Hattet Ihr auch schon mal einen fremden Gesprächspartner, als Ihr mit dem Zug gereist seid? Was hat der Mitreisende erzählt? Habt Ihr ihm alles geglaubt, was er sagte?
Während unseres Lebens hören wir unterschiedliche Geschichten. Diese Geschichten sind manchmal nicht glaubwürdig und manchmal unlogisch. Manchmal fragen wir uns selbst, wer wir sind. Das Streben nach Wahrheit bewegt die Menschheit. Was ist real und was nicht?
Der spanische Regisseur Aritz Moreno hat einen Film gedreht, der das Thema Realität hinterfragt. Nach der Romanvorlage von Antonio Orejudo zeigt er verschiedene Geschichten, die miteinander verbunden sind. Die Erzählungen sind manchmal verrückt und surrealistisch. Alles beginnt mit einer Zugfahrt einer Verlegerin (gespielt von Pilar Castro). Ihr Mitreisender (Ernesto Alterio), der Psychiater einer Klinik ist, spricht sie an und teilt seine Lebensgeschichte und eine Geschichte aus der Praxis mit. Diese Erzählungen sind mit dem Krieg, der Liebe, der Identität und Unvollkommenheit verbunden. Jede Geschichte stellt eine Art von Realität und Wahnsinn dar. Am Anfang ist es unklar, worum es geht. Doch am Ende wird es klarer. Auch, was es mit den „Müllgeschichten“ eines Protagonisten (Luis Tosar) auf sich hat.
„Die obskuren Geschichten eines Zugreisenden“ ist der erste Spielfilm des Regisseurs Aritz Moreno. Er arbeitete beim Fernsehen in Spanien sowie für die Kulturplattform Donosita Kultura und drehte Kurzfilme. Die fabelhafte Welt dieses Films steht in der Tradition surrealistischer Filme wie jene von Luis Buñuel.
Man kann den Film mögen oder nicht. Auf jeden Fall bleibt er aber im Gedächtnis.
Text: Anna Shtutina
Zum Foto: Die Verlegerin Helga Pato (Pilar Castro) kennt sich mit Geschichten in jeder Hinsicht aus. Die Lebensgeschichte eines Fremdem, der sie im Zug anspricht, wird dennoch einiges aus den Fugen bringen.
Foto: David Herranz