Zwei Jahre bin ich drum herumgekommen. Ich bin zu Hause geblieben, habe Maske getragen, wurde dreimal geimpft. Doch mit der Omikron-Welle und den häufiger werdenden Meldungen von Freund:innen, Bekannten und Verwandten, dass sie positiv seien, tickte die Uhr immer lauter. Wann würde es mich treffen?
Schließlich schlich sich in einer absoluten Stressphase ein Husten an. Erst mit ein bis zwei Hustern am Tag, nach Abfall der Stressphase dann von Tag zu Tag vehementer. Sieben Antigen-Schnelltests waren negativ – sechs zu Hause, einer in einem hiesigen Testzentrum. Wobei mich letzteres nicht wundert, denn zu Hause sammle ich mit meinem Stäbchen mehr mutmaßlich infektiöses Zellmaterial als die Dame mit der kurzen Stippvisite in meiner Nase.
Wenn die Nase läuft, läuft’s auch mit dem Test
Als dann nach langem Kampf meines Immunsystems der Schnupfen kam, war der achte, selbstgemachte Test positiv – natürlich an einem Samstag. Meine Informationen für Sachsen besagten: Wer ein positives Ergebnis bei einem Antigen-Schnelltest hat, muss es durch einen PCR-Test bestätigen lassen. Allerdings soll das in Dresden bei symptomatischen Personen beim Hausarzt oder in einer Klinik passieren. Nun kommen am Wochenende nur Kliniken infrage, doch wer wirklich dafür zuständig sei, konnte mir auch nach drei Stunden Internetrecherche und Telefoniererei keine:r sagen. Auch Testzentren waren telefonisch und per Mail schwer zu erreichen. Dann also doch erst am Montag in die Hausarztpraxis. Was der neuerliche Stress mit meiner Gesundheit machte, brauche ich wohl kaum zu erwähnen. So oder so fühlte ich mich mit meinem „Problem“ allein gelassen.
Dass ich wirklich Covid-19 hatte, war mir auch ohne PCR-Test klar. Spätestens, als mein Mann mir Abendessen machte und meinte, dass es hoffentlich schmeckt, klickte es. Schmeckte ich denn überhaupt etwas? Zucchini sind zugegebenermaßen nicht das beste Gemüse, um das herauszufinden, aber auch das Lieblingsgetränk war einfach nur noch süß. So macht Cola nun auch keinen Sinn, geschweige denn ein gefüllter Kühlschrank voller leckerer Sachen. Und wenn nicht einmal Tigerbalsam die Riechzellen kitzelt, dann wird auch die Geruchswelt äußerst fad.
Am Montag in der Hausarztpraxis wieder Ernüchterung. Unmengen an vermutlich infizierten Menschen und eine sichtlich gestresste Hausärztin, die aber zumindest einen beherzten Abstrich für den PCR-Test nahm. Sonstige Erkenntnisse? Mehr trinken, inhalieren, Nasendusche. Das Ergebnis des Testes war zwar schon abends als PDF online, in meiner Corona-Warn-App liegt es aber bis heute nicht vor. Das Internet ist halt für uns alle Neuland.
PCR-Test oder nicht?
Meinen Mann hat es dank unserer kleinen, dafür aber erschwinglichen Zwei-Raum-Wohnung übrigens auch erwischt. Er bekam einen Tag nach mir bei seinem Hausarzt keinen PCR-Test mehr. Das RKI habe schon eine Woche zuvor empfohlen, diese nur noch bei ärztlichem und Pflegepersonal durchzuführen. Dass ich nicht zu ebenjenem gehöre, ist offensichtlich.
Nach erfolgreicher Freitestung bleiben für mich nun folgende Fragen: Hängen die leichten Konzentrations- und Wortfindungsstörungen mit der Infektion zusammen? Wann habe ich meine Kondition wieder? Und nach wie vielen Jahren Corona-Pandemie werden wir eigentlich wirklich wissen, was zu welchem Zeitpunkt zu tun und wer dafür zuständig ist?
Zumindest ist Karl Lauterbach nun in Sachen Quarantäne zurückgerudert. Denn ich hatte definitiv ordentlich Viren-Output. Wie viele Menschen derzeit wirklich infiziert und wie hoch die Infektionszahlen demnach sind, wissen wir nach wegfallenden Tests und überlastetem Personal vermutlich auch nicht mehr. In diesem Sinne: Bleibt gesund!
Text: Nadine Faust
Foto: Amac Garbe