Das Kino im Kasten beim Filmfest Dresden

Morgen startet das 34. Filmfest Dresden. Als Spielstätte ist dieses Mal das studentische Kino im Kasten (KiK) in der August-Bebel-Straße dabei. Wir haben den 27-jährigen Theaterleiter Oliver Effland gefragt, was die Kooperation fürs KiK bedeutet und welche Programmtipps er für Euch hat.

Wie kam diese Kooperation zustande?

Eine indirekte Kooperation mit dem Filmfest gab es eigentlich schon länger, da wir in den letzten Jahren immer anlässlich des Kurzfilmtages das Best-of des vergangenen Filmfestes gezeigt haben. Außerdem haben wir auf unserem Blog jahrelang über das Festival berichtet und seit 2020 auch in hörbarer Form, wo wir zusammen mit unseren Freund:innen vom Campusradio Dresden einen Begleitpodcast gestartet haben.

Die direkte Kooperation kam dann irgendwann im Herbst vergangenen Jahres zustande. Rainer Freckmann, der Kulturbeauftragte vom Studentenwerk Dresden, hatte uns gefragt, ob das Kino im Kasten nicht offizieller Teil des Filmfestes werden wolle. Da waren wir natürlich sofort Feuer und Flamme und haben zugestimmt. 2021 gab es wohl schon eine Kooperation des Filmfestes mit dem Studentenwerk, bei der das Tusculum als Open-Air-Spielstätte genutzt wurde. Sträflicherweise ohne unsere Kenntnis und unser Zutun. Das dachte sich offensichtlich auch Herr Freckmann und hat uns prompt gefragt, ob wir das für die Zukunft übernehmen wollen. Dann gab es Anfang des Jahres einen Videocall mit der Festivalleitung, bei dem die Details geklärt wurden, und zack ist das KiK offizielle Spielstätte des Filmfestes.

Was ist für Euch das Spannende an der Kooperation mit dem Filmfest Dresden?

Wir haben als freies Unikino häufig das Problem, auch außerhalb des Studierendendunstkreises als Kino wahrgenommen zu werden. Es ist manchmal schwierig, Leuten von außen zu „verklickern“, dass wir zwar räumlich an der Uni angebunden sind und auch von Studis betrieben werden, aber dennoch ein reguläres Kino sind, das offen für alle Gäste ist. Das Filmfest eröffnet eine ganz neue Form der Aufmerksamkeit und macht uns in Publikumskreisen bekannt, die uns bisher vielleicht noch gar nicht wahrgenommen haben. Und wir müssen uns nichts vormachen: Auch unter Studis bedeuten zwei Jahre Pandemie eine komplett neue Generation, die uns noch gar nicht kennt. Die üblichen Mundpropagandawege sind mit Masken und Homeoffice etwas schwieriger geworden.

Natürlich hoffen wir auch, ein paar studentische Neumitglieder gewinnen zu können, da wir über die Pandemie personell etwas ausgedünnt sind. Im Anschluss an das Filmfest wartet nämlich ein pickepackevolles Semesterprogramm mit analogem 35mm-Kino, Stummfilmen mit Klavierbegleitung sowie unserem Sommerkino auf der HSZ-Wiese.

Worauf freut Ihr Euch im Zusammenhang mit dem Filmfest am meisten?

Es ist einfach fantastisch, das Semester gleich mit so einem Highlight starten zu dürfen. Was das Filmfest angeht wird besonders spannend, dass viele Filmemacher:innen in der Stadt sein werden. Gespräche zwischen Filmschaffenden und Publikum gehören immer zu den schönsten Momenten, die unser Kino als sozialer Raum bieten kann. Lokale und internationale Filmschaffende kennenlernen zu dürfen, die die Kunst erschaffen, die wir als Filmbegeisterte so sehr lieben, ist ein besonderes Privileg.

Vom technischen Aspekt sei noch zu erwähnen, dass wir für die Zeit des Filmfestes extra einen speziellen Kinovorführrechner (im Fachjargon DCP-Server) gestellt bekommen. Dieser kann mit verschlüsselten Filmdateien, DCPs genannt, umgehen, welche auch in allen großen Kinohäusern als Standardabspielformat genutzt werden. Wir träumen schon länger davon, so eine Anlage zu kaufen, aber die Anschaffungskosten von mehreren tausend Euro sind für uns als Unikino momentan einfach nicht stemmbar. Von daher sind wir richtig gespannt, die Vorführung mit DCP-Technik mal ausprobieren zu dürfen.

Welche Empfehlung habt Ihr für Studierende?

Für Sparfüchse sei auf jeden Fall der günstige KiK-Eintrittpreis von ermäßigt drei beziehungsweise vier Euro hervorzuheben. Wem das immer noch zu teuer und wer generell wetterfester drauf ist, dem sei das kostenlose Open Air auf dem Neumarkt neben der Frauenkirche ans Herz gelegt.

Programmatisch habe ich als langjähriger Filmfestbesucher neben den Nationalen und Internationalen Wettbewerben eine große Wertschätzung für die jährlichen Schwerpunktthemen gewonnen. Man bekommt hier einen tieferen Fokus auf bestimmte Thematiken geboten, dieses Jahr zum Beispiel Geschlechtervielfalt und -gerechtigkeit, wovon wir auch einen Programmblock zeigen dürfen.

Für Studis, die vielleicht noch nie vom Filmfest gehört haben und nur mal reinschnuppern wollen, sei auf jeden Fall die Mitteldeutsche Filmnacht empfohlen. Dort präsentieren lokale Filmschaffende ihre Kurzfilme und am Ende stimmt das anwesende Publikum darüber ab, welcher Film das Preisgeld bekommen soll, und dann ist auch direkt die Verleihung. Das ist quasi einmal das ganze Festival im Kleinen.

Die Hauptsache ist aber eigentlich, dass Ihr einfach irgendwas vom Festival besucht. Das Filmfest Dresden ist seit Jahrzehnten eine Kulturinstanz in der Stadt und in jedem Kurzfilmblock sind mindestens ein bis zwei Kurzfilme dabei, die Euch begeistern werden. Das Kino im Kasten ist dafür natürlich immer gerne Eure erste Anlaufstelle.

 

Das Kino im Kasten zeigt folgende Programmpunkte:

Mi, 06.04.2022, 20.30 Uhr: Internationaler Wettbewerb 1

Do, 07.04.2022, 20.30 Uhr: Nationaler Wettbewerb 1

Fr, 08.04.2022, 20.30 Uhr: Blickwechsel – Schwerpunkt Geschlechtervielfalt und -gerechtigkeit 1: We Keep on Dancing on the Ruins of Our Past

So, 10.04.2022, 20.30 Uhr: Preisträger 3

Eintritt: 4 bzw. 3 Euro mit Ermäßigung

Campusrauschen verlost drei Freikartenpaare fürs Festival, abzuholen im Gästezentrum im Alten Wettbüro. Schreibt bis Mittwoch (6.4., 15 Uhr) eine Mail an leserpost@campusrauschen.de – der Rechtsweg ist ausgeschlossen!

Interview: Nadine Faust

Zum Foto: Noch vor leeren, zum Filmfest aber hoffentlich vollen Rängen im Kino im Kasten: Theaterleiter Oliver Effland.

Foto: Amac Garbe

Transparenzhinweis: Die Autorin ist selbst für das Filmfest Dresden tätig.

Der Artikel wurde am 06.04.2022 korrigiert.

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