Abschlusskunstschau

Wenn sich das studentische Kunstjahr dem Ende neigt, dann fängt das der Betrachter*innen gerade erst an. Denn an der Hochschule für Bildende Künste heißt das: die Jahres- und Diplomausstellungen stehen an. Doch während die Jahresschau im Juli nur ein einwöchiges Intermezzo feierte, sind die Werke der Diplomand*innen noch bis 1. September im Oktogon am Georg-Treu-Platz und in den angrenzenden Ateliers zu sehen.

Dass das Ausgestellte dabei eines unterschiedlichen Zugangs bedarf, das ist nichts Neues. Und während der eine über dieses Kunstwerk schimpft, den Kopf schüttelt oder regungslos daran vorübergeht, entdeckt die andere ein Detail, das sie packt und nicht mehr loslässt. Kunst ist streitbar, und soll es auch sein. Nichts ist schlimmer als große Einigkeit, würde sie uns doch nicht im Streit und in der Grübelei befruchten. Und würden wir nicht Dinge entdecken, die den Künstler*innen gar nicht in den Sinn gekommen sind.

Theresa Tuffner ist so ein Beispiel, hat sie ihr vom Freundeskreis der HfBK prämiertes Abschlusswerk doch „parasites“ genannt. Der Freundeskreis erkannte neben den Parasiten auch einen Überwachungsstaat, installierte die Künstlerin fürs Eröffnungswochenende nämlich einen Satelliten im Robotron-Gebäude am Pirnaischen Platz und ließ Lauffaule einen Blick via Monitor erhaschen. Das Thema Überwachung hatte Tuffner nicht vorgesehen, zeigte sich aber erstaunt ob der Interpretation.

Auch andere Werke lassen Gedankenspiele offen. Große Plüschkatzen sind mehr als ein Kuscheltier, auf links gedrehte Gemälde hinterfragen das eigene Format. Wer sich selbst eine Meinung bilden will, hat noch zwei Wochen lang die Chance dazu.

Shengjie Zong (links), Ruben Müller (rechts)
Josephine Kühn, Milan im Wald
Hyewon Na, Atem
Ann-Kathrin Bernstetter
Ann-Kathrin Bernstetter
Martin Mischner, Adern (links)
Joo Young Kim, Weinende Frau
Michaela Solf-Dehnert, Aus Wasser und Geist (gr. Bild)
Ivo Krys
Veronika Pfaffinger

Text: Nadine Faust

Foto: Amac Garbe

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