Mit dem Semesterticket in den Schnee

So schrecklich das Schneechaos der vergangenen Tage für manch einen war, viele von uns versetzen die Bilder doch automatisch in Winterurlaubsstimmung. Schade, dass die Weihnachtsferien gerade vorbei sind. Aber zum Glück genießen wir den Vorteil eines sachsenweiten Semestertickets und haben damit auch das Erzgebirge in Reichweite eines Tagesausflugs vor der Haustür.

So ist beispielsweise Altenberg bereits in etwas mehr als einer Stunde Fahrt von Dresden erreichbar. Der Ort selbst liegt auf 750 Metern Höhe und seine Umgebung erreicht bis zu 900 Meter. Es kommt durchaus vor, dass dort eine traumhaft weiße Winterlandschaft wartet, während Dresden im tristen Grau dämmert. Also als erstes auf den Schneelagebericht geschaut! Die Buslinie 360 fährt in der Woche alle halbe und am Wochenende im Stundentakt vom Dresdner Hauptbahnhof und hält auf dem Weg auch an den Haltstellen am Hörsaalzentrum. Alternativ kann die S-Bahn nach Heidenau genommen werden. Von dort fährt in der Woche stündlich und am Wochenende alle zwei Stunden eine Regionalbahn. Direkt am Bahnhof Altenberg, Endhaltestelle beider Verkehrsmittel, befindet sich die Touristeninformation. Hier gibt es kostenfreie Umkleideräume sowie Schließfächer und Duschen gegen Gebühr. Für einen Euro ist ein Loipenplan erhältlich. Von dort lässt sich auch bereits der Skihang erspähen. Eingefleischte Alpinisten lächeln beim Anblick sicher müde, aber zum Skifahrenlernen oder zur Wiedereingewöhnung an die Bretter langt er allemal. Auch die Loipe und die Wanderwege beginnen direkt schräg links vor dem Bahnhof, an der Straßenkreuzung Rehefelder Straße/Dresdner Straße. Die Strecken sind ausgeschildert und mit dem Loipenplan zur Hand lässt sich gut zurechtfinden; ohne passiert schnell mal ein Wiedersehen mit einer schon bekannten Weggabelung. Es gibt auch Anschluss an die nahe gelegenen tschechischen Loipen und die Osterzgebirgs-Fernloipe. Einen kleinen Nachteil hat die gute Anbindung nach Altenberg. Am Wochenende wird es sehr voll: Im Zug wird Schlitten- und Ski-Tetris gespielt, am Verleih und dem Skilift gibt es Schlangen und auch auf den ersten Metern Loipe wird Kolonne gelaufen. Wer unter der Woche mal einen Tag keine Vorlesung hat, sollte seinen Besuch dahin verschieben.

Ebenfalls mit dem öffentlichen Nahverkehr einfach erreichbar ist Holzhau. In der Woche stündlich und am Wochenende alle zwei Stunden fährt die Regionalbahn mit Umstieg in Freiberg. Auch in Holzhau gibt es einen kleinen Skihang mit mehreren Pisten und ein umfangreiches Loipennetz, das an die Osterzgebirgs-Fernloipe und nach Tschechien anknüpft.

Ohne Sportgerät, nur zum Wandern, ist natürlich auch die Sächsische Schweiz im Winter ein wunderbares Ziel. Berücksichtigt werden sollte lediglich, dass die Treppen und Stiegen vereist und ziemlich rutschig sein können. Bei starken Schneefällen wie zuletzt wird auch davor gewarnt, die Wälder zu betreten. Herabfallender Schnee und umstürzende Bäume können lebensgefährlich sein. Jeder sollte im eigenen Interesse entsprechende Warnungen beachten. Eine gute Ausweichmöglichkeit sind die Wanderwege auf der rechten Elbseite, zwischen Königstein und Schöna. Hier geht es entlang der Felder und Wiesen, bedeckt mit Schnee auch sehr schön anzusehen.

Ganz ohne lange Bahnfahrt zum Wintervergnügen geht es nächsten Sonntag (20.1.). Ab 16 Uhr wird die Kunstschneepiste des Skiweltcups am Elbufer unter dem Titel „World Snow Day“ noch einmal für alle geöffnet. Ein anderes Wintersportevent in Dresden wartet noch auf echten Schnee, mit einer besseren Ökobilanz. Sollte im Alaunpark davon diesen Winter tatsächlich noch einmal genügend liegen, stehen die „Nichtorganisatoren“ schon in den Startlöchern. Dann wird es mit der Dresdner Skisprungmeisterschaft ein weiteres Großevent geben. Bleibt also zu hoffen, dass auch die Stadt in Weiß getaucht wird und nicht nur Beweisfotos zeigen müssen, dass der Tag im Winterwunderland kein Traum war.

Text: Richard Rudat

Foto: Amac Garbe

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