Filmtipp des Monats: Lola

Was wäre, wenn die Geschichte Anfang der 40er Jahre eine andere Wendung genommen hätte? Und warum hätte sie das? Der irische Filmemacher Andrew Legge wagt mit seinem Langfilmdebüt „Lola“ „verliebte Blicke in den Abgrund der Geschichte“.

Im Zentrum stehen die beiden Schwestern Thomasina und Martha Hanbury, die im London des Jahres 1941 die Maschine Lola konstruiert haben. Damit können sie Sendungen aus der Zukunft empfangen und leben den Punk, weit bevor die Bewegung überhaupt in den Kinderschuhen steckt. Sie kennen nicht nur die Nachrichten des nächsten Tages, sondern hören auch Songs von DAVID BOWIE.

Ihr – trotz des Krieges – scheinbar unbeschwertes Leben wird komplizierter, als Leutnant Sebastian Holloway ihnen auf die Schliche kommt. Der junge Armeeangehörige möchte Lola nämlich dazu nutzen, den Nazideutschen einen Schritt voraus zu sein. Doch sagt jede Sendung aus der Zukunft die Wahrheit oder geraten die drei auf eine falsche Fährte?

Legge, der auch das Drehbuch geschrieben hat, betritt nicht nur inhaltlich „wacklige Fährten“. Vielmehr hat er den Film auf altem Material gedreht und begibt sich (fast) immer in die subjektive Perspektive von Martha, als stamme das gezeigte Material allein von ihr – von (fingierten) Wochenschau-Ausschnitten mal abgesehen.

So entsteht ein mit 80 Minuten nicht nur recht kurzer, sondern auch kurzweiliger sowie inhaltlich und visuell ansprechender Film, der zum Nachdenken anregt und neuerlich einen Zugewinn fürs irische Kino darstellt, das zuletzt ja schon mit dem oscarnominierten „The Quiet Girl“ einen Erfolg verbuchen konnte.

Text: Nadine Faust

Foto: Wir sehen etwas, was ihr nicht seht: Mars/Martha Hanbury (Stefanie Martini) dokumentiert ihr gemeinsames Leben mit Thom/Thomasina und Leutnant Sebastian Holloway. © Neue Visionen Filmverleih

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