Es werde Licht, mit Regenbogen oder nicht!

Manchmal schießt man eben ein Eigentor. Sei es Mats Hummels im EM-Spiel gegen Frankreich, die Portugiesen ein Spiel später gegen Deutschland (gleich zweimal) oder die UEFA wiederum drei-, vier-, fünfmal allein in den ersten 1,5 Wochen der Fußball-Europameisterschaft der Männer. Indem man beispielsweise die dänische Mannschaft weiterspielen ließ, obwohl Mittelfeldspieler Christian Eriksen kurz zuvor direkt auf dem Platz noch mit dem Leben kämpfte. Indem man in Budapest ein Stadion mit 60.000 Menschen vollmacht, weil es Geld bringt und Regierungschefs Mindestabstände egal sind. Indem man über die Farbe eines kleinen Stücks Stoff an Torhüterärmeln verhandelt. Und dann einer Stadt verbietet, die bunte Lichterkette anzuknipsen. Die Liste wäre fortzusetzen.

Mit den Eigentoren ist es ja so eine Sache. Mats Hummels haben viele wohl schon verziehen, während die Portugiesen einen neuen EM-Rekord aufgestellt haben. Doch die UEFA macht sich einfach nur noch lächerlich. Was unpolitisch bleiben sollte, landet jetzt bei der EU-Kommission. Nicht die Illumination der Allianz-Arena natürlich, aber Ungarns Gesetz zur Einschränkung von Informationen über Homo- und Transsexualität wird auf den Prüfstand gestellt.

Sollte man der UEFA, die heute flugs das eigene Logo in Regenbogenfarben tauchte, nun auch noch dankbar sein? Für die UEFA sei der Regenbogen kein politisches Symbol, sondern ein Zeichen für ihr festes Engagement für eine vielfältigere und integrative Gesellschaft. Doch in einem (nicht in allen Teilen) demokratischen Europa ist das (Nicht-)Eintreten für grundlegende Menschenrechte genau dies: politisch. Und so ist auch die Ablehnung einer Anfrage betreffs der Erleuchtung eines Fußballtempels genauso politisch wie die Anfrage selbst. Das sollte einem Fußballverband bei einem Turnier mit tausenden Menschen in den Stadien und Millionen, vielleicht Milliarden Menschen an den Bildschirmen bewusst sein. Verantwortung lässt sich jedenfalls nicht mit einem Ausgleich wegradieren. Auch nicht im Fußball.

Text: Nadine Faust

Foto: Amac Garbe

Ein Gedanke zu “Es werde Licht, mit Regenbogen oder nicht!

  1. Sehr wahr, leider sehen es zu viele Menschen noch nicht so, wie es sich eindeutig darstellt.
    Ich möchte zitieren: “ Und so ist auch die Ablehnung einer Anfrage betreffs der Erleuchtung eines Fußballtempels genauso politisch wie die Anfrage selbst.“

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