Eine Option für die kommende Woche: Hinter dem Fenster mit einer heißen Tasse Tee dem Schnee beim Rieseln zusehen und einfach mal abschalten. Für weitere Optionen bitte weiterlesen.
Montag, 4.2.
In den großen Konzernen ist es gang und gäbe, nach einem Skandal einen Sündenbock ausfindig zu machen und diesen dann medienwirksam abzusägen. Wer den neuen Michael Moore schaut, wird herausfinden, dass es eine Person gibt, die man für Trumps Präsidentschaft verantwortlich machen kann, nämlich: Gwen Stefani. „Fahrenheit 11/9“ ist absolut sehenswert, aber nichts für schwache Nerven. Der Film ist wie ein kräftiger Schlag ins Gesicht. Und wer ihn gesehen hat, wird das Kino als anderer Mensch verlassen. Klingt unrealistisch? Findet es heraus! Entweder am Montag im Thalia (17 Uhr) oder am Dienstag im Originalton im Kino im Dach (20.30 Uhr).
Wer sich mit Geschichte, dem Gedenken an Krieg und Trauer auseinandersetzen möchte, ist am Montag richtig im Militärhistorischen Museum (19 Uhr). Unter dem Titel „Okkupation – Über die Vereinnahmung von Kunst und Geschichte“ treffen die Werke Dimitri Schostakowitschs und Samuel Barbers auf die Schülerinnen des Sächsischen Landesgymnasiums für Musik und den Produzenten Assimilation Process, die ihre ganz eigenen musikalischen Interpretationen daraus ableiten.
Dienstag, 5.2.
Am Dienstag von 17.30 bis 19 Uhr eröffnet in der Neustadt eine neue Marktschwärmerei, von der es bereits zwei in Dresden (Friedrichstadt und Striesen) gibt. Eine Schwärmerei, das sind regionale Erzeuger_innen, die an einem Ort zusammenkommen, um Euch mit Produkten aus der Gegend zu versorgen. Diese kann (und muss) man online vom Sofa aus bestellen und kann sie dann abholen und die Menschen treffen, die sie hergestellt haben. Man selbst wird also auch Teil der Schwärmerei.
Und: Auch wenn viele es schon nicht mehr hören können: Am 5. Februar ist Safer Internet Day. Das Thema für 2019 lautet „Hass im Netz“ und eine damit verbundene bundesweite Mitmachaktion. Benutzt den #lauteralshass und teilt einen Kommentar, ein Bild oder ein Video mit einem selbstgebastelten Megafon.
By the way: Wer es noch nicht gemacht hat: Schaut nach, ob Eure Mailadresse gehackt wurde und ändert Eure Passwörter, falls nötig! Das ist nur ein kleiner Schritt für Euch, aber ein großer Schritt für den Schutz Eurer persönlichen Daten.
Mittwoch, 6.2.
Die gemeinsame Reihe von Weiterdenken – Heinrich-Böll-Stiftung Sachsen und des Staatsschauspiels Dresden „Was zu tun ist. Demokratie geht jetzt erst los!“ geht am Mittwoch (19 Uhr) im Kleinen Haus in die letzte Runde: mit ganz konkreten Handlungsansätzen, wie Demokratie praktisch werden kann. Prämisse: „Der rückschrittlichen Politik der jüngsten Zeit kann mit solidarischen, emanzipatorischen und ökologischen Zukunftsvisionen und Taten ein Ende gesetzt werden.“
Oder wollt Ihr lieber über Haie reden? Dann ist das RISE Fly Fishing Film Festival (20 Uhr) – das größte Filmfestival für Fliegenfischer – im Programmkino Ost die beste Wahl für Euch. Zugegeben, einen Hai hat man beim Fliegenfischen nicht oft an der Angel. Aber andere Flossenwesen, die beißen dann schon mal an. Wer findet, dass die Fische im See bleiben sollten, die_der mag Recht haben. Jedoch ist es manchmal gerade Angler_innen zu verdanken, dass Gewässer sauber bleiben. Die sorgen sich nämlich zwangsläufig um Naturschutz. Die beim Festival gezeigten Filme haben eher Doku-Charakter. Wer eher auf kultigen Trash steht, das Fischthema aber beibehalten möchte, die_der ist mit „Hai-Alarm am Müggelsee“ von Leander Haußmann (Drehbuch) und Sven Regener (Drehbuch und Musik) wohl besser beraten.
Donnerstag, 7.2.
Am Donnerstag starten vier vielversprechende Filme in den Dresdner Kinos. Sehr schöne Bilder und große Emotionen verspricht das Biopic „Frühes Versprechen“ von Eric Barbier über den französischen Schriftsteller und Diplomaten Romain Gary. In den Hauptrollen spielen Pierre Niney (Wunderkind) und Charlotte Gainsbourg (exzentrische Mutter). Berührend klingt auch die Geschichte der deutschen Tragikomödie „Glück ist was für Weicheier“ von Anca Miruna Lazarescu, die von ungleichen Geschwistern erzählt. Mit dabei: Dresdens Lieblings-Hamlet Christian Friedel. In „Have A Nice Day“, einer animierten schwarz-humorigen Komödie von Liu Jian, wird sehr viel Gesellschaftskritik am heutigen China geübt. Deshalb setzte sich die chinesische Regierung dafür ein, dass er es beim Animationsfilmfestival in Annecy nicht auf die Leinwand schaffte. Dafür war er Teil des Berlinale-Wettbewerbs im Jahr 2017. Und wer mal sich mal nicht mit der Ungerechtigkeit in der Welt beschäftigen möchte, der darf sich mit „Drachenzähmen leicht gemacht 3“ ablenken. Die beiden Vorgänger waren dank der liebenswerten Charaktere wirklich goldig und machen einfach Spaß.
Was immer geht (zum Beispiel vor und nach einem Kinobesuch) und am internationalen CLASH-Tag sogar Pflicht ist: Mal wieder den Plattenspieler anwerfen und „London Calling“ auflegen. Alternativ könnt Ihr auch den US-amerikanischen „Love Your Robot Day“ zelebrieren, an dem traditionell über die Rolle von Robotern in unserer Gesellschaft nachgedacht werden darf. Beides kombinieren, null Problemo: Einfach über den CLASH-Song „Remote Control“ nachsinnen.
Freitag, 8.2.
Anlässlich der Sondersitzung des Dresdner Stadtrats zur Abstimmungssache Förderung von Kultur-, Jugendhilfe- und Gleichstellungsprojekten (16 bis 19 Uhr) heißt es, mal wieder Stellung vor dem Rathaus beziehen – damit Dresden nicht kippt. Derzeit haben im Stadtrat nämlich CDU, FDP und die neue „Bürgerfraktion“ aus drei ehemaligen SPD-Abgeordneten, die ihre Fraktion im vergangenen November verlassen haben, wenn sie mit der AfD stimmen, die Mehrheit. Einschnitte im sozialen Bereich sind bei einer solch rechtskonservativen Mehrheit nicht nur abzusehen, sondern bereits beschlossene Sache. Einen Ausgleich fordern die rot-rot-grünen Stadträt_innen in ihrem Antrag, der am 8. Februar in einer Sondersitzung verhandelt werden soll, nachdem er kürzlich von der Tagesordnung gestrichen worden war. Institutionen wie das Frauen*bildungszentrum, die VHS, das Nachtcafé, der Dresdner Kammerchor, das Eltern-Kind-Büro, die Straßenschule und das Projekt „Zu Hause in Prohlis“ sind von den Kürzungen bedroht. Wer etwas dagegen hat, möge das laut kundtun! Welche Aktionen für den 8. Februar geplant sind, darüber informiert das Aktionsbündnis „Dresden kippt!“.
Aufregerthema Nr. 1 nach der Stadtratssitzung am 24. Januar war allerdings die Entscheidung gegen einen Fahrradweg entlang der Albertstraße. Umweltfreundliche Mobilität scheint bei einer Mehrheit also nicht gefragt zu sein, Autofahrer_innen haben eben Vorrang. Aber wie sagte Helge Schneider in „Texas“ so schön: „In der Fantasie geht alles!“ Fantasieren wird sogar belohnt, denn der VCD, ein Verband für eine umwelt- und sozialverträgliche, sichere und gesunde Mobilität sucht gerade „junge Aktivist*innen mit innovativen Mobilitätsideen“, die „den Verkehr grüner, gesünder, sozialer oder sicherer“ machen können. Bewerbungen können ab Februar bis zum 7. April eingereicht werden.
Samstag, 9.2.
Am Samstagnachmittag veranstaltet Greenpeace Dresden eine Kleidertauschparty (14 bis 17 Uhr). Alle Kleider, die keine Freude in Euch entfachen, können gegen neue alte getauscht werden. Auf dass der Klamottenberg überschaubar bleibe!
Sonntag, 10.2.
Am Sonntag dreht sich im Hole of Fame alles um die Zukunft. Wie die Woche begonnen hat, so soll sie auch aufhören: Mit einem Film, der wachrüttelt. Diesmal: „Tomorrow – Die Welt ist voller Lösungen“ (18 Uhr), eine Dokumentation von Cyril Dion und Mélanie Laurent. Der Film zeigt Handlungsansätze, die jede_r hat, um die Welt ein kleines bisschen besser zu machen. Zuvor gibt es Vorträge zu den Themen „Zukunftsschutzgebiete – städtebauliche Zwischenräume für die große Transformation“ (14 Uhr) und „The Future Is Now!“ (16 Uhr) über Bild gewordene Zukunftsvisionen.
Text: Marie-Therese Greiner-Adam
Foto: Amac Garbe