Wenn die Wörter nicht mehr ausreichen

Eine Künstler*innengruppe aus Dresden inszeniert ein Stück von Dea Loher im Europäischen Zentrum der Künste in Hellerau. Es geht um eine Reise nach Afghanistan, um den Krieg und Schmerzen.

Welche Farbe hat Schmerzen? Wie verhalten wir uns, wenn es irgendwo Krieg gibt? Was fühlen wir, wenn es anderen schlecht geht? Wenn wir unsere Gefühle dabei nicht mit Worten beschreiben können? Genaue Antworten auf diese Fragen existieren nicht.

Im Europäischen Zentrum der Künste in Hellerau inszeniert die Künstler*innengruppe missingdots ein Stück von Dea Loher. Sie ist eine deutsche Dramatikerin und Prosa-Autorin. Das Theaterstück heißt „Land ohne Worte“. Es ist ein Monolog einer Frau, eine Malerin. Sie versucht, ihre Gefühle ohne Worte zu beschreiben. Sie diskutiert mit sich selbst, trotzdem ist sie nicht allein auf der Bühne. Die Schauspielerin Julia Amme steht in der Mitte der Handlung wie ein Denkmal. Auf der Bühne liegt noch jemand, eine Frau. Während des Monologs fängt die Frau auf dem Boden an, sich zu bewegen. Langsam steht sie auf. Sie zittert wie nach einem Anschlag. Allerdings gibt es noch eine dritte Person, die die Interaktion unterbricht. Immer wieder sagt sie: „You’re stuck.“

Das Theaterstück sieht am Anfang wie eine Ausstellung aus. Die Zuschauer*innen kommen herein. Es bleibt alles still. Das Denkmal und die liegende Frau bewegen sich nicht. Es ist unklar, was passiert. Der Fernsehbildschirm schaltet sich ein. Auf dem Monitor erscheint Text. Auf der anderen Seite des Saales hängt ein anderer Fernseher. Der zeigt Himmel. Es folgt ein Monolog. Das Ende ist genauso wie der Anfang. Es ist unklar, ob noch etwas passiert oder nicht. Der Applaus kommt nach dem Schweigen. Ein Ende ohne Worte.

Ein feministisches Theaterstück. Das Europäische Zentrum der Künste in Hellerau zeigt es noch einmal am 22. und 23. Februar (je 19 Uhr). Im Anschluss gibt es die Möglichkeit, an einem Publikumsgespräch teilzunehmen. Der Eintritt kostet für Student*innen 7 Euro.

Text: Anna Shtutina

Foto: René Zieger

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