Wir finden unsere Mitte und neue Erkenntnis, wir reisen nach Frankreich und Florenz, wir blicken auf Leinwände und in Sternenhimmel – diese Woche wird sommerwürdig.
Montag, 30.7.
Wo auch immer die Stunden des Wochenendes vergangen sind – ob in der SLUB, in der Neustadt, in der Sächsischen Schweiz –, eines ist gewiss: Sie waren anstrengend. Alles schreit nach Erholung. Also auf zum Palais Sommer, wo um acht Uhr morgens (!) Yoga für alle startet. Wenn man seine Mitte gefunden hat, kann man auch gleich am Elbufer bleiben. Zwischen Goldenem Reiter und barocker Altstadt flanieren, Touristen betrachten, Beine ins Wasser halten … bis man ab 21.30 Uhr bei den Filmnächten am Elbufer im Drama „Wunder“ die kurvigen Lebenswege eines Jungen verfolgt, der anders ist.
Dienstag, 31.7.
„Sport ist Mord?“ Was für ein flacher Witz. „Sport ist Spaß“ klingt zwar nicht so schön, trägt aber mehr Wahrheit in sich. Völlig klar also, dass es heute mit Sport weitergehen muss: Laufen in der Heide, Bouldern im Mandala, Radfahren an der Elbe … oder eben: Tischtennis in der GrooveStation (ab 19 Uhr). Wer angesichts des ersten Satzes immer noch die Stirn runzelt, wird heute aber auch glücklich: Im Johannstädter Kulturtreff beginnt das DUO FILAMENT 16.30 Uhr eine musikalische Reise nach Frankreich. Natürlich im Garten.
Mittwoch, 1.8.
Gestern Frankreich, heute Italien: Im Hole of Fame wird die Ausstellung „Street Art in der Renaissancestadt Florenz – In the streets of… Florence“ eröffnet. Das ist nicht irgendeine Vernissage, sondern der Auftakt zum 5. LackStreicheKleber Urban Art Festival, das dieses Jahr einen Ausflug in Dresdens Partnerstadt Florenz wagt. Bis zum 18. August laden zahlreiche Veranstaltungen und Workshops nicht nur zum Betrachten und Diskutieren ein, sondern auch zum Machen. Bevor man sich all der Kunst hingibt, sollte man aber noch einen Abstecher in den Alaunpark machen: Dort dreht sich ab 16 Uhr alles um eine Kleiderleine. Auf der kann jede(r) aussortierte Kleidungsstücke hängen – und die der anderen mitnehmen.
Donnerstag, 2.8.
Sommerzeit ist Biergartenzeit. Unbequeme Holzstühle, grober Kies, teures Bier und besetzte Schattenplätze – zählt alles nicht. Beim Biergarten geht es schließlich ums Prinzip, er gehört zum Sommer wie die Sonne, zumal in Dresden. Heute kann man das Biergarten-Pflichtprogramm in Katy’s Garage absolvieren, wo um 19 Uhr der Dresdner Jazzmusiker FLORIAN BRAND und sein Quintett gediegenen Modern Jazz mit Einflüssen von Hardbop und Mainstream zum Besten geben. So muss das.
Freitag, 3.8.
Nachdem das Biergarten-Pflichtprogramm abgehakt ist, folgt heute das Kultur-Pflichtprogramm: Im Pirnaer Schloss Sonnenstein kann man bei einer öffentlichen Führung (16 Uhr) viel über die widersprüchliche Geschichte der Festung Sonnenstein erfahren – lange Zeit Verwaltungssitz, dann NS-Tötungsanstalt, heute wieder Verwaltungssitz. Praktischerweise startet am Schloss Sonnenstein auch der Malerweg. Nach einer letzten Stärkung (natürlich im Biergarten des Schlosses) geht’s los: 20 schöne Kilometer später ist man über Obervogelgesang, Wehlen und die Rauensteine in der Ortschaft Weißig angelangt. Diese liegt oberhalb von Rathen, wo Kaffee, Kuchen und die S-Bahn zurück nach Dresden warten. Dort geht es sportlich weiter: Von 18 bis 2 Uhr öffnet das Georg-Arnhold-Bad für alle, die die Nacht im Freibad verbringen wollen. Ganz legal.
Samstag, 4.8.
Normalerweise läuft das im Museum ja so: Forschungsfrage, roter Faden, Bilder, Graphiken, Infotafel mit Kleingedrucktem. Im Japanischen Palais hingegen läuft das noch bis zum 26. August so: Puppen aus dem Film „Labyrinth“ mit DAVID BOWIE, daneben Ausstellungsstücke aus dem Mathematisch-Physikalischen Salon, die während der Bombennacht 1945 verkohlt wurden, nebst antiker Büsten – viele verschiedene Ausstellungsobjekte, viele verschiedene Geschichten. Der rote Faden versteckt sich auf der Meta-Ebene: Es sind jene Objekte, über die Mitarbeiter der Staatlichen Kunstsammlungen eine Geschichte erzählen können, die sie bisher noch nicht erzählt haben. Es sind „Untold Stories“ (10 bis 20 Uhr).
Sonntag, 5.8.
Die Woche endet, wie sie begonnen hat: Mit dem unbedingten Bedürfnis nach Erholung und der Rettung beim Palais Sommer. Familienyoga (9 Uhr), Picknick und Spiele (11 Uhr) und Tango (15 Uhr) sind fakultativ, spätestens zur Hörspielnacht (20 Uhr) sollte man aber im Park aufkreuzen: „Schwarzblut“ dreht sich um ermordete Musikstudenten und zerstrittene Ermittler; der folgende Film „Amerikanische Ansichtskarten“ begleitet drei ungarische Offiziere auf ihrer Sinn- und Existenzsuche nach dem amerikanischen Bürgerkrieg (21 Uhr). Damit wäre dann alle Erholung zunichte — wie gut, dass morgen früh (6.8., 8 Uhr) wieder „Yoga für alle“ zum kollektiven Atmen lädt.
Text: Luise Martha Anter
Foto: Amac Garbe