Die 80er sind zurück im Kino. Schon Rose Glass‘ „Love Lies Bleeding“ entführte im Sommer des vergangenen Jahres in den Vibe der 80er, nun katapultiert Gilles Lellouche mit „Beating Hearts“ uns wieder in eine schwelgerische Vergangenheit.
Schwelgerisch auch, weil „Beating Hearts“ mit einer Jugendliebe beginnt. Eine Liebe, wie Ute Freudenberg sie besingt. Oder in diesem Fall Prince, The Cure oder Billy Idol. Als Jackie aus dem Schulbus steigt, ist es für Clotaire jedenfalls Liebe auf den ersten Blick. Doch obwohl die beiden bald auf Wolke sieben schweben, gerät er immer mehr auf die schiefe Bahn und landet schließlich – dennoch unverschuldet – im Gefängnis.
Was klebrig süß und mit knutschen am Strand beginnt, mündet jetzt in einen Gangsterfilm. Denn nach seiner Zeit im Knast muss sich Clotaire entscheiden, ob er den Weg der Rache einschlägt oder doch lieber um seine verlorene Liebe kämpft. Dieser Bruch ist nicht leicht zu verkraften, entfaltet sich doch noch mal ein völlig neuer Film mit anderen Darsteller:innen – und einem an die 90er angepassten Soundtrack.
Gilles Lellouches 2,5-Stunden-Film ist bild- und soundgewaltig. Manchmal schrammt der französische Schauspieler, Regisseur und Drehbuchautor dabei haarscharf am Klischee vorbei – aber mit einem Selbstbewusstsein, das erstaunlich ist. Immerhin feierte „L’amour ouf“, wie der Film im französischen Original heißt, seine Premiere im Wettbewerb bei den 77. Internationalen Filmfestspielen von Cannes – 27 Jahre nach Erscheinen des zugrundeliegenden Romans des Iren Neville Thompson. Und die Wartezeit hat sich wahrlich gelohnt. Wer sich im Kino gern mitreißen lässt und in Erinnerungen schwelgt, ist hier absolut richtig. Oder um es mit Foreigner zu sagen: It′s urgent!
Text: Nadine Faust
Foto: Clotaire (Malik Frikah) und Jackie (Mallory Wanecque) in jungen Jahren. © Cédric Bertrand – 2023 – TRESOR FILMS – CHI-FOU-MI PRODUCTIONS – STUDIOCANAL – FRANCE 2 CINEMA – COOL INDUSTRIE – PICTANOVO – ARTEMIS PRODUCTIONS