Pedro will sich nicht damit abfinden, arm zu sein. Seit Generationen wird in seiner Familie geschuftet, ohne ein paar Reais am Ende des Monats übrigzuhaben. Doch er hat einen Plan.
José Faleros Roman „Supermarkt“ ist wie eine Tür, die hinter die Kulissen führt. Dort begegnen wir strukturierter Unterdrückung und einem jungen Mann mit einem starken Willen.
Traum vom Geld
Pedro hat in seinem Viertel östlich von Porto Alegre, Brasilien, eine Marktlücke entdeckt. Dealer verkaufen nur noch harte Drogen, aber Gras hat keiner mehr. Das möchte sich Pedro zu eigen machen. Seine Arbeit im Supermarkt wird ihm dafür noch nützlich sein, auch, weil er dort Marques kennenlernt. Zusammen setzen sie Pedros Traum vom Geld in die Tat um.
Mit einer fast schon „Catch me if you can“-Stimmung und gewiefter Tatkraft treibt Pedro das Geschäft mit dem Grasverkauf voran, sodass nicht mehr nur die zwei jungen Männer kiloweise Gras in Umlauf bringen, sondern auch Freunde und Familie sich beteiligen.
Schluss mit lustig
Als der Filialleiter des Supermarkts mitbekommt, dass Pedro und Marques ihr Business auch zwischen dem Nudelregal und dem Teesortiment führen, droht die euphorische Stimmung zu kippen. Doch nicht nur das. Allmählich wird den Männern bewusst, dass der Traum erfüllt wurde und das Risiko, alles wieder zu verlieren, zu groß geworden ist.
Rasant und humorvoll
Der Autor wurde wie sein Protagonist in Porto Alegre geboren. Sein erster Roman „Supermarkt“ erschien 2024 in Deutschland. José Faleros Debüt ist ein perfektes Buch für jene, die Unterhaltung und Anspruch in einem suchen. Er liefert einen Roman, der versteht, wie man gesellschaftliche Probleme offenbart und gleichzeitig Humor ins Spiel bringt. Das Geschriebene wirkt echt, als wäre man mit dabei. Ein Grund mehr zu hoffen, dass noch mehr von Falero ins Deutsche übersetzt wird.
Text: Alexandra Caspar
Foto: Amac Garbe