Unsere Tipps der Woche

Montag, 12.6.

Die Woche beginnt mit einem Kreuz im Kalender: Der erste Montagabend seit tiefgrauer Vorzeit, an dem man gern auf dem Theaterplatz steht! Der macht ab 19.30 Uhr seinem Namen alle Ehre und wird zur Bühne, wenn 120 Bürgerinnen und Bürger das — wortlose! — Bürgerbühnenstück „Die Stunde, da wir nichts voneinander wussten“ darbieten. Und nicht nur die: Alle Anwesenden werden zum Mitspieler. Danach kennt man sich sicher besser.

Dienstag, 13.6.

Theater statt Gezeter am Montag, Genuss statt Verdruss am Dienstag: Auf dem Neumarkt findet heute von 17 bis 20 Uhr „Dresden isst bunt. Ein Gastmahl für alle“ statt. Hier blickt die Dresdner Eierschecke über den Tellerrand, wo sie neben Guacamole und Sushi vor allem sehr viele sehr fröhliche Menschen sieht. Diese sollten neben den kulinarischen Mitbringseln eines nicht vergessen: eigenes Geschirr!

Mittwoch, 14.6.

Nach dem großen Essen kommen die großen Fragen. Im Rahmen der Ringvorlesung „Politik in Zeiten der Ungewissheit“ setzt sich der Mainzer Historiker Andreas Rödder um 19 Uhr im Hygiene-Museum mit dem „verzweifelten Versuch, den Wandel zu beherrschen“ auseinander. Am Anfang des Abends steht die Erkenntnis: Was der Mensch auch macht, die Konsequenzen seines Handelns beherrscht er nicht. Und am Ende?

Donnerstag, 15.6.

Mit all dem kulinarischen und intellektuellen Input würde es an Wahn grenzen, sich jetzt auch noch dem Hausarbeiten-Hamsterrad preiszugeben. Stattdessen geht es zum Verdauen in die Sächsische Schweiz. Aber nicht mit Flip-Flops und Touri-Attitüde auf die Bastei, sondern mit Zeit und Wanderkarte in die hintere Sächsische Schweiz. Dort wollen Kuhstall, Teichstein, Pohlshörner und Raubschloss erobert und grandiose Aussichten genossen werden.

Freitag, 16.6.

Verkehrte Welt: Der halbe Freundeskreis hängt schon bei der BRN rum, doch man selbst ist noch an der Uni. Nachts! Freiwillig! Des Rätsels Lösung: Die Lange Nacht der Wissenschaften. Dort kann man auf gläsernen Trampolins springen, elektronische Schaltungen löten oder die Bundestagswahl verstehen — und das sind nur drei von über 600 Veranstaltungen, die zwischen 18 und 1 Uhr verteilt über den Campus stattfinden. Alles kostenlos, versteht sich.

Samstag, 17.6.

… womit wir wieder bei der BRN wären. Hier zahlen zwar nur Asketen nichts, aber zumindest der Eintritt ist frei. Völlig abstinent sollte man dem BRN-Sinnenrausch und seinem fiesen Bruder, dem BRN-Sinnesverlust, ohnehin nicht bleiben: Laute statt schöne Musik, viel statt gutes Bier, hemmungsloses Sein statt gepflegter Ekstase — all das entbehrt nicht eines gewissen Charmes.

Sonntag, 18.6.

Heute braucht man Willensstärke. Denn trotz Kater geht es aufs Rad — immerhin schön flach in Richtung Radebeul, Pirna oder Pillnitz. Dort gibt es das alkoholische Kontrastprogramm zum Saufen auf der BRN: Viele Weingüter betreiben Besenwirtschaften, in denen man wie Gott in Frankreich unter Reblauben mit Wein und Brot dem Sommer frönt.

Text: Luise Martha Anter

Foto: Amac Garbe

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