„20 Years Films for Human Rights“: So lautet das Motto des 20. Internationalen Filmfestivals für Menschenrechte, kurz MOVE IT!, das vom 6. bis 13. November wieder über die Leinwände von fünf Dresdner Spielstätten flimmern soll. Doch neben 28 Filmen gibt es einiges mehr zu erleben.
Festivalleiterin Silvia Zimmermann erzählt: „Was wir seit 20 Jahren machen, ist Filme zu Menschenrechtsthemen zu zeigen und diese nachzubesprechen. Das ist unser Hauptfokus.“ In diesem Jahr gibt es aber auch neue Formate. „Bei MOVE IT! ON AIR zusammen mit dem Coloradio machen wir eine Radiosendung zu aktivistischen Initiativen für Demokratie in Sachsen. Wir haben das unabhängige Medienprojekt Recherche Nord eingeladen, das sich mit rechtsextremen Netzwerken in Sachsen auskennt. Außerdem den Augen auf e. V. aus Löbau, eine Initiative für Toleranz und Zivilcourage, die Rechtsextremismus und Rassismus entgegenwirken will.“ Zu hören gibt es das am 9. November um 15 Uhr auf Coloradio.
Die Spreu vom Weizen trennen
„Wir veranstalten auch einen Workshop. Der heißt ‚Fit gegen Fake News‘ und wird vom Bildungsprojekt spreuXweizen durchgeführt. Es geht darum herauszufiltern, welchen Nachrichten man vertrauen kann bzw. was Desinformationen sind. Das richtet sich besonders an junge Erwachsene ab 18 Jahren“, erklärt Zimmermann. Geplant ist er für den 10. November um 14 Uhr im Goethe-Institut. Anmeldung erforderlich, aber der Eintritt ist frei.
Auch die Podiumsdiskussion am 8. November um 20.45 Uhr im Thalia-Kino ist Zimmermann und ihren Mitstreiter:innen wichtig. Das Thema: Was können Filmfestivals für Menschenrechte bewirken? Die Podiumsgäste sind die in diesem Jahr eingeladenen Jurymitglieder, namentlich Steffi Niederzoll, Andrea Kuhn, Rabih El-Khoury. Zudem ist Teammitglied Uta Quietzsch dabei.
Die Absurdität eines theokratischen Systems
Gefeiert wird natürlich auch, und zwar am 9. November um 22 Uhr nach der Preisverleihung und Aufführung des Gewinnerfilms im Thalia. Wer die Chance auf den mit 5.000 Euro dotierten Menschenrechtspreis hat, das bestimmt die Auswahlkommission des Festivals, die die Shortlist mit fünf Filmen festlegt. Den Gewinnerfilm wählt dann die Jury.
Nach ihrem persönlichen Lieblingsfilm gefragt, nennt Silvia Zimmermann den Abschlussfilm des Festivals: „Irdische Verse“. „Das ist ein ganz besonderer Film, den ich in Prag beim One World Festival gesehen habe. Der Film hat mich sehr beeindruckt. Er zeigt ein außergewöhnliches Bild vom modernen Iran bzw. Teheran unter einer theokratischen Regierung. Die Frauenbewegung ‚Frauen, Leben, Freiheit!‘ ist ein wichtiges und unterstützenswertes Thema für mich.“
Offen für internationales Publikum
Zimmermann betont abschließend gern, dass viele Filme mit englischen Untertiteln gezeigt werden und viele Filmgespräche auf Englisch stattfinden. Das macht es auch internationalem Publikum leichter, sich über die Lage der Menschenrechte in aller Welt zu informieren und auszutauschen.
Die Filmveranstaltungen finden im Thalia, dem Zentralkino, dem Programmkino Ost, dem Kino im Kasten und in der Filmgalerie Phase IV statt. Tickets gibt es in der Regel ab fünf, im Kino im Kasten ab vier Euro.
Text: Nadine Faust
Zum Foto: Filmstill aus „Irdische Verse“: Sadaf (Sadaf Asgari) wird zur Rechenschaft gezogen, weil sie in ihrem eigenen Auto keinen Hijab trägt. © Neue Visionen Filmverleih