Bei 25 Grad im Strandkorb sitzen und den Wellen zuhören. Im Lieblingssessel bei Oma lümmeln, selbst gemachten Apfelkuchen essen und sich Geschichten von früher anhören. Oder nach überstandener Prüfungszeit die Nacht zum Tag machen und nachmittags um zwei das erste Mal die Augen aufschlagen. Aber – da war etwas. Die Landtagswahl am 1. September. Lange angekündigt, ist sie überraschend da. Und das nächste Wahlbüro in weiter Ferne. Für solche Fälle gibt es die Briefwahl. Und der Studierendenrat der TU Dresden erinnert Studierende daran – als Mitinitiator der Kampagne „Geh wählen!“.
Briefwahl, das bedeutet, die Wahlunterlagen nach Hause zu bekommen und dann in Ruhe entscheiden zu können. Notwendig dafür ist lediglich ein Antrag, den man per E-Mail oder Onlineformular, auf der Wahlbenachrichtigung oder persönlich stellen kann. Danach werden die Papiere versendet, die dann bis zum 1. September um 16 Uhr im Rathaus eintreffen müssen.
Um Studierende zu motivieren, haben die Landesrektorenkonferenz Sachsen (LRK) und die Konferenz Sächsischer Studierendenschaften (KSS) die Aktion gestartet. Die KSS bildet dabei den Zusammenschluss der Studierendenräte Sachsens und ist auf Landesebene Ansprechpartner. Sie hat u .a. die Parteien zu studienspezifischen Themen befragt und stellt die Ergebnisse während der Aktion vor.
Die Kampagne selbst, die das Motto „Erst zur Briefwahl, dann ans Meer!“ trägt, startet an jeder Hochschule zu einem unterschiedlichen Zeitpunkt. Die TU Dresden ist früh dran: Bereits seit dem 11. Juli hängen die ersten Plakate. „Wir wollten die letzte Vorlesungswoche noch mitnehmen“, erklärt Nathalie Schmidt aus den Geschäftsbereichen Soziales und Hochschulpolitik des StuRa der TU. Und ohnehin ist die Struktur eher locker. „Uns haben verschiedene Hochschulgruppen angesprochen, parallel entstand die Aktion der KSS. Dieser haben wir uns nun angeschlossen“, erzählt Nathalie Schmidt. Derzeit engagieren sich fünf Studierende in der Kampagne, dazu kommen zahlreiche Helfer. Es wurden eine Facebook- und eine Instagram-Seite erstellt, auf der Nutzer Fotos zum Thema posten können. Und natürlich: Plakate. 50 Stück im typischen StuRa-Grün und 250 Exemplare im blauen KSS-Design. Außerdem hat der StuRa 6.000 Flyer drucken lassen. Dafür wurden ca. 420 Euro ausgegeben, hinzu kommen 300 Euro für die KSS, da sie keine Beiträge einnehmen kann, sondern über Finanzvereinbarungen mit den Studierendenräten verbunden ist.
Und dabei geht es um mehr als die schöne Aussicht vom Landtag auf die Elbe: Eine Novelle des Sächsischen Hochschulfreiheitsgesetzes ist im Gespräch und mit ihm die Themen Studiengebühren, Anwesenheitspflicht, Krankschreibung zu Prüfungen und Finanzierung der Studierendenwerke. Auch das Thema Integration spielt eine Rolle.
Genügend Gründe, sich zu informieren und seine Wahl zu treffen. Auch mithilfe der Kampagne. Aber Nathalie Schmidt wirkt bescheiden: „Wenn wir nur einen Studierenden dazu bringen, zur Wahl zu gehen, dann ist das gut.“ Und noch einen Wunsch hat sie: Dass der richtige Zettel im richtigen Umschlag landet. „Bei Partnern kann es vorkommen, dass sie die Unterlagen vertauschen“, sagt sie und lacht.
Text: Vivian Herzog
Foto: Amac Garbe