„Right Here, Right Now“ – genau hier, genau jetzt! Das ist die ganz konkrete Handlungsaufforderung des diesjährigen 18. MOVE IT! Filmfestivals für Menschenrechte. Vom 3. bis 9. November sind 26 Dokumentar- bzw. ein paar wenige Spielfilme im Thalia, in der Filmgalerie Phase IV sowie im Programmkino Ost und dem Zentralkino zu sehen. In letzterem findet am 6. November auch die Verleihung des mit 5.000 Euro dotierten Filmpreises für Menschenrechte statt.
Jemand, der selbst für seine Rechte einsteht, ist der 13-jährige Opio aus Burkina Faso. Er arbeitet an einer Goldmine, wo er Männer und Säcke voller Steine an die Oberfläche transportiert. Selbst in den unterirdischen Stollen zu arbeiten, macht ihm aber Angst. Doch wie soll er sonst genügend Geld für seine Berufsausbildung aufbringen?
Der Film „If You Are a Man“ von Simon Panay steht zwar nicht auf der Shortlist für den Menschenrechtspreis, gehört aber zum neuen Schulkinoangebot. Denn erstmals bietet das MOVE IT! die Möglichkeit, einen von fünf Filmen für eine Schulvorstellung zu buchen. Regulär läuft der Dokumentarfilm samt Gespräch am 6. November nachmittags im Thalia.
Seit 20 Jahren für Kinder- und Frauenrechte
Ganz aktuell sind die Geschehnisse im Iran, doch eigentlich reichen die Proteste schon viel länger zurück. Ein Beispiel dafür ist der Eröffnungsfilm „Be My Voice“ über die Journalistin und Aktivistin Masih Alinejad, zu sehen am Abend des 3. November im Thalia. „Das ist für uns der beste Einstieg, denn unser Fokus wird immer auf den Rechten von Kindern und Frauen liegen“, sagt Festivalleiterin Silvia Zimmermann. Nicht umsonst heißt der Trägerverein des Festivals Aktionsgemeinschaft für Kinder- und Frauenrechte, kurz AKIFRA. Und MOVE IT! wurde schließlich 2004 als Frauenfilmtage ins Leben gerufen.
AKIFRA feiert beim Festival übrigens seinen 20. Geburtstag. Am 4. November ist im Thalia zunächst der Film „Among Us Women“ zu sehen, wobei es um die Müttersterblichkeit in Äthiopien geht. Anschließend gibt es eine Podiumsdiskussion mit der Regisseurin Sarah Noa Bozenhardt, Dr. Kristin Hensel, Projektleiterin von Desert Flower Dresden, sowie Dorothea Trappe, Co-Geschäftsleiterin des Entwicklungspolitischen Netzwerks Sachsen. Im Anschluss darf dann getanzt werden.
Krieg in Europa und Probleme im globalen Süden
Einen konkreten thematischen Schwerpunkt für das ganze Festival gibt es nicht. „Unser Fokus liegt aber auf dem globalen Süden, da dort meist nicht so viel Aufmerksamkeit hingelenkt wird. Dokumentarfilme betrachten die dortigen Probleme über einen längeren Zeitraum“, erklärt Silvia Zimmermann. Mit „Klondike“ ist allerdings auch ein ukrainischer Film im Programm. „Es ist in vielen Bereichen wichtig zu handeln. Wir haben Krieg in Europa und die Probleme des globalen Südens rücken näher“, ergänzt sie.
Vor der Preisverleihung am 6. November werden übrigens die Ergebnisse des MOVE IT! YOUNG Nachwuchswettbewerbs im Zentralkino gezeigt. Junge Menschen bis zu einem Alter von 21 Jahren konnten Kurzfilme zum Thema Angst einreichen, das Publikum vor Ort und online bestimmt die Gewinner:innen. Diese Veranstaltung sowie die Verleihung des Menschenrechtspreises werden live auf Twitch gestreamt. Der Gewinnerfilm des Menschenrechtspreises wird im Anschluss noch mal im Kino gezeigt.
Das Einzelticket gibt’s für sieben, Solitickets für je acht Euro. Schüler:innen zahlen vier Euro. Für Dresden-Pass-Inhaber:innen und Geflüchtete ist der Eintritt frei.
Text: Nadine Faust
Foto: MOVE IT! Filmfestival/If You Are a Man/Simon Panay