Kaum zu glauben, aber wahr: Eine neue Umweltbewegung ist geboren. Die zarten Pflänzchen wachsen bereits zu mannshohen Sträuchern heran. Wer von der Entstehungsgeschichte der „Fridays for Future“-Bewegung noch nichts mitbekommen hat, wird überrascht sein.
Greta Thunberg, eine heute 16-jährige schwedische Schülerin, bestreikte ab Sommer 2018 jeden Tag die Schule, um auf das weltweite Politikversagen hinsichtlich der Klimaerhitzung aufmerksam zu machen. Sie zog zum Parlament Schwedens, welches drei Wochen vor der Neuwahl stand, hockte sich vor das Gebäude oder verteilte Handzettel mit folgendem Text:
„Wir Kinder tun oft nicht das, was ihr uns sagt. Wir tun das, was ihr tut. Und weil ihr Erwachsenen auf meine Zukunft scheißt, tue ich das auch. Mein Name ist Greta, und ich bin in der neunten Klasse. Und ich bestreike die Schule für das Klima bis zum Tag der Wahl.“
Aus der sturen Einzelaktion – drei Wochen lang jeweils fünf Tage Schulstreik – entstand eine unglaubliche Dynamik. Bald gab es einzelne NachahmerInnen, danach protestierten Hunderte innerhalb Schwedens, dann innerhalb Skandinaviens. Und jetzt gehen Zehntausende weltweit jeden Freitag gegen die Ignoranz der Mächtigen und für das wohl schwerwiegendste und dringlichste Problem, vor dem diese Welt je gestanden hat, auf die Straße und bestreiken die Bildungsinstitutionen. Thunberg ist dabei aus dem Nichts zur weltweiten Ikone im Kampf gegen den Klimawandel aufgestiegen. Und das spätestens nach ihrer fulminanten Rede auf der Weltklimakonferenz in Katowice im Dezember. Mit – noch mal – 16! Unglaublich.
Bei der Atombombe konnte man vielleicht noch auf die Besonnenheit einer kleinen Entscheiderelite hoffen – aber nun? Folgerichtig adressieren Thunberg und die MitstreiterInnen ihre Anklage an uns alle: Ändert Euren Lebensstil! Ändert Eure Denkweise! Seid empört, leistet Widerstand und denkt über Euer eigenes Verhalten nach! Und zwar jetzt!
Auch in Dresden gab es vor knapp zwei Wochen eine Demo vorm Landtag – weitere wurden bereits angekündigt. Studierende herzlich eingeladen.
Text: Martin Linke
Foto: Amac Garbe