Verzeiht diese bedrückenden Wochentipps! Der 13. Februar steht vor der Tür und so steht auch diese zweite Februarwoche ganz im Zeichen des Gedenkens an Krieg und Zerstörung. Gegen Ende der Woche werden die Vorschläge allerdings weniger politisch, versprochen!
Montag, 11.2.
In der Centrum Galerie Dresden gibt es ab heute eine „Große Auswahl – Einpacken für die Zukunft!“, eine Aktionswoche organisiert von Memorare Pacem – Gesellschaft für Friedenskultur, Mic4Peace, WOD – Initiative weltoffenes Dresden und der Band ARKTURIAS. Verschiedene Veranstaltungen (Konzerte, Lesungen, Performances, Slams, Diskussionen etc.) gehen der Frage nach: „Welche Vergangenheit nehmen wir in unsere Zukunft mit?“ Die Aktionswoche startet mit der Eröffnung der Ausstellung „13. Februar. Warum wir erinnern“ (13 Uhr) und danach (13.30 Uhr) diskutieren Schüler_innen des Dresdner Bertolt-Brecht-Gymnasiums mit Dresdens Kulturbürgermeisterin Annekatrin Klepsch und Prof. Gerhard Ehninger. Die Ausstellung ist jeweils von 10 bis 20 Uhr (Montag bis Samstag) zu sehen und wird durch ein Gesprächsangebot über die Vergangenheit und Zukunft Dresdens ergänzt. Die Initiative weltoffenes Dresden ist darüber hinaus vom 11. bis 16. Februar in einem umgebauten Bus in ganz Dresden unterwegs – mit dabei eine kleine mobile Bibliothek und unterschiedliche Veranstaltungsformate wie (szenische) Lesungen, Gesprächsrunden und Performances. Dazu lädt WOD ein, bei einem heißen Tee die Busbibliothek zu nutzen, eine kleine Ausstellung und Videoarbeiten zu entdecken.
Da es Pegida ja leider immer noch gibt, kommt man nicht drum herum – und rund um den 13. Februar schon gar nicht –, lautstark gegen den vom rechten Rand ausgehenden Hass zu demonstrieren. Um rechte Parolen nicht unkommentiert zu lassen, organisiert die Gruppe HOPE – fight racism ab 18.15 Uhr auf dem Dresdner Neumarkt eine Kundgebung. Bleibt zu hoffen, dass es am Europäischen Tag des Notrufes 112 friedlich bleibt.
Dienstag, 12.2.
Achtung, dieser Tipp könnte Spuren von Befangenheit enthalten. Unser Campusrauschen-Haus- und Hoffotograf Amac Garbe betätigt sich ja bereits seit Ende 2016 als Mitheraus- und Ideengeber für das sogenannte Bookzin Stadtluft Dresden. Die neue Ausgabe beherbergt Texte der Schriftsteller Thomas Rosenlöcher, Michael Wüstefeld und Gerd Püschel sowie der Journalistin Heidrun Hannusch, die diese am Dienstag (19.30 Uhr) in der Städtischen Bibliothek im Dresdner Kulturpalast vorlesen werden. Danach folgt eine Gesprächsrunde und Musik gibt es auch – von RUSLAN KRATSCHKOWSKI auf dem Akkordeon. Wer einen gültigen Bibliotheksausweis der Städtischen Bibliotheken Dresden besitzt, erhält ermäßigten Eintritt (sechs statt neun Euro).
Im Projekttheater wird am Dienstag (20 Uhr) Literatur auf eine andere Ebene gehoben, nämlich auf die Theaterbühne. Das Stück „Zone 13“ ist angelehnt an die Romane „Picknick am Wegesrand“ und „Eine Milliarde Jahre vor dem Weltuntergang“ von Boris und Arkadi Strugazki, Stanislaw Lems „Solaris“ sowie Andrei Tarkowskis Filme „Stalker“ und „Solaris“. Aus diesem Stoff haben Christiane Guhr (Regie) und ihre Schauspielcrew ein Sci-Fi-Abenteuer in der Sowjetunion der 70er gestrickt. Es spielt das Frei-Spieler Kollektiv, für Bühnen- und Kostümbild sowie Licht zeichnen Student_innen des Labortheaters der HfBK Dresden verantwortlich. Studis zahlen fünf Euro, an der Abendkasse einen Aufschlag von zwei Euro.
Mittwoch, 13.2.
Der 13. Februar ist ein schwarzer Tag in Dresdens Geschichte – bis heute. Rechtsextreme versuchen immer wieder, die Bombenangriffe für sich zu nutzen, indem sie diese als „Völkermord“ bezeichnen und sogenannte Trauermärsche abhalten. Wer eine Idee davon bekommen möchte, wie sich die Bombenangriffe angefühlt haben und das Leben im Dresden nach dem 15. Februar 1945 aussah, der gehe ins Panometer Dresden! Dort ist nach wie vor das Panorama des zerstörten Dresden zu sehen. Am Mittwoch werden die Führungen (11, 12, 13, 15 Uhr auf Deutsch und 14 Uhr auf Englisch) kostenfrei angeboten, der Eintritt kostet für Student_innen zehn Euro.
Auch in diesem Jahr wird es wieder eine Menschenkette geben. Auftakt ist 17 Uhr an der Goldenen Pforte des Neuen Rathauses Dresden. Ansprachen halten der Oberbürgermeister Dirk Hilbert und der Rektor der TU Dresden, Prof. Hans Müller-Steinhagen. Derzeit werden noch Ordner_innen gesucht, die sich online anmelden können. Die Einführung erfolgt eine Stunde vor Beginn direkt vor Ort.
Natürlich lädt die AfD am 13. Februar zu einer Kundgebung auf den Altmarkt. Ab 17.30 Uhr stellen Dresden Nazifrei und HOPE – fight racism der Partei-Veranstaltung Redebeiträge entgegen – ebenfalls auf dem Altmarkt.
Damit der 13. nicht zu einem durch und durch traurigen Tag wird, schaltet am besten schon morgens Euren Lieblingssender im Radio ein! Denn 2011 hat die UNESCO den Tag zum Weltradiotag gekürt, kann man ja auch mal zelebrieren. Und den Film „Radio Rock Revolution“ um einen Piratensender mitten in der Nordsee und seine schrullige Crew kann man sich auch alle paar Jahre wieder anschauen.
Donnerstag, 14.2.
Es werden rosige Zeiten auf uns zukommen, was die Filmstarts betrifft, allerdings erst ab nächster Woche. Von den am Donnerstag in Dresden startenden Filmen sind nur zwei wirklich erwähnenswert – zum einen „Brecht“ von Heinrich Breloer („Buddenbrooks“). Tom Schilling („Oh boy“, „Werk ohne Autor“) spielt dabei den jungen, Burghart Klaußner („Der Staat gegen Fritz Bauer“) den alten Brecht. Nicht verschweigen dürfen wir, dass der Film mit 187 Minuten länger ist als „Der Pate“. Aber vielleicht lässt er uns ja ganz anders auf Brecht schauen. Dafür kann man es sich schon mal drei Stunden im Kinosessel gemütlich machen.
Daneben startet am Donnerstag Guillaume Maidatchevskys Naturdoku namens „Ailos Reise – Große Abenteuer beginnen mit kleinen Schritten“, die ein neugeborenes Rentier auf Schritt und Tritt begleitet. Nicht nur, dass ein solches Rentierbaby an sich niedlich ist – auch die Landschaft in Lappland ist wunderschön anzusehen.
In jedem Fall sehenswert, wenn auch nicht so taufrisch wie die beiden gerade beschriebenen Filme, ist die Dokumentation „Der marktgerechte Patient“ (Kino in der Fabrik, 17 Uhr) von Leslie Franke und Herdolor Lorenz. Darin geht es um die Entwicklung hin zu einem nur noch profitgesteuerten Gesundheitssystem. Zunehmend werden in deutschen Städten Kliniken privatisiert, werden staatliche und städtische Krankenhäuser geschluckt, wenn sie nicht rentabel arbeiten. Der Film zeichnet ein düsteres Bild über ungerechte Fallpauschalen, Fachkräftemangel, unnötige Operationen. So desolat kann unser Gesundheitssystem nicht sein? Jede_r Pfleger_in, jede_r Geburtshelfer_in, jede Ärztin oder jeder Arzt, jede_r medizinische_r Assistent_in kann dies bestätigen, nur die Krankenhausmanager_innen und Politiker_innen sprechen eine andere Sprache.
Ein Drittel aller Frauen weltweit werden im Laufe ihres Lebens Opfer von Gewalt. Das entspricht einer Millarde Menschen, die geschlagen, zu sexuellem Kontakt gezwungen, vergewaltigt oder in anderer Form misshandelt werden. Um auf diese Ungerechtigkeit aufmerksam zu machen, findet am Donnerstag ein Tanzflashmob unter dem Motto One Billion Rising und zu dem Song „Break the Chain“ ab 15 Uhr am Goldenen Reiter statt. Die Choreo zum Song findet Ihr auf der Website der Kampagne.
Freitag, 15.2.
Bei wem am Freitag noch ein bisschen Sitzfleisch übrig ist, der kann sich ab 17 Uhr alle „Hobbit“- und „Herr der Ringe“-Teile (natürlich in der ungekürzten Fassung) im Rundkino reinziehen. Es gibt noch Restkarten – sowohl für die deutsche (17 Uhr) als auch die englische Originalversion (18 Uhr). 1.350 Minuten dauert und 45 Euro (inklusive Kaffee- und Tee-Flat sowie Frühstück) kostet der Spaß.
Man muss nicht in der DDR groß geworden sein, um Andreas Dresens „Gundermann“-Film (läuft nur noch sehr selten, zum Beispiel im Programmkino Ost am 13.2., 18.20 Uhr) zu verstehen. Man muss nicht in der DDR gelebt haben, um sich in GUNDERMANNs ehrliche Texte zu verlieben. Leider muss seine Band DIE SEILSCHAFT seit zwanzig Jahren ohne ihn touren, denn der ostdeutsche Sänger und Baggerfahrer ist bereits mit 43 Jahren gestorben. Am Freitag spielt DIE SEILSCHAFT in der Dresdner Lukaskirche (20 bis 23 Uhr). Es singt der Leipziger Liedermacher CHRISTIAN HAASE. Karten kosten 28 Euro.
Das Societaetstheater wird 20. Darum haben sich die Cie. Freaks und Fremde 20 Künstler_innen bzw. Teams eingeladen, um diese Zeitspanne – Jahr um Jahr – Revue passieren zu lassen. Zu jedem Jahr gibt es eine Szene, mal zum damaligen Weltgeschehen, mal zu Persönlichem. Los geht‘s 20 Uhr. Tickets für Studis kosten 7,15 Euro.
Samstag, 16.2.
Am Samstag kann lange ausgeschlafen werden, denn die Veranstaltung, die wir Euch ans Herz legen, beginnt erst 20 Uhr. Die Chemiefabrik richtet eine Soli-Show zugunsten der Dresden Seenotrettung Mission Lifeline aus. Zuerst gibt es eine musikalische Lesebühne mit Kopfstand Export, Sahara B. und Geigenzähler. Danach spielen für Euch die drei Dresdner Punkbands KALTFRONT, THE PISSED ONES und STRYCHNINE HC-PUNK. DJ Jacutin sorgt für die Aftershow. Die Spendenempfehlung liegt bei sieben bis zehn Euro.
Sonntag, 17.2.
Teil eins einer dreiteiligen Reisedokumentation erwartet Euch am Sonntag in der Schauburg. In „Auf der anderen Seite des Fernsehers – Teil 1. In 927 km rechts“ von Martin Zech (anwesend) geht es durch Russland, die Mongolei, Kasachstan, Kirgistan, Georgien und Armenien, in den Iran und schließlich wieder zurück nach Europa. Es empfiehlt sich, Karten zu reservieren. Der Eintritt ist allerdings kostenfrei und erfolgt gegen eine Spende.
Wollt Ihr selbst auch mal raus aus Sachsen und nicht nur immer anderen beim Reisen zusehen? Dann bewerbt Euch bis zum 17. Februar im Rahmen des Bilateralen Studierendenaustausches für einen Aufenthalt in Brasilien, Chile, Kolumbien oder Mexiko im akademischen Jahr 2019/20!
Text: Marie-Therese Greiner-Adam
Foto: Amac Garbe