Filmtipps des Monats: Astrid & Gegen den Strom

In der dunklen Jahreszeit gibt es wenig Besseres, als sich in einen kuscheligen Kinosessel zu vergraben und gute Filme zu schauen. Der Dezember hat da zwei wunderbare Filme über starke Frauen im Angebot.

Astrid Lindgren, geborene Ericsson, ist 19 Jahre alt, als sie ihren Sohn zur Welt bringt – in Dänemark, weil das Kind unehelich gezeugt wurde, was im Schweden der 20er-Jahre einen Skandal auslösen würde. Fortan kämpft sie dafür, den kleinen Lasse zu sich holen zu können – und der Zuschauer bekommt eine Idee, wie aus dem talentierten Mädchen eine Frau wird, die uns nicht nur Geschichten wie „Pippi Langstrumpf“ und „Michel aus Lönneberga“ beschert, sondern die sich Zeit ihres Lebens auch für die Rechte von Kindern einsetzt.

Regisseurin und Co-Autorin Pernille Fischer Christensen ist mit „Astrid“ eine warmherzige Biografie gelungen, die ganz nah dran bleibt an ihrer Hauptfigur und unnötige Nebenschauplätze vermeidet. Und sie hat mit Alba August eine Hauptdarstellerin gefunden, die schon mit subtiler Mimik und Gestik ein ganzes Seelenleben offenbart. Das Seelenleben einer der bekanntesten Autorinnen der Welt.

Auch in „Gegen den Strom“, der eine Woche nach „Astrid“ am 13. Dezember startet, geht es um eine Frau und ein Kind. Doch Halla ist schon 50, als sie endlich ein Mädchen aus der Ukraine adoptieren kann. Das Problem: Sie hat sich dem Kampf für ihre Heimat und gegen die industrielle Ausbeutung verschrieben. Sie bringt Strommasten zum Fall, robbt sich durchs isländische Hochland und versteckt sich unter Schafskadavern. Geschnappt wird sie nicht, dafür muss der stets zum falschen Moment durchs Bild radelnde Tourist dran glauben.

Wunderbar trocken reiht Regisseur und Drehbuchautor Benedikt Erlingsson ernste, komische und actiongeladene Szenen aneinander. Auch Hauptdarstellerin Halldóra Geirharðsdóttir wechselt zwischen politischem Gestaltungswillen und aufkommenden Muttergefühlen, als wäre es das Natürlichste der Welt. Ihr Innenleben wird dabei durch drei real im Bild spielende Musiker gespiegelt. Das passiert in 100 Filmminuten vielleicht einmal zu häufig, sollte aber letztendlich der einzige Wermutstropfen bleiben.

Text: Nadine Faust

Foto: Amac Garbe

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