasste. Zusammen mit Medieninformatik/Mediendesign-Studierenden erfolgten mehrere Sichtungsrunden, bis die finale Auswahl stand.

Was war für Euch die größte Herausforderung?

Magdalena Nachtigall: Wir denken, das Zeitmanagement war insbesondere zum Ende hin eine unserer größten Herausforderungen. Da krankheitsbedingt einige Gesprächsgäste kurzfristig ausgefallen sind, musste in kurzer Zeit Ersatz gefunden werden. Das entpuppte sich als kleine Schwierigkeit, jedoch funktionierte durch hohes Engagement doch noch alles mit etwas agiler Umgestaltung. Insgesamt hätten einige Anfragen an Gäste früher erfolgen können und ein intensiveres Nachhaken wurde unterschätzt, aber das nehmen wir uns für das nächste Mal mit und lernen daraus. Letztlich sorgte die anhaltende Pandemie für ein paar Planungsunsicherheiten und auch das anvisierte Publikum muss erst mal wieder zu Live-Veranstaltungen gelockt werden – das ist aber ein Thema der gesamten Eventbranche.

Was habt Ihr bei der Kooperation gelernt und was hat Euch in diesem Zusammenhang überrascht?

Nathalie Ehmke: Gelernt haben wir auf jeden Fall, dass viel Abstimmung und Kommunikation das A und O sind. Es ist wichtig, dass alle Beteiligten über alles Bescheid wissen und die genauen Abläufe und Zuständigkeiten kennen, so dass es nicht zu Missverständnissen kommt. Wir denken auch, dass wir alle ein Stück weit erst jetzt realisiert haben, dass zur Planung einer Veranstaltung, sprich der gesamte Weg von Konzeption über Organisation und Durchführung bis hin zur Evaluation, so viel Aufwand gehört. Dass man an alle Details denken muss, damit letzten Endes alles stimmig ist und die Gäste die Veranstaltung mit einem positiven Gefühl verlassen. Zudem wurde uns noch einmal deutlich, wie ausdrucksstark, vielfältig und emotional Kurzfilme komplexe Themen verdichten und bleibende Eindrücke beim Publikum hinterlassen. Gerade im Bereich Diversity gibt es sehr viele Unterthemen, die für sich wiederum sehr umfangreich sind. Hier begeisterte uns, wie es den Filmemacher*innen gelingt, die Komplexität in so kurzer Zeit zu transportieren und zugänglich zu machen.

Insgesamt sind wir aber sehr froh, dass wir die Chance bekommen haben, mit der Unterstützung von Prof. Peter Schmiedgen und in Zusammenarbeit mit dem Filmfest eigenständig unsere erste echte Veranstaltung zu organisieren. Wir sind auch dankbar, dass wir so eine nette, offene und konstruktive Zusammenarbeit mit den Filmfest-Leitenden, besonders mit Sylke Gottlebe und Sven Pötting, erleben durften.

Welchen Tipp würdet Ihr kommenden Studierenden geben, wenn so eine Kooperation noch mal zustande kommen würde?

Nathalie Ehmke: Grundlegend ist es wichtig, dass eine gute Kommunikation und ein gutes Zeitmanagement in der Gruppe herrschen. Das schließt ein frühes, gemeinsames Brainstorming mit ein, um sich mit Themen der Veranstaltung sowie der Thematik intensiv auseinanderzusetzen und sich zusammen verbindliche Deadlines zu setzen. Während der Planung ist es normal, dass sich einzelne Abläufe oder kleinere Dinge ändern – da muss keine*r gleich in Panik verfallen – aber wichtig ist, dass ein grundlegendes Gerüst und Konzept vorliegen, das dann nach und nach erweitert und verfeinert wird. Insgesamt sollten alle Zuständigkeiten zu Beginn und fortwährend im Verlauf geklärt werden und gegenseitige Unterstützung ein Kernziel sein. Ansonsten: Habt Spaß und lasst Euch auf tolle Erfahrungen ein! Und schaut auf jeden Fall mal beim Filmfest Dresden vorbei!

Interview: Nadine Faust

Zum Foto: Die FH-Studentinnen Nathalie Ehmke und Magdalena Nachtigall (v. l.) haben zusammen mit vier Kommiliton*innen zwei Programme beim Filmfest Dresden auf die Beine gestellt.

Foto: Amac Garbe

Transparenzhinweis: Die Autorin ist selbst für das Filmfest Dresden tätig.

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