Filmtipp des Monats II: Zwei zu eins

Von wegen Sommerloch. Wer derzeit ein (Dresdner) Kino oder eine Freiluftspielstätte aufsucht, hat die Qual der Wahl. Nachdem wir Euch vergangene Woche schon „Love Lies Bleeding“ von Rose Glass empfohlen haben, gibt es auch diese Woche noch einen Filmtipp für Euch: „Zwei zu eins“ von Natja Brunckhorst.

Natja Brunckhorst. Dem einen oder der anderen wird die Filmemacherin noch aus ihrer jugendlichen Darstellung der Christiane F. aus der Verfilmung von „Wir Kinder vom Bahnhof Zoo“ von 1981 ein Begriff sein. Nun legt die Drehbuchautorin und Regisseurin mit „Zwei zu eins“ ihren zweiten Kinofilm vor, der trotz ernster Themen ähnlich wie zuvor „Alles in bester Ordnung“ zum Lachen anregt.

Dem Kapitalismus ein Schnippchen schlagen

„Geld ist gedruckte Freiheit.“ Dieser Satz von Fjodor Dostojewski steht am Ende des Films. Und er wäre auch ein guter Leitspruch des Kapitalismus. Da trifft es sich doch gut, dass das Dreiergespann Maren, Robert und Volker mithilfe von Markowski 1990 Zugang zu dem Stollen in Halberstadt bekommen, in dem die Staatsbank Berlin den gesamten Bestand der DDR-Banknoten einzulagern beginnt. Doch noch können die Scheinchen umgetauscht werden – oder man findet einen anderen Weg, das wertlos gewordene Geld nutzbar zu machen.

Maren, Robert und Volker spannen die ganze Nachbarschaft ein, um den eindringenden Westen ein Schnippchen zu schlagen. Dabei haben sie noch ganz andere Probleme. Oder findet ihre Mé­nage-à-trois doch noch ein versöhnliches Ende?

Ost-West-Geschichte mit komischem Potenzial

Natja Brunckhorst schaffte es schon bei „Alles in bester Ordnung“, Themen wie Sammelwut mit einem befreienden Augenzwinkern zu erzählen. Das gelingt ihr auch bei der Wendegeschichte „Zwei zu eins“, die auf wahren Begebenheiten beruht. Aus dem Stollen der Untertageanlage Halberstadt wurden tatsächlich und vermutlich jahrelang alte DDR-Scheine gestohlen, bis die Scheine 2002 verbrannt wurden. Wie viel Geld insgesamt verschwunden ist, bleibt aber ungeklärt.

In ihrem Film schafft Brunckhorst mit dieser Gelegenheit aber eine gute Grundlage, damit sich die nun bald ehemaligen DDR-Bürger:innen emanzipieren, sofern sie das überhaupt nötig haben. Im Gegenteil: Sie führen die Menschen aus dem Westen mitunter selbst an der Nase herum. Generell war es der Filmemacherin wichtig, keine Klischees zu bedienen. Herausgekommen ist eine leichte Sommerkomödie, die zwar leichte Schwächen hat, aber einen kleinen Beitrag zur immer noch nötigen Ost-West-Debatte leisten kann. Und schließlich spielen auch Sandra Hüller, Max Riemelt, Ronald Zehrfeld, Peter Kurth oder auch die in Dresden geborenen Uwe Preuss und Martin Brambach mit.

Text: Nadine Faust

Foto: Ein eingespieltes Team: Robert (Max Riemelt), Volker (Ronald Zehrfeld), Maren (Sandra Hüller, v. l.). © X Verleih AG/Peter Hartwig

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