Unsere Tipps der Woche

Montag, 4.9.

Viele Köche verderben den Brei? Alles Schnee von gestern. Viele Köche machen es erst richtig spannend – jedenfalls dann, wenn das Montagscafé des Kleinen Hauses zum Kochen aufruft. Ab 17 Uhr sind Hobbyköche, Besseresser und alle anderen zum Kochen im öffentlichen Raum auf dem Postplatz eingeladen. Wer statt seiner Fett- lieber seine Wissensdepots auffüllen will, macht sich auf den Weg in die Jam Bar by S.K.Y. (Kleine Brüdergasse 3), wo von 19 bis 22 Uhr Sciencebeer stattfindet. Der Name ist Programm: Wissenschaftler erklären in lockerer Atmosphäre ihr Fach. Und alle trinken Bier.

Dienstag, 5.9.

Nach der (intellektuellen) Völlerei vom Vorabend lässt man es heute gediegen angehen. Den Vormittag füllt ein entspannter Spaziergang zur Gemäldegalerie Alte Meister, wo um 14 Uhr eine Führung durch die Hauptwerke startet (Kosten: 4,50 Euro plus Eintritt). Nachdem man dann mehrere Stunden wie benommen auf Raffaels Sixtinische Madonna gestarrt hat, versetzt man sich im Jazzclub Tonne endgültig in höhere Welten, während man dem US-amerikanischen Saxophonisten COLIN STETSON lauscht. Der hat neben mehreren Saxophonen auch seine Fähigkeit zur Zirkularatmung im Gepäck, dank der er spielt und spielt und …

Mittwoch, 6.9.

Bevor jetzt noch ein Heile-Welt-Gefühl aufkommt, sollte man sich heute schleunigst auf den Boden der Tatsachen zurückholen. Am besten gelingt diese Radikalkur im Hauptstaatsarchiv (Archivstraße 14, Vortragsraum, 18 Uhr). Hier wird die Frage diskutiert, ob „Sachsen eine Hochburg des Rechtsextremismus“ ist. Auf dem Podium sitzen unter anderem die sächsische  Integrationsministerin Petra Köpping (SPD) und Gordian Meyer-Plath, Chef des sächsischen Verfassungsschutzes. Der Abend verspricht kontrovers zu werden – und nicht nur der: Das Dresdner Hannah-Arendt-Institut schließt eine Tagung zum selben Thema an (7.9., 9-19 Uhr, 8.9., 9-15 Uhr; Festsaal der Fakultät Wirtschaftswissenschaften). Eine Anmeldung ist erforderlich.

Donnerstag, 7.9.

Heute ist es dann endgültig Zeit, den Sachsen und ganz besonders Dresden noch eine Chance zu geben. Ganz unvoreingenommen. Wie ein Tourist. Mit Reiseführer in der Hand und der Knipse in der Handgelenktasche stellt man sich also auf den Neumarkt und lässt sich treiben. Frauenkirche, Brühlsche Terrasse, Eis essen. Nach all dem Flanieren und Promenieren geht es in eines der nahe gelegenen Museen. Dort lernt man wahlweise etwas über die Geschichte Dresdens (Dauerausstellung, Stadtmuseum), die Subkultur der 80er-Jahre in West- und Ostdeutschland (Geniale Dilletanten, Albertinum) oder begeht eine visuelle Zeitreise in den Barock (Grünes Gewölbe). Wann erkundet man schon die Hotspots der eigenen Hood? Den Abschluss des Tages stellt dann eine Turmbegehung der Dreikönigskirche dar, bei der man von 11 bis 17 Uhr für ermäßigte zwei Euro einen Rundumblick über Dresden bekommt. Der Muskelkater ist im Preis inbegriffen.

Freitag, 8.9.

Nachdem nun alle Facetten der Stadt erkundet sind, kann man sie guten Gewissens verlassen. Die Stadtflucht beginnt am Gleis 11 des Dresdner Hauptbahnhofes, wo man in den Zug gen Zittau steigt und ihn erst im Oberlausitzer Ort Eibau wieder verlässt. Von dort wandert man ins pittoreske Obercunnersdorf, in dem sich putzige Umgebindehäuschen an noch putzigere Umgebindehäuschen reihen. Mit dem Gucken sollte man sich aber nicht zu lang aufhalten, schließlich winkt das Café Brumme (Di-So, 8-18 Uhr, Hauptstraße 80). Dort scheinen die Torten mehr Stockwerke zu haben als alle Häuschen des Ortes zusammen.

Samstag, 9.9.

Gestern noch einen der letzten Sommertage genossen, heute den wohl einzigen Vorteil auskosten, den die graue Jahreszeit mit sich bringt: Die Theater öffnen wieder ihre Pforten! Zelebrieren sollte man das ab 20 Uhr im Societaetstheater: In „Bash – Stücke der letzten Tage“ zeigen die vier Darsteller drei kurze Stücke übers Töten. Mit dabei: ein Geschäftsmann, eine Ballnacht, ein Lehrer. Unter anderem.

Sonntag, 10.9.

Wie erholt man sich am besten von den Albträumen der letzten Nacht? Richtig: Man trinkt sie weg. Was für ein Glück also, dass Schloss Wackerbarth in Radebeul zum Federweißer-Fest lädt (9. und 10.9., 11-18 Uhr, Eintritt 5 Euro). Weiße Stühle, grüner Rasen, adrett geschnittene Hecken, dazu Jazz – es könnte perfekt sein. Allein: Überall diese Rentner! Also kauft man sich eine Flasche Federweißer to go, bringt sich von daheim Brot und Weintrauben mit und wandert in den Lößnitzgrund. Dort feiert man dann sein eigenes kleines Federweißer-Fest.

Text: Luise Martha Anter

Foto: Amac Garbe

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