Campuskolumne

Als ich meinen Vater besuchte, fragte er mich, warum immer mehr junge Menschen depressiv werden. Ich erklärte ihm das Krankheitsbild und anschließend fragten wir uns beide, wie die Studenten seelische Vorsorge erfahren können. Ich glaube, das Allererste wäre: durchatmen.

Manchmal gibt es sehr belastende, persönliche Probleme, die sich vielleicht nicht mit einem Anruf bei einem Freund getan haben. Das kann durchaus über Stress hinausgehen, bis hin zu psychischen Erkrankungen. Wenn wir das Gefühl haben, es geht nicht mehr, dann kann ich nur professionelle Hilfe ans Herz legen. Bekanntlich gibt es bei therapeutischen Einrichtungen Wartelisten, und um diese Wartezeit zu überbrücken oder für eine erste Annäherung kann ich den Sozialpsychiatrischen Dienst empfehlen. Dieser hat sogar mehrere Standorte in Dresden und leistet auch Angehörigen Hilfe.

Manchmal kommen Aufgaben auf uns zu und statt sie anzugehen und zu lösen, ertappt man sich beim Resignieren und schlichtweg Weigern. Wie können wir mit Angst, Panik und Stress im Studium umgehen? Mein persönlicher Glaubenssatz ist, dass es für alles eine Lösung gibt und das bringt Optimismus mit sich. Wenn wir also vor einer großen Hürde stehen, dann nicht den Kopf in den Sand stecken und Hilfe von Gleichgesinnten holen! Das Schreibzentrum an der Technischen Universität Dresden bietet für verschiedene Probleme Workshops an. Auf der Homepage gibt es Tipps und Tricks sowie Angebote für Lehrende und Studenten. Die Einschreibung für die Workshops funktioniert über OPAL. Unter anderem gibt es Veranstaltungen, die das Lesen und Schreiben thematisieren, aber auch zum Beispiel am 16. Januar 2019 einen Workshop zu Prüfungsangst und Zeitplanung.

Zudem gibt es die Möglichkeit, mit einem Anruf jemanden zum Zuhören zu finden. Nightline Dresden e. V. bietet ein nächtliches Zuhörtelefon am Dienstag, Donnerstag und Sonntag jeweils von 21 bis 24 Uhr an und ist per Telefon (0351) 42 77 345 zu erreichen. Der Anruf bleibt anonym, vertraulich und vorurteilsfrei.

Oft geben auch Dozenten Studierenden Ratschläge mit auf den Weg. Sie können besonders bezüglich des Studiums Antworten geben. Ich habe meinem Tutor themenspezifische Fragen gestellt und es wurde deutlich, dass er gern geholfen hat. Im Ernstfall sollte aber doch professioneller Rat herangezogen werden. Außerdem verwies er darauf, um zum Beispiel Prüfungsangst vorzubeugen, Lerngruppen zu bilden und sich zusammen durch den Lernstoff zu arbeiten. Interessant fand ich diesbezüglich seine Meinung, dass es nicht schlimm ist, wenn individuelle Lernmethoden angewendet werden. Der Trick ist, eine eigene Strategie zu finden, indem man sich ausprobiert und dann erkennt, was einem am Besten liegt. Doch er ist auch der Meinung, dass man vom Prüfungsergebnis nicht auf die seelische Gesundheit eines Menschen schließen kann, denn Noten sind kein Maßstab für seelische Gesundheit. Umgekehrt ist es kein Beweis für psychische Labilität, wenn ich zum Beispiel gern nachts meine Hausarbeit schreibe. Und generell kann ich mit auf den Weg geben: Don’t panic und „zusammen ist man weniger allein“!

Text: Anne Alexandra Behner

Foto: Amac Garbe

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