Einige fassen Neujahrsvorsätze. Andere freuen sich auf den Monat ihres Geburtstags. Ich freue mich auf den August.
Der August riecht besonders. Er riecht nach Regen. Es ist noch nicht Herbst. Es ist gerade noch Sommer. Die Nächte werden langsam kälter. Es gewittert öfter und es regnet. Der Himmel ist klarer, deswegen ist es möglich, die Sterne in der Nacht zu beobachten. Die Erasmus-Freunde fahren langsam nach Hause. Auch die Nächte an der Elbe werden kälter, obwohl es am Tag noch heiß ist.
Der August besteht für mich aus alten Erinnerungen und neue Zielen. In Russland beginnt immer das neue Semester oder das neue Schuljahr am 1. September. Der August war für mich deshalb immer der Monat der Freiheit. Auch die Weißen Nächte in meinem Heimatort St. Petersburg sind fast vorbei. In der Nacht ist es nicht mehr so hell wie am Tag. Es wird langsam dunkel. Viele planen einen gemeinsamen Urlaub. Viele fahren fort aus der Stadt.
In Deutschland fahren im August auch viele weg. Weil die Prüfungen vorbei sind, beginnen die „richtige“ Semesterferien. Die Ferien sind dafür da, um sich mit alten Freunden zu treffen und nach Hause zu fahren. Sich reflektieren und überlegen, was man während des Studiums noch verbessern könnte.
Normalerweise fahre ich auch irgendwohin. Dieses Jahr war geplant, im August nach Russland zu fahren. Weil Corona kam und die Grenzen geschlossen sind, bleibe ich in Dresden. Weil fast alle meine Freunde wegen Corona in Dresden bleiben, fühle ich mich nicht allein. Ich freue mich auf den Regen, das Gewitter und kältere Nächte an der Elbe.
Text: Anna Shtutina
Foto: Amac Garbe