Ella Berman erzählt im Roman „Das Comeback“, erschienen am 27. September 2024 im Pola Verlag, die Geschichte von Grace Turner – einst gefeierte Schauspielerin, jetzt eine junge Frau, die sich mühsam ins Leben zurückkämpft. Authentisch und emotional zeigt der Roman, wie schwierig es ist, aus alten Mustern auszubrechen und wieder Fuß zu fassen.
Vom Star zur Klatschpressenschlagzeile
Seit ihrem 13. Lebensjahr steht Grace im Rampenlicht – gefeiert, benutzt, manipuliert. Regisseur Able ist ihr Mentor und Manager. Zusammen mit seiner Frau Emilia holt er Grace nach L. A., um sie berühmt zu machen. Doch hinter der Fassade aus Lob und Erfolg steckt Kontrolle und Machtmissbrauch. Grace flüchtet sich in Alkohol und Drogen, ihre Ehe mit Dylan scheitert, und sie zieht sich für ein Jahr bei ihren Eltern komplett zurück.
Zurück in L. A. versucht sie, ihr Leben neu zu ordnen. Doch das ist leichter gesagt als getan: Klatschpresse, Paparazzi und Dämonen der Vergangenheit machen ihr das Leben schwer. Emilia bittet sogar Grace, ihrem Ex-Mentor Able einen Preis zu überreichen – eine Idee, die alte Wunden aufreißt. Trotzdem nimmt Grace Schritt für Schritt ihr Leben in die Hand. Ihre Schwester Esme und Emilia werden dabei zu wichtigen Stützen, auch wenn es nicht immer einfach ist. Als ein Treffen mit Able alles ins Wanken bringt, steht Grace vor der größten Herausforderung: Kann sie endlich wirklich für sich selbst einstehen?
Ehrlich, emotional und mit Tiefgang
Ella Berman bringt Graces Geschichte hautnah rüber. Der Roman ist genauso chaotisch, emotional und unperfekt wie Grace selbst, und genau das macht ihn so lesenswert. Es geht um Machtverhältnisse, Selbstbestimmung und die Frage, wie man sich selbst wiederfindet, wenn alles in Trümmern liegt.
Besonders beeindruckend ist, wie viel Mitgefühl Grace trotz allem in sich trägt – etwas, das die Außenwelt oft nicht sieht. Und genau hier liegt die Stärke des Buches: Es zeigt, dass Menschen vielschichtig sind und dass es möglich ist, aus der Dunkelheit zurück ins Leben zu finden.
„Was ist, wenn man überhaupt nichts kontrollieren kann? (…) Und wenn der einzige Weg, es irgendwie zu meistern, darin besteht, sich selbst zu schützen, das Gute zu finden, wo man nur kann, und den Rest einfach zu ignorieren – ist das dann so schlimm?“
Im Pola Verlag erscheinen viele Romane, die besonders nach einer Leseflaute oder als Einstieg in mitreißende Frauenliteratur perfekt sind. Es sind keine glattgebügelten Happy Ends, sondern echte Geschichten mit Ecken und Kanten.
Text: Alexandra Caspar
Foto: Amac Garbe