Campuskolumne

Früher oder später in den 20ern beginnen die Menschen um einen herum zu heiraten – mit schicken Kleidern, allerlei Traditionen und jeder Menge Schnickschnack. Echt nervig! Mir ist es ein Rätsel, warum sie das tun.

Ich sehe nur einen sinnvollen Grund zum Heiraten: Steuern sparen. Sonst kann man doch zusammen sein, mit wem man will. Und auf welche Weise man will. Oder? Braucht es dazu wirklich eine unterschriebene Urkunde? Oder einen Geistlichen, der seinen Senf, äh … Segen dazu gibt? Ich finde das unnötig. Es sei denn – wie gesagt – es macht finanziell Sinn.

Besonders wie Leute ihre Hochzeit feiern, kann furchtbar sein: Ein Punkt wären unbequeme Kleider und Schuhe. Was ist toll an einem riesigen Brautkleid, mit dem man nicht einmal allein auf Toilette gehen kann? Manche Paare geben für ihre Hochzeit einen Dresscode vor. Sie zwingen ihre Gästen also, sich auf bestimmte Weise zu kleiden. Wer kommt bloß auf solche Ideen? Ein anderer Punkt ist, dass oft so viele Gäste eingeladen werden, dass das Paar mit keinem Gast länger als zehn Minuten sprechen kann.

Neulich habe ich von einem Paar im Bekanntenkreis gehört, das in der Hochzeitsnacht zum ersten Mal Sex hatte. Vorher waren beide vier Jahre lang zusammen. Da ist mir die Kinnlade runtergeklappt – im wahrsten Sinne des Wortes. Verstehe ich nicht, warum es im Jahr 2018 eine Eheschließung dazu braucht.

Ursprünglich war die Ehe ja eine politische Handlung. Sie hatte nichts mit Liebe zu tun. Man entschied aufgrund von Status, Vermögen und Herkunft, mit wem man sich vermählte. Die Idee der Liebesheirat existiert erst seit der Romantik – also seit wenigen hundert Jahren. Mit dieser politischen Handlung geht auch einher, dass Frauen als Ware betrachtet wurden, die zum Tausch angeboten wurde. Nach dem Motto: Teile Dein Land mit mir und ich gebe Dir meine Tochter! So gibt es heute noch die seltsame Tradition, dass die Frau am Altar vom Vater an den Bräutigam übergeben wird.

Bevor Ihr gleich schlecht gelaunt den Tab schließt, weil ich hier jegliche romantische Idee kaputtschreibe, erzähle ich Euch noch eine Sache, die ich am Heiraten schön finde: den Willen, Verantwortung für einen anderen Menschen zu übernehmen und füreinander einzustehen.

Text: Sabrina Winter

Foto: Amac Garbe

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