Ich wollte schon lange Yoga ausprobieren, befürchtete aber, dass mir das zu langweilig ist. Trotzdem wollte ich erfahren, was es mit mir macht. Ob es mich beruhigt, ob ich gelenkiger werde und ob es mein allgemeines Wohlbefinden stärkt. Daher kam mir die 31-Tage-Challenge einer bekannten deutschen YouTuberin genau recht.
Was ist Yoga eigentlich?
Yoga ist ein philosophisches Konzept, das aus Indien stammt. Mittels körperlicher und geistiger Übungen wird versucht, Körper, Seele und Bewusstsein zu vereinen und die Konzentration zu steigern.
Meiner Erfahrung nach enthalten die Übungen Elemente für Anspannung und Kräftigung, aber auch für Entspannung und Pausen. Ein wichtiges Element ist dabei der Atem, der während der gesamten Übung fließen soll. Der Fokus auf den Atem erhöht wiederum die Konzentration und führt dazu, dass man tiefer Luft holt, was auch körperliche Effekte hat.
Warum dieses Programm?
Eine Bekannte hatte mir diese YouTuberin empfohlen und ich stellte fest, dass ich ihre Stimme angenehm finde. Für ein 31-Tage-Programm habe ich mich entschieden, weil es mich motiviert, jeden Tag etwas zu tun. Außerdem mag ich das Gefühl, mit anderen Teilnehmer:innen verbunden zu sein und über Social Media Tipps zu bekommen. Die Dauer der Clips bei dieser Challenge beträgt zwischen 10 und 35 Minuten. Es gibt sowohl Videos für einzelne Muskelgruppen als auch Videos für allgemeines Wohlbefinden. Ich habe also einen guten Überblick über verschiedene Richtungen von Übungen gefunden.
Allerdings sind die Videos darauf ausgelegt, die Übungen fließend aneinanderzureihen. Das war mir als Anfängerin manchmal zu schnell und die philosophischen und technischen Grundlagen werden nicht abgedeckt. Das hat mich aber nicht gestört.
Habe ich alle 31 Tage durchgehalten?
Leider nicht. Sieben Tage habe ich ausgesetzt. Zwei Tage musste ich aufgrund einer Verletzung am Fuß pausieren, an den anderen Tagen war der Schweinehund stärker. Die Einheiten sind kurz, aber mir nach einem harten Arbeitstag die Zeit zu nehmen, das hat nicht immer geklappt. Anders formuliert: An manchen Tagen ist es ohnehin schwer, Arbeit und Freizeit unter einen Hut zu bekommen. Dort noch 15 Minuten Yoga einzutakten, das können andere besser als ich.
Was hat es mit mir gemacht?
Ich bin definitiv gelenkiger geworden und habe mein Bewusstsein für meinen Körper gestärkt. Yoga setzt darauf, dass man selbst spürt, wann die Grenze für eine Dehnung erreicht ist. Anfangs fühlte sich jede Dehnung falsch an, aber im Laufe der Zeit habe ich verstanden, wann das Gefühl angenehm ist und wann es zu viel wird. Auch, dass ich nicht jede Übung beherrsche oder manchmal pausieren muss, das musste ich lernen zu akzeptieren. Mittlerweile weiß ich, was mein Körper leisten kann, und das ist gut.
Außerdem war es schön, sich jeden Tag ein paar Minuten für sich zu nehmen und äußere Einflüsse wie das Handy auszuschalten. Ich habe es genossen, mich dieser Stimme hinzugeben, ein Stück Kontrolle abzugeben und mich in eine Blase zu begeben, in der ich keine Entscheidungen treffen muss. Ein Perspektivwechsel war die Challenge tatsächlich – meine Wohnung von unten zu sehen, den Blick auf den schmutzigen Fußboden, aber auch nach draußen oder an die Decke, das war ungewöhnlich. Mir haben die Übungen in mehrerlei Hinsicht neuen Input gegeben und das wertschätze ich.
Nur entspannen konnte ich nicht. Ich bin gern aktiv und für mich ist auch Yoga eine aktive Tätigkeit. Es kann jedoch sein, dass sich die Effekte einstellen würden, wenn ich das länger gemacht hätte.
Werde ich weitermachen?
Seit dem Ende der Challenge war ich nicht motiviert. Ich habe das gern gemacht, aber auf dem Sofa zu sitzen und die Bäume im Wind zu beobachten, das macht mir mehr Freude. Trotzdem mag ich, wie sich mein Körper bei den Übungen angefühlt hat. Meine Yoga-Matte wird also nicht in der Ecke verstauben.
Text: Vivian Herzog
Foto: Amac Garbe