Agathe liebt Bücher – besonders die von Jane Austen. Deswegen arbeitet sie auch in einem Buchladen für englischsprachige Literatur. Doch abseits dessen ist wenig los in ihrem Leben, weil sie sich zurückzieht. Kumpel Félix will das ändern und meldet Agathe bei einem Schreibwettbewerb an – und tatsächlich wird sie zu einem Aufenthalt in der „Jane Austen Writers‘ Residency“ in England eingeladen. Also ab über den Kanal und rein in die Schreibblockade!
Agathe bekommt ihre Gedanken nicht frei. Zumal Félix und sie sich vor ihrer Abfahrt geküsst haben. Und dann ist da noch Jane Austens Ur-Ur-Ur-Ur-Großneffe Oliver, der ihr in jeglicher Hinsicht den Verstand raubt. Zwischen spuckenden Lamas und versnobten Engländern ist das Gefühlschaos perfekt, zumal sich Félix dann noch anschickt, sie zu besuchen.
Bridget Jones auf Französisch
Die Drehbuchautorin Laura Piani legt mit „Jane Austen und das Chaos in meinem Leben“ ihr Spielfilmdebüt vor und verarbeitet damit in gewisser Weise ihren eigenen Lebensweg, der sie nach dem Studium der Film- und Literaturwissenschaften als Buchhändlerin zu Shakespeare & Co in Paris führte sowie in die englische Stadt Chawton, in der Jane Austen die letzten Jahre ihres Lebens verbrachte.
Dass sich Piani voll der romantischen Komödie verschrieben hat, merkt man dem Film an – allein schon wegen der Ähnlichkeit von Darsteller Charlie Anson mit Hugh Grant mag man sich etwa ans Bridget-Jones-Universum erinnert fühlen. Zumal Helen Fieldings zugrunde liegender Roman „Bridget Jones’s Diary“ als moderne Variante von „Stolz und Vorurteil“ von Jane Austen gilt. Allerdings kommt „Jane Austen und das Chaos in meinem Leben“ nicht an derlei Vorbilder heran, auch wenn Hauptdarstellerin Camille Rutherford ähnlich verpeilt wirkt wie Renée Zellweger. Zu gewollt wirkt Pianis Figurenkonstellation, zu ausgetreten ist der Witz. Wer aber Lust auf etwas leichte Unterhaltung hat, kann trotzdem ins Kino gehen.
Text: Nadine Faust
Foto: Shakespeare & Co: Die historische Buchhandlung im Herzen von Paris ist für Agathe (Camille Rutherford) wie ein zweites Zuhause. © Splendid Film