In Malawi trifft Melati auf die junge Memory: Sie zeigte Mut und wagte, Nein zu sagen – damit erreichte sie die Verfassungsänderung, die junge Mädchen vor institutioneller Vergewaltigung und Zwangsheirat schützt. © Plaion Pictures

Filmtipp des Monats: Bigger than us

Es gibt Dinge, die sind größer als wir. Der Klimawandel, Umweltverschmutzung, (Bürger-)Kriege, fehlende Menschenrechte, eingeschränkte Meinungsfreiheit, soziale Ungerechtigkeit … Und es gibt Menschen, die angesichts dieser Probleme verzagen, sich in Angst zurückziehen oder – was noch viel schlimmer ist – diese Probleme leugnen, verneinen, sie gar verschärfen. Eine Situation, die im Alltag gern verzweifeln lässt. Was können wir allein dagegen ausrichten? Antworten liefert Flore Vasseurs Dokumentarfilm „Bigger than us“.

Doch eigentlich ist der Film nur ein Vehikel, denn im Mittelpunkt stehen junge Menschen, die ausgehend von ihrem Umfeld eine ganze Welt verändern könnten – durch ihre Energie, mit der sie andere anstecken.

Basisbewegungen, die animieren

Startpunkt des Films ist Melati Wijsen, die zusammen mit ihrer Schwester Isabel gegen die Plastikverschmutzung in ihrer Heimat Bali kämpft. Damit angefangen hat sie, als sie 12 war. Nun haben die beiden mit Youthtopia eine Bildungs- und Tool-Sharing-Plattform initiiert, die jungen Menschen die nötigen Skills vermitteln will, um selbst tätig zu werden.

Diese Graswurzelarbeit ist auch die Grundlage bei den anderen jungen Menschen, die Melati in den folgenden 90 Minuten des Films besucht. Mohamad im Libanon, der als syrischer Flüchtling mit 12 Jahren eine Schule für ebenjene Flüchtlinge baute. Memory in Malawi, die es geschafft hat, dass das zulässige Heiratsalter von 15 auf 18 Jahre erhöht wurde und die Tradition von sogenannten Initiationscamps hinterfragt wird. Xiuhtezcatl aus dem US-Bundesstaat Colorado, der zusammen mit anderen sogar die Vereinigten Staaten verklagte, weil sie nicht genug gegen die globale Erwärmung tun und somit künftige Generationen nicht schützen. Seine Mitmenschen klärt er derweil rappend über Probleme wie Fracking auf.

Die Lösungen der Jugend

Auf Lesbos besucht Melati die junge Britin Mary, die geflüchtete Menschen aus dem Meer rettet – mit der Unsicherheit im Nacken, wie es den Menschen nach ihrer Rettung ergeht. In einer Favela von Rio de Janeiro trifft sie auf Rene, der mit 11 Jahren eine eigene Zeitung gegründet hat, um der fehlenden bzw. fehlerhaften Berichterstattung etwas entgegenzusetzen. Und schließlich reist Melati nach Uganda und Winnie zeigt ihr, wie sie den geflüchteten Menschen in ihrem Land die Permakultur näherbringt.

So vermittelt Flore Vasseur nicht nur an ganz konkreten Beispielen die vielen Problemlagen auf dieser Welt, sondern sie zeigt auch Lösungen auf und vermittelt die größte Waffe gegen Klimawandel, Umweltverschmutzung, (Bürger-)Kriege, fehlende Menschenrechte, eingeschränkte Meinungsfreiheit, soziale Ungerechtigkeit und Co.: die Hoffnung und Tatkraft der Jugend, die sich zunächst um die eigenen Probleme vor der Haustür kümmert und so viele andere Menschen inspiriert. Und die sich nicht von Erwachsenen und der Politik aufhalten lässt.

Klotzen für die Zukunft

„Chapeau!“, möchte man da sagen. Und es lässt sich ohne große Mühe verschmerzen, dass der Film am Ende doch etwas didaktisch auftritt, denn eigentlich sprechen die jungen Menschen und ihre Initiativen für sich. Man merkt dem Film den Hollywoodglanz durch Produzentin Marion Cotillard eben an. Aber warum kleckern statt klotzen, wenn es um nicht weniger als unsere Zukunft geht?

Wir verlosen ein Freikartenpaar für den Film. Schreibt uns bis Donnerstag (16.2., 15 Uhr) eine Mail an leserpost@campusrauschen.de und gebt bitte auch gleich Eure Adresse an, damit wir die Karten zuschicken können! Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

Text: Nadine Faust

Zum Foto: In Malawi trifft Melati auf die junge Memory: Sie zeigte Mut und wagte, Nein zu sagen – damit erreichte sie die Verfassungsänderung, die junge Mädchen vor institutioneller Vergewaltigung und Zwangsheirat schützt. © Plaion Pictures

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