Überschattet von den Wahlergebnissen beginnt die neue Woche, in der sich zeigen wird, in welchem Sachsen wir in den nächsten Jahren leben werden. Dass Politik aber nicht nur von Politiker_innen gemacht wird, davon künden manche Veranstaltungen der ersten Septemberwoche.
Montag, 2.9.
Ganz sanft lassen wir die Woche allerdings beginnen mit KARL DIE GROSSE, deutschsprachigem Pop aus Leipzig. Vorgetragen wird dieser im Sommergarten des Alten Wettbüros, und zwar unplugged, ab 19 Uhr und für umme.
Dienstag, 3.9.
Gemeinsam in die Tasten hauen könnt ihr von Dienstag bis Freitag (jeweils ab 9 Uhr) im Schreibzentrum an der TU Dresden. Egal, was euch gerade umtreibt – Bachelorarbeit, Praktikumsbericht oder Protokoll –, vor Ort unterstützen euch Profis im wissenschaftlichen Schreiben und Zitieren. Sie helfen, eure Tagesziele zu erreichen. Aber keine Sorge: Zum Übernachten wird niemand gezwungen, die Schreibgerätschaften werden jeden Tag pünktlich um 17 Uhr weggelegt. Anmelden könnt ihr euch hier: schreibzentrum@mailbox.tu-dresden.de.
Für ein bisschen Muße sollte schließlich noch Zeit bleiben, zum Beispiel für die Beschau der Graphic Novel zum Roman „Der nasse Fisch“ in der Dresdner Zentralbibliothek ab 19.30 Uhr. Ebenso erfolgreich wie die Serie „Babylon Berlin“ von Tom Tykwer ist auch die grafische Adaption von Arne Jysch, die im wahrsten Sinne des Wortes ein spannendes Bild Berlins in den Zwanziger Jahren zeichnet.
Mittwoch, 4.9.
Wie versprochen ebben die politischen Veranstaltungen auch nach der Landtagswahl nicht ab, schließlich beschäftigt sich eine Veranstaltung im Hygiene-Museum (19 Uhr) genau mit den Möglichkeiten der Bürgerbeteiligung jenseits von Wahlen. Zum Auftakt der Reihe „Zurück oder Zukunft? Wie wir in Dresden leben wollen“ diskutieren Vertreter_innen der Kommunalpolitik und Stadtplanung darüber, wie Bürger_innen, Politiker_innen und Verwaltung produktiv zusammenarbeiten können und welche guten Beispiele für diese Zusammenarbeit es bereits in Deutschland gibt.
Donnerstag, 5.9.
Am Kinodonnerstag erwartet euch die Dresden-Premiere des Gewinners des Goldenen Bären. Der als bester Film 2019 auf der Berlinale ausgezeichnete „Synonymes“ von Nadav Lapid dreht sich um den jungen Isreali Yoav (Tom Mercier), der seine ungeliebte Heimat verlässt, um Franzose zu werden. Kein hebräisches Wort will er mehr sprechen, darum wird ein französisches Wörterbuch zu seinem ständigen Begleiter. „Synonymes“ ist ein vielschichtiger Film sowohl über Israel, Frankreich als auch Identität und den Umgang mit den eigenen Wurzeln. In Dresden läuft er ab Donnerstag etwa im Thalia.
Wer einmal neuen Input braucht und sich von anderen inspirieren lassen möchte, hat am Donnerstag die Möglichkeit, am 4. TUN-Konfestival in der Dresdner Börse (9 bis 23 Uhr) teilzunehmen. Das TUN-Konfestival ist eine Konferenz für Ideen und Initiativen und ein Festival für individuelles Engagement und Selbstverantwortung. Der Tag ist gefüllt mit innovativen Redner_innen, Denkanstößen, intelligenten Lösungen und Aktionen mit sozialem Anspruch und dem Willen, die Gesellschaft und Wirtschaft zu hinterfragen und Werte neu zu definieren. Der Anspruch: Leute mit sozialem Gewissen sollen dort zusammenkommen mit Unternehmer_innen, Gründer_innen und jungen Innovator_innen aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft. Es gibt Vorträge, Workshops, Spiele, Yoga, Tee-Zeremonien, Versteigerungen und am Ende des Tages eine 90-Minuten-Party mit der TECHTONISCHEN PLATTENVERSCHIEBUNG (dahinter steckt Campusrauschen-Fotograf Amac Garbe). Der Eintritt ist auch mit ermäßigten 49 Euro für Student_innen nicht wirklich kostengünstig, enthält jedoch Getränke und Speisen sowie die Teilnahme an allen Workshops und somit tausend Tipps hin zu einer besseren Welt.
Freitag, 6.9.
Ab Freitag warten auf der Kulturinsel Einsiedel die 26. Turisedischen Festspiele (Folklorum-Festival) auf euch. Wer das Abenteuer sucht, kann sich in zahlreichen skurrilen Wettbewerben um den Ehrenturiseder-Titel bewerben. Alle anderen lassen sich einfach von den vielen internationalen Bands, Künstler_innen, Gaukler_innen und Märchenerzähler_innen auf beiden Seiten der Neiße bespaßen. Noch nie etwas von Turisede gehört? Es lohnt sich, herauszufinden, was dahinter steckt. Das Folklorum ist jedenfalls ein liebevoll gestaltetes grenzüberschreitendes Festival, bei dem Erwachsene für ein Wochenende wieder zu Kindern werden dürfen.
Samstag, 7.9.
Mit dem riesa efau hat die Friedrichstadt einen beliebten Ort der Kunst und Kultur, der das gesamte Jahr über vielfältige Angebote bereit hält. Was der Bezirk noch zu bieten hat, zeigt sich Ortsunkundigen spätestens beim Friedrichstädter Stadtteilfest am Samstag (14 bis 22 Uhr), wo sich im Viertel ansässige Vereine, Projekte und Bürger_innen an etwa vierzig Ständen vorstellen. Auf dem Programm stehen Musik, Spiele, eine Rallye mit Tombola, Einblicke in die Fotowerkstatt des riesa efau sowie die aktuelle Ausstellung und eben all das, was sich die Kiezbewohner_innen sonst noch einfallen lassen haben, um einen ausgelassenen Sonnabend zu gestalten.
Sonntag, 8.9.
Am Tag des offenen Denkmals können in Dresden wieder zahlreiche Winkel entdeckt werden, an denen man im Alltagsstress oft achtlos vorbeigeht. Wer war denn schon mal im Ehemaligen Fleischverarbeitungsbetrieb „Vorwärts“? Wer kennt die Geschichte der Universellen Werke? Fast 60 Orte in und um Dresden laden dazu ein, ihre Geschichten kennenzulernen. Einen Überblick über alle Führungen und alle Veranstaltungen bietet das Programmheft.
Zudem findet am Sonntag von 14 bis 18 Uhr im Garten des Erich-Kästner-Museums „Kästneropa – ein literarisches Europafest“ statt, das ergründen will, wie der europäische Gedanke und der gesellschaftliche Zusammenhalt durch Kunst und Kultur gestärkt werden können. Dresdner Bürger_innen, Künstler_innen sowie Schauspieler_innen und Autor_innen interpretieren Stücke von Erich Kästner neu und stricken gemeinsam ein vielfältiges und vielsprachiges Programm.
Text: Marie-Therese Greiner-Adam
Foto: Amac Garbe