Triggerwarnung: In diesem Text werden Übergriffe gegen queere Menschen und sexualisierte Gewalt erwähnt.
Jede:r muss mal aufs Klo! Der Toilettengang ist etwas Alltägliches, dem alle Menschen im Laufe des Tages durchschnittlich sechs Mal folgen. Doch an der TU Dresden gibt es mit ein paar Ausnahmen nur Frauen-, Männer- sowie barrierefreie Einzeltoiletten. Genauso verhält es sich mit den Umkleiden und Duschräumen. Dies bereitet einigen Menschen ein großes Problem – wenn man sich selbst nicht als Mann oder Frau identifiziert oder von anderen anders gelesen wird, als man sich identifiziert, wird dieser unvermeidbare Toilettengang zur Tortur.
Seit Dezember 2018 ist es in Deutschland mit der Änderung des Personenstandsgesetzes offiziell möglich, im Geburtenregister neben männlich und weiblich auch divers als Geschlecht einzutragen. An der TU Dresden wurde im Februar 2020 beschlossen, den dgti-Ergänzungsausweis, in dem Personen selbst ihren Namen, Geschlecht und gewünschtes Pronomen eintragen können, anzuerkennen. Dies waren wichtige Schritte, um Trans-, Inter- und Nonbinary-Personen (TIN-Personen) gerecht zu werden und sie sichtbarer zu machen.
Während bei Inter-Personen die Körper nicht den medizinischen und gesellschaftlichen Normen eines männlichen oder weiblichen Körpers entsprechen, ordnen sich Trans-Personen einem anderen Geschlecht zu als dem, das ihnen bei der Geburt aufgrund der körperlichen Merkmale zugeschrieben wurde. Dabei heißt trans nicht nur, sich klar als männlich oder weiblich zu identifizieren. Es kann auch bedeuten, dass sich die Personen als genderfluid, also mit wechselnder Geschlechtsidentität, nonbinär, also weder klar männlich noch weiblich, oder (erst mal) gar nicht auf ein Label festgelegt verstehen.
Die gewaltvolle Absurdität des binären Toilettensystems
Doch beim Toilettengang an der TU Dresden müssen sich alle Menschen zwischen männlich, weiblich oder der barrierefreien Toilette entscheiden. Dass die barrierefreie Toilette für Menschen frei bleiben sollte, die die Barrieren der anderen Toiletten nicht so einfach überwinden können oder auf einen schnellen Zugang zu Toiletten angewiesen sind, sollte klar sein. Dass die TU Dresden diese Toiletten im Campusnavigator ohne Probleme als „geschlechtsneutral“ ausweist, während die anderen Toiletten im binären System bleiben, löst also nicht das Problem und könnte darüber hinaus Teil einer Diskussion über die Wahrnehmung von Menschen mit Behinderung an der TU Dresden sein.
Schließlich bleibt für viele nur noch die Wahl zwischen der Frauen- oder Männertoilette. Vor dieser Entscheidung zu stehen hat etwas Absurdes, wenn man sich weder als Frau noch als Mann identifiziert. Zusätzlich unterliegen die Toiletten einer sozialen Kontrolle. Fällt hier eine Person nicht in die heteronormative Schublade „Frau“ oder „Mann“, wird sie gleich doppelt abgecheckt. Im schlimmsten Fall kommt es zu noch aktiveren Reaktionen und die Person wird angesprochen oder (mit physischer Gewalt) der Toilette verwiesen.
Dies kann nicht nur TIN-Personen passieren. Auch Cis-Personen, die ihr Äußeres nicht der Geschlechternorm anpassen, müssen sich der Gefahr aussetzen, von ihren Mitmenschen angepöbelt und angegriffen zu werden. Dabei wird die eigene Identität durch andere in Frage gestellt und manchmal sogar abgesprochen. Dies kann eine große psychische Belastung darstellen, vor allem wenn die Übergriffe alltäglich sind. Leider geschehen diese auch sonst häufig und überall, da viele Menschen zu sehr in den heteronormativen Kategorien denken und handeln. Doch die Toiletten, die die Geschlechtsfrage ganz plastisch mit nur zwei ungenügenden Kategorien aufwerfen, verschärfen und reproduzieren dieses Problem.
All-Gender- und FLINT-Toiletten
Es ist also wichtig, das Toilettensystem der TU Dresden zu verändern. Dies ist bisher an zwei Orten auf dem Campus geschehen. In der StuRa-Baracke sowie im Günther-Landgraf-Bau, wo die Büros des Diversity Managements liegen, wurden Männer- und Frauentoiletten in geschlechtsneutrale Toiletten umbenannt. Dies ist eine einfache, aber nicht die einzige und womöglich auch nicht die beste Möglichkeit, die sich anbietet.
Ein Problem, welches die Toiletten als Räumlichkeiten innehaben, ist, dass sie teilweise nicht vielfrequentiert, schlecht einsehbar und auf keinen Fall überwachbar sind. Damit werden Toiletten häufig zu Orten, an denen sexualisierte Gewalt geschieht. Dabei sind die ausübenden Personen meist cis-männlich und die Betroffenen oft Frauen, Lesben, Inter-, Nonbinary- und Trans-Personen (FLINT-Personen). Toiletten, zu denen Cis-Männer keinen Zugang haben, stellen also einen Schutzraum für FLINT-Personen dar. Eine Lösung hierfür wäre beispielsweise, eine Toilette für alle Gender zu öffnen und die andere als FLINT-Toilette zu kennzeichnen.
Ein häufig genanntes Gegenargument gegen die Toilettenöffnung für alle sind die Pissoirs, die sich meist in der Nähe des Eingangs des Toilettenraums befinden und von allen Besucher:innen passiert werden müssen. Gerade bei hochfrequentierten Toiletten, wie in der Nähe von großen Hörsälen, beschleunigen die Pissoirs den Toilettengang. Aktuell zumindest für die Menschen, die sie nutzen können. Alle anderen müssen halt ein bisschen Geduld in der Kloschlange vor der Frauentoilette üben. Würde man nun die Pissoirs ans Ende der All-Gender-Toilette legen, müsste niemand an den pinkelnden Menschen vorbeilaufen, um zu einer Toilettenkabine zu gelangen, und alle Kabinen wären für FLINT-Personen nutzbar. Das wäre auch positiv für die Kloschlange und die Warterei verteilt sich auf alle.
TIN-inklusive TU Dresden?
Eine Umstrukturierung des Toilettensystems an der TU Dresden bringt also viele Vorteile für alle Menschen mit sich und nur wenig baulichen Aufwand. Die TU Dresden hat in letzter Zeit einige Schritte getan, der Diversität der Geschlechter gerecht zu werden und gegen Diskriminierung jeder Art vorzugehen. So gibt es seit einem Jahr eine institutionell verankerte Beschwerdestelle für Belästigung, Diskriminierung und Gewalt und im Senat der TU Dresden soll demnächst eine neue Leitlinie zu geschlechtergerechter Sprache vorgestellt werden. Zusätzlich sollten nun auch endlich architektonische Auseinandersetzungen und Antworten zu dem Thema folgen.
Dabei sind die Diskussionen eigentlich nicht neu und wurden sowohl an der TU Dresden als auch an anderen Hochschulen schon seit mehreren Jahren geführt. So wurde bereits 2015 von der Bundeskonferenz der schwulen, lesbischwulen und queeren Hochschulreferate gefordert, an allen Hochschulen Unisex-Toiletten einzuführen.
Diesen Aufruf hat auch die AG SchLaU – Schwule und Lesben an der Uni des StuRas der TU Dresden (heute AG Quest – Queere Studierende) unterzeichnet. Wichtig ist, dass die Toilettenfrage aber nur einer der Schritte zu einer TIN-inklusiveren Uniatmosphäre ist. So beschäftigte sich das Büro der Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten im September 2019 mit der Umsetzung der Änderung des Personenstandsgesetzes und auch die AG Sprache der Senatskommission Gleichstellung und Diversity Management veröffentlichte im Januar 2020 einen Empfehlungskatalog auf dem Weg zu einer TIN-inklusiven Hochschule.
Dass einige Punkte, die in beiden Arbeitsprozessen zur Sprache kamen, immer noch nicht umgesetzt wurden, ist traurig. So beschränkt sich die Auswahl der Anrede bei der persönlichen Datenerfassung an der TU Dresden, beispielsweise bei der Immatrikulation, weiterhin nur auf „Frau“ oder „Herr“. Es ist also auch an uns Studierenden, Druck auszuüben, um die bereits angestoßenen Prozesse zu beschleunigen, aber auch mit Kommiliton:innen zu diskutieren, um die heteronormativen Schubladen in den eigenen und anderen Köpfen einzureißen.
Text: WHAT
Foto: Amac Garbe
Ich vermute bei diesem Text handelt es sich um einen derben Scherz. So dick kann man die Genderei doch nicht auftragen. Solche Toiletten wären doch die Attraktion für Stehpinkler, Exhibitionisten und Grabscher nicht nur unter den Studenten. Die Toiletten auf dem Campus sind ja öffentlich zugänglich. Als Frau würde ich da nicht mehr hingehen.
Ganz einfach. Menschen, bevor der Transkult den Begriff abschaffen wollten, als „Frau“ definiert, haben bestimmte Bedürfnisse, die sich von den Bedürfnissen von Menschen mit Penis unterscheiden. Frauen benötigen eigene Toiletten. Frauen haben ein Recht auf Intimität.
Sie haben ein Recht auf penisfreie Räume.
Warum verlangen Männer unbedingt Zugang zu diesen Räumen?
Ein Mensch mit Penis braucht keinen Tamponwechsel, keine Aushilfe mit Tampons.
Hunderte von Jahren war das akzeptiert. Alle haben sich daran gehalten. Freiwillig. Jetzt müssen 51% der Bevölkerung sich unter das Diktat von 0,06% der Bevölkerung unterordnen.
Es gibt KEINE körperliche Erfordernisse, wie bei Menschen mit Behinderung, dass Menschen mit Penis (früher als Mann bekannt) Frauentoiletten benutzen müssten.