Die Schenkerei zu Weihnachten hat ja manchmal wenig Besinnliches, sondern ist von Konsum geprägt. Sieben Autorinnen von Campusrauschen haben aber ein paar faire Vorschläge für Euch.
Mit bestem Gewissen und gleichzeitig noch mit ganzem Herzen etwas Schönes geschenkt, über das sich die beschenkte Person freuen kann, und dabei wird noch eine Organisation unterstützt: Wer will das nicht? Genau solche Geschenke findet Ihr heute am Stand der Organisation UN Women, die heute von 11 bis 14 Uhr ein vorerst letztes Mal auf dem Campus der TU Dresden in der Alten Mensa stehen wird. Dort gibt es T-Shirts und Beutel mit coolen Designs von einem Projekt im Jemen sowie handgemachte Armreifen, hergestellt von kenianischen Kunsthandwerkerinnen. Mit dem Geschenk unterstützt man Projekte vor Ort gegen Gewalt an Frauen sowie für faire Arbeitsbedingungen und mehr Autonomie. Außerdem findet Ihr jede Menge Infomaterial, um Euch vielleicht sogar selbst zu engagieren, falls Euch die Arbeit der Organisation gefällt. Falls Ihr es heute nicht mehr zu dem Infostand schafft: Armreif und das „Equality now“-Shirt gibt es auch online. Falls Ihr doch eher ein besonderes Buch sucht, könnt Ihr auch über borromedien ausgewählte Bücher online bestellen und damit die Organisation unterstützen. (Anna-Maria Moser)
Meine Weihnachtsgeschenke packe ich nicht in extra Papier ein, sondern benutze schöne Seiten aus Zeitungen. Das spart und die Zeitung hat einen zweiten Nutzen. Mein Vater trinkt genauso viel und gern Kaffee wie ich, also schenke ich ihm Fair-Trade-Kaffeebohnen, die ich aus dem Biomarkt habe. Statt Kaffee kann man auch guten Tee verschenken, den man in der Region, z. B. auf einem Wochenmarkt, kaufen kann. Dieses Jahr kam mir eine weitere Idee: Ich habe Setzlinge bekommen und ins Wasser gestellt, bis die Wurzeln eindeutig zu erkennen waren. Als Topf nahm ich einfach ein Schraubglas, legte erst ein paar Steine hinein und dann die Erde.
Kurzerhand eingepflanzt, ein wenig dekoriert und zusammen mit einem Brief werde ich es verschenken. (Anne Alexandra Behner)
Die Armbänder von Ocean4 sind nicht nur hübsch und in verschiedenen Farben erhältlich, sondern bestehen zu 90 Prozent aus recyceltem Material. Aber nicht nur das: Von dem Kauf eines Armbands finanziert die Organisation die Entfernung von einem Pfund (Plastik-)Müll aus den Ozeanen und von den Küsten. Das handgefertigte Accessoire zeigt außerdem Deine Solidarität und Unterstützung für die Plastikfrei-Bewegung. Für 20 USD kannst Du dieses nachhaltige Geschenk erwerben. Als duftende Ergänzung des schon erstandenen Geschenks oder als kleine Weihnachtsfreude eignen sich die Kosmetikprodukte von Lush. Schon für weniger als zehn Euro bekommt man die wohlriechenden Seifen des Shops. Das Besondere daran ist, dass dieses Geschenk auch der Umwelt und den Tieren etwas Gutes tut, denn Lush verkauft seine Produkte ohne Plastikverpackung, die Bestandteile der Kosmetikprodukte sind ethisch vertretbar, handgemacht und zu 100 Prozent vegetarisch, teilweise auch vegan. Zudem setzt sich das Unternehmen gegen Tierversuche ein und verzichtet komplett auf Palmöl. (Emilie Herrmann)
Die besten Geschenke sind die, die nicht lange halten. Damit meine ich keine Klamotten, die am 27. Dezember sofort zum Umtausch geschleppt werden, und auch nicht die Schachtel Pralinen, die im weihnachtlichen Fressgelage untergeht. Sondern: Sauerteigbrot (zum Beispiel nach einem der Rezepte des sächsischen „Brotpädagogen“ Lutz Geißler), Gewürzmischungen (zum Beispiel mit gemahlenem Kreuzkümmel, Koriander- und Senfsamen, und Kurkuma für eine wärmende Dhal), gläserweise Aufstrich oder Energieriegel. Geschenke aus der Küche stehen nicht herum, kosten wenig und bescheren dem Beschenkten schöne Stunden. Dem Schenkenden übrigens auch. (Luise Martha Anter)
Eine Tradition, die sich bei Campusrauschen bewährt hat, ist das Wichteln, genauer: das Schrottwichteln zur jährlichen Weihnachtsfeier. Dabei nehme man sich einen kuriosen Gegenstand, den man nicht mehr braucht oder vielleicht nie gebraucht hat, verpackt ihn hübsch und dann wird um die Päckchen gewürfelt. Warum das nicht auch in der Familie einführen? Dann wäre die Erwartungshaltung gleich eine andere und niemand ist enttäuscht. Möglich wäre aber auch die Variante, etwas tatsächlich Brauchbares zu kaufen. Aber eben nur für eine Person, deren Namen man vorher per Zufall zugelost bekommen hat. Wenn man nur für eine Person etwas Schönes überlegen muss, bleibt viel mehr Zeit, etwas Passendes zu finden. Und wenn jede_r nicht zwanzig Geschenke bekommt, sondern nur eins, kann sie_er dieses doch viel mehr schätzen. Vermutlich muss man die Familie aber erst mal von dieser Idee überzeugen, der Tipp taugt also eher für Weihnachten 2019. Wer etwas ganz Persönliches schenken möchte, die_der nehme sich Lieblingsbuch, -gedichte und/oder -lieder und vertone sie einfach selbst. Für ein Kind nimmt man vielleicht ein Märchen. Der besten Freundin singt man die Songs vor, zu denen man im Sommer zusammen getanzt hat. Für eine gute Qualität braucht es ein Mikro, das kann man vielerorts für wenig Geld leihen. Ein leicht bedienbares Programm für Aufnahme und Schnitt ist Audacity, das zudem noch kostenfrei heruntergeladen werden kann. Mit ein bisschen Geduld und Fantasie entsteht dann am Ende ein wirklich einzigartiges Geschenk. (Marie-Therese Greiner-Adam)
Für Fotogeschenke wird es ja langsam knapp, es sei denn, man druckt die Fotos aus und klebt sie selbst in Kalender & Co. Wenn man allerdings schöne Kalender aus der Vergangenheit aufgehoben hat, geht es ressourcenschonender. Denn Kalender können wiederverwendet werden. Für 2019 braucht man ein Exemplar von 2002 oder 2013. So kann die Erinnerung an den Urlaub von anno dazumal wieder aufgefrischt werden. Ein Kätzchenkalender tut’s aber auch. (Nadine Faust)
„Das Weihnachtsalbum“ vereint zahlreiche (Dresdner) Musiker wie PAULA PETTERSON und MARTIN SEIDEL sowie moderne Weihnachtslieder. Von ruhig bis funky ist vieles dabei, auch thematisch deckt das Album mehr als die „bekannten Weihnachtsthemen“ ab. Ob Freude im Herzen oder den Wunsch, die Dinge langsam angehen zu lassen: Die Themen sind breit gefächert. Und immer ist die Handschrift der Musiker zu erkennen. Ein Album, das man auch im Frühjahr noch hören kann. Und nebenbei tut man etwas Gutes – zwei Euro jeder verkauften CD gehen an Krisenintervention und Notfallseelsorge Dresden e. V. und Animal Equality. (Vivian Herzog)
Foto: Amac Garbe