Unsere Tipps der Woche

So richtig kann ich mir nicht erklären, wie und warum. Aber: Diese Wochentipps bestehen nahezu ausschließlich aus cineastischen Genüssen, die Ihr Euch nicht entgehen lassen solltet. Aus Gründen der Diversität haben hier und da doch noch ein paar andere Veranstaltungen Einzug in die Liste gefunden. Also: Lasst die Sonne doch mal Sonne sein und bringt das Kellerkind in Euch zum Vorschein, es lohnt sich!

Montag, 14.5.

Für die erste Filmempfehlung der Woche müsst Ihr noch nicht mal auf Tageslicht verzichten. Das Kinokaraoke auf dem Neumarkt hat mit „Müllers Büro“ in der vergangenen Woche einen fulminant trashigen Start hingelegt. Am 14. (19 Uhr) geht es weiter mit der „Rocky Horror Picture Show“. Macht es Euch bequem in einem der Liegestühle, begebt Euch in die Welt des Dr. Frank N. Furter und vor allem: Lernt vorher die Texte der Songs, auf dass Ihr mitsingen (und -tanzen) könnt, wenn es drauf ankommt! Das Spektakel ist kostenfrei und als kulturelles Gegenprogramm zur geballten Einfalt der konservativen Montagsspaziergänger_innen zu sehen.

Dienstag, 15.5.

„Auf nach Zittau!“ heißt es am Dienstag, denn es startet das 15. Neiße Filmfestival im Gerhart-Hauptmann-Theater. Der Eröffnungsfilm „Pomiędzy słowami“ (19 Uhr) erzählt „in schlanken Schwarz-Weiß-Bildern eine Geschichte über Migration, Karriere und Familienbindungen“. Trinational geht es in über 20 Spielstätten bis zum 20. Mai weiter mit zahlreichen aktuellen und historischen Produktionen. Freuen darf man sich auf das 70mm-Wochenende im Centrum Panorama Varnsdorf, das der 70mm-Technik Tribut zollt. Dabei sind Schätze wie „Mord im Orient-Express“, „Lawrence von Arabien“ und „Gettysburg“.

Wer sich nicht aus Dresden wegbewegen möchte, dem sei ein anderer Filmschatz empfohlen. Fiebert mit, wenn „00 Schneider – Jagd auf Nihil Baxter“ macht. Achtung, Spoiler: 00 Schneider ist noch jeder Ganove ins Netz gegangen. Doch wie er dabei vorgeht, erfahrt Ihr erst im Kino im Kasten (20.30 Uhr).

Mittwoch, 16.5.

Und da bleiben wir auch, im Kino im Kasten. Am Mittwoch startet nämlich die Filmreihe „Alb/Traumwelten. Science-Fiction-Kino in Europa, Teil 2: Kalter Krieg im Weltraum? – Das utopische Kino der Ostblockstaaten“. Mit „Im Staub der Sterne“ (20 Uhr) von 1976 geht es im ersten Film um Klassenkampf auf dem Planeten Cynro, in Gewändern der 70er-Jahre – ein wahres Fest für die Augen und echtes 35mm-Kino. Einen Einführungsvortrag hält Anke Woschech vom Lehrstuhl für Technikgeschichte der TU Dresden. Der Eintritt ist frei.

Im Hole of Fame findet am Mittwoch im Rahmen des Festivals B-Europe eine Podiumsdiskussion (20 Uhr) zur Frage „Für wen sind die Städte Europas?“ mit Dr. Noa Ha (Leiterin des Zentrums für Integrationsstudien an der TU Dresden) und Stefan Schönfelder (Geschäftsführer der Heinrich-Böll-Stiftung Sachsen) statt. Beide setzen sich mit der „kolonial-rassistischen Geschichte im Straßenbild“ unserer Großstädte auseinander und versuchen sich an einer Analyse, was diese über unsere Gesellschaft aussagt.

Donnerstag, 17.5.

Zurück zum Film: Ab Donnerstag kommt der zweite Teil von „Deadpool“ in die Kinos. Wer den ersten nicht gesehen hat, möge das bitte bis Donnerstag tun, dann den schrägen und ultralustigen Trailer zu „Deadpool 2“ schauen und sich sogleich aufmachen zu einem der größeren Dresdner Kinos. Nicht weniger spannend, wenngleich nicht so actionreich mutet „The Cleaners“ an. Jene Dokumentation beschäftigt sich damit, was wir nicht sehen, wenn wir online sind: Beiträge, die Content Moderator_innen, die in Zehn-Stunden-Schichten arbeiten, löschen. Wie diese Zensurmaschinerie funktioniert und wie traumatisierend dieser Job ist, über den die Cleaner nicht reden dürfen – darum geht es im Film. Wer Lust auf etwas leichtes Französisches hat, dem sei „Wohne lieber ungewöhnlich“ empfohlen, eine charmante Komödie um eine Patchwork-Familie, in der die Kinder die Macht übernehmen und ihren Eltern zeigen, wie sie leben wollen – und genau das Richtige, wenn man mal abschalten möchte.

Ihr könnt aber auch einfach im Kino im Kasten sitzenbleiben, Donnerstagabend ist dem großen Buster Keaton gewidmet. Beim Stummfilmabend mit musikalischer Begleitung am Flügel gibt es wieder analoges Kino – fast zum Anfassen.

Da das Institut für Germanistik nicht weit ist, könntet Ihr zuvor sogar noch zur Ringvorlesung „50 Jahre 1968“ gehen. Diesmal geht es um die Protestkultur à la „Nix los im Staate DDR? Protest und Widerspruch in einem unscheinbaren Schlüsseljahr der DDR“ (18.30 bis 20 Uhr). Zu Gast ist Bernd Gehrke aus Berlin.

Nicht vergessen: Der 17. Mai ist der Internationale Tag gegen Homo- und Transphobie. Ab 17 Uhr findet auf der Prager Straße eine Kundgebung, anschließend eine Demo statt. Die gesamte Woche steht für den Gerede e. V. im Zeichen des Kampfes gegen Ausgrenzung und Intoleranz. Schaut doch mal bei der einen oder anderen Veranstaltung im Kukulida vorbei!

Freitag, 18.5.

… beispielsweise am Freitag zu „FtWTF – female to what the fuck“ (20.15 Uhr), der Dresden-Premiere des Dokumentarfilms über Menschen, die sich jenseits binärer Geschlechterkonstruktionen verorten, heteronormative Lebensmodelle infrage stellen. Die Doku greift unter anderem den Prozess der Transition auf – innerlich und äußerlich. Der Eintritt ist frei.

Ab dem 18. kann man zudem die im Oktogon der HfBK Dresden ausgestellten Werke von Studierenden, Meisterschüler_innen, Alumnis und Mitarbeiter_innen der Fakultät 1 zum Thema Existenz betrachten. Die Ausstellung läuft bis zum 17. Juni.

Samstag, 19.5.

Zugegeben, so viele Filme in einer Woche … das ist kaum zu schaffen. Deshalb könnt Ihr Euch am Samstag eine Ruhepause gönnen. Wie wär’s mit einem späten Frühstück im Alaunpark? Ein bisschen Kultur für Zwischendurch im Militärhistorischen Museum bei der Sonderausstellung „Männlicher Krieg – Weiblicher Frieden? GEWALT UND GESCHLECHT“ (samstags von 10 bis 18 Uhr)? Danach empfiehlt sich ein Spaziergang zu den Hellerbergen. Von dort hat man einen tollen Blick über Dresden.

Wer doch einen Film schauen möchte: „Malcolm X“ (1992, von Spike Lee mit Denzel Washington in der Hauptrolle) wäre angeraten, denn am 19. Mai, seinem Geburtstag, wird dem Bürgerrechtler gedacht.

Sonntag, 20.5.

Der Sonntag startet ganz sanft mit dem Songwriter’s Club auf dem Scheune-Vorplatz (11 Uhr), 17 Uhr geht es mit dem Filmklassiker „Der Himmel über Berlin“ im Kino in der Fabrik weiter und danach schafft man es locker noch zur „Kurz.Film.Tour. Die Kinotournee des Deutschen Kurzfilmpreises“ (20 Uhr) im Programmkino Ost.

Text: Marie-Therese Greiner-Adam

Foto: Amac Garbe

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