Heute ist Equal Pay Day. Also rein rechnerisch der Tag im Jahr, an dem Frauen für ihre Arbeit erstmals bezahlt werden, während Männer schon seit dem 1. Januar Entlohnung erhalten – wenn man die Bezahlungen miteinander ins Verhältnis setzt. Der Unterschied macht hier circa 20 Prozent aus.
Doch selbst die von strukturellen Unterschieden wie verschiedene Ausbildungsgrade, Berufe, Qualifikationen oder Arbeitserfahrung bereinigte Gender-Pay-Gap liegt noch zwischen 2 und 7 Prozent. Heißt: Auch bei vergleichbarer Tätigkeit und gleicher Qualifikation bekommen Frauen durchschnittlich immer noch weniger Geld. Hinzu kommt: Die strukturellen Unterschiede selbst können auf strukturelle Ungerechtigkeit zurückgehen, denn noch immer stehen Frauen immer wieder vor der Wahl: Kind oder Karriere?
Angemessener als Blumen oder Pralinen wären am Montag zum Internationalen Frauentag also gut zwei Monate Bezahlung gewesen. Obendrauf ein Klecks gendergerechte Sprache, denn Gleichberechtigung fängt bei 10.000 bis 20.000 Worten pro Tag an, die genauso verletzen wie schmeicheln können. Doch am wichtigsten von allem: ein Ende von Diskriminierung und sexualisierter Gewalt. Denn während 2013 etwa 98 Prozent der Tatverdächtigen bei sexualisierten Straftaten männlich waren, waren die Opfer in mehr als 93 Prozent der Fälle weiblich.
Und so lange wir immer noch davon reden, dass Männer Frauen im Haushalt helfen, statt diese Aufgabe als gleichberechtigt unter den Geschlechtern verteilt anzusehen, so lange sind wir auch nicht in der Gleichberechtigung und Geschlechtergerechtigkeit angekommen.
Text: Nadine Faust
Foto: Amac Garbe