Schokoweihnachtsmänner waren gestern – dieses Jahr gibt es Zahlen zuhauf. Just zum Nikolaustag verkündete der Studentenrat der TU Dresden (StuRa) die Ergebnisse der diesjährigen Hochschulwahlen.
Nächtelang hat der Wahlausschuss des StuRa geackert, dann war sie vollbracht: die Auszählung der diesjährigen Hochschulwahlen. Zum einen wurden die 19 Fakultätsräte (meist mitsamt Gleichstellungsbeauftragten) und die 24 Fachschaftsräte gewählt, zum anderen die studentischen Vertreter für Senat und Erweiterten Senat.
Interessant sind aber nicht nur die Wahlergebnisse, sondern auch die Wahlbeteiligung ist es. Die gute Nachricht: Mit rund 23,5 Prozent war die heuer so hoch wie seit 2009 nicht mehr. Die schlechte Nachricht: Im Vergleich zum Vorjahr waren das nur 0,5 Prozent mehr – und das trotz der Kampagne des StuRa, die den Studierenden auf Kondomen, Plakaten und in der Tram an die Wahl erinnert hat. „Natürlich hätten wir uns einen größeren Sprung erhofft“, sagt Alexander Busch, der die Kampagne gemeinsam mit Lutz Thies organisiert hat. Unzufrieden sei er trotzdem nicht. „Der Anstieg zeigt uns, dass wir auf dem richtigen Weg sind.“
Einen wesentlichen Faktor für die eher geringe Wahlbeteiligung glaubt Busch schon zu kennen: die mangelnde Bekanntheit der Kandidaten. „Viele Studierende haben uns für die Werbung gelobt, aber auch gesagt: Wir wissen gar nicht, wen wir wählen sollen.“ Besonders gut zeigt das das Beispiel des FSR Center for Molecular and Cellular Bioengineering. Die Fachschaft ist klein, liegt örtlich geballt am Uniklinikum und bei der Wahlbeteiligung auf dem ersten Platz, mit satten 54,6 Prozent. Bei großen Fachschaften, die teilweise über den ganzen Campus verteilt sind, ist die Wahlbeteiligung wesentlich geringer: 16,4 Prozent beim FSR der Philosophischen Fakultät, 14,84 Prozent beim Maschinenwesen, nur 13,43 Prozent bei den Allgemeinbildenden Schulen. Der StuRa will die Wahl jetzt gemeinsam mit den FSR analysieren, damit die im nächsten Jahr die Bekanntheit der Kandidaten steigern können. Aber Busch will auch andere Ursachen nicht ausschließen: „Ein abschließendes Wort ist noch nicht gesprochen:“
Neben den Fakultäts- und Fachschaftsräten konnten die Studierenden auch ihre Vertreter für Senat und Erweiterten Senat neu wählen. Der Senat ist für alle Angelegenheiten rund um Lehre, Studium und Forschung zuständig, die die ganze Uni betreffen. Er hat 21 Mitglieder, davon elf Hochschullehrer, vier akademische Mitarbeiter, zwei aus Technik und Verwaltung – und eben vier Studierende. Ab sofort werden das Fabian Köhler, Nathalie Schmidt, Claudia Meißner und Paul Hösler sein. Der Erweiterte Senat kommt hingegen ins Spiel, wenn es um die Wahl des Rektors oder der Rektorin oder die Grundordnung geht. Die Interessen der Studierenden vertreten hier ab sofort Peter Flaske, Robert Georges, Lutz Thies und Hans-Martin Scheiber.
Die Wahlbeteiligung für diese beiden Gremien lag mit nur rund 21 Prozent sogar noch ein bisschen niedriger als bei den FSR-Wahlen. Auch Claudia Meißner glaubt, dass die Bekanntheit der Kandidaten eine große Rolle spielt: „Viele wählen einfach diejenigen, die sie zum Beispiel aus der Fakultät kennen.“ Deshalb habe sie schon ein bisschen gebangt. „Bei den Studierenden weiß man ja nie, was rauskommt“, sagt sie lachend. Doch Meißner kann sich freuen, sie wurde in den Senat gewählt – als beinahe logischer Fortschritt ihrer hochschulpolitischen Karriere. Schon seit dem ersten Semester ist sie in der studentischen Selbstverwaltung aktiv. Angefangen hat sie im FSR Maschinenwesen, seit einigen Jahren ist Meißner Geschäftsführerin für Soziales im StuRa. Das wird sie auch bleiben: „Man hat dann thematisch einen besseren Einblick.“ Auch ihre Kollegen sind im StuRa aktiv. Die Legislatur der neuen Senatorinnen und Senatoren beginnt schon mit der Senatssitzung am Mittwoch (13.12.). Auch wenn das Jahr 2017 so gut wie vorüber ist – 2018 steht viel an, allen voran die Exzellenzstrategie. „Die Studierenden als größte Statusgruppe dürfen nicht vergessen werden“, sagt Meißner. „Wir werden das Fähnchen für die Studierenden hochhalten.“
Text: Luise Martha Anter
Foto: Amac Garbe