Meilensteine im Leben anderer Menschen, Meilensteine im eigenen Leben, Meilensteine in der Wissenschaft. Dazu gute Feiern und gute Musik, lange Nächte und lange Wege: Es wird ganz groß.
Montag, 25.6.
„Abschlussprüfung“ — das klingt nach schmucklosen Seminarräumen, gestresst stotternden Prüflingen, gehässig fragenden Prüfenden. Nicht gerade die Kategorie Ereignis, die einen am Montagmorgen voller Vorfreude aus dem Bett springen lässt. Eher die Kategorie Ereignis, die einen vom Weiterlesen dieser Wochentipps abhält. Doch halt! Es geht um eine besondere Abschlussprüfung, eine, die im Gewand eines Konzertes daherkommt: An der Hochschule für Musik (HfM) beenden vier Gesangs-Studierende ihr Studium mit einem Zeugnis ihres Könnens (16.30 Uhr). Wer auch bei derlei Prüfungssituationen ein präventives Blackout bekommt, kann den Studierenden der HfM heute trotzdem die Ehre erweisen: bei ihrer Jazz-Jamsession im Bluenote auf der Görlitzer Straße (21 Uhr).
Dienstag, 26.6.
Nachdem man gestern die Lebenswege Anderer verfolgt hat, kann man heute am eigenen basteln. Der führt zunächst einmal in die Semesterferien, die man zum Beispiel als Global Volunteer verbringen kann: Mit diesem Programm bringt die Austauschorganisation AIESEC Studierende für sechs bis acht Wochen ins Ausland, wo sie sich bei sozialen Projekten engagieren. Mehr Infos gibt’s heute im Hörsaalzentrum (18.30 Uhr, Raum 103). Doch weil das Leben hart ist, haben die Semesterferien und das Studium irgendwann ein Ende. Der Lebensweg wird dann zur Karriereleiter. Wer die in Eigenregie besteigen möchte, sollte den Workshop „Wie geht eigentlich Start-Up?“ von dresden exists nicht verpassen: In zweimal drei Stunden (26. und 28.6., je 17-20 Uhr) findet man hier den richtigen Weg in die Welt der GründerInnen. Eine Anmeldung ist erforderlich!
Mittwoch, 27.6.
Auch wenn sich eine Fortsetzung der Lebensweg-Metapher bei Serge Haroche durchaus anbietet — immerhin ist der Mann Nobelpreisträger —, sei auf sie verzichtet. Denn viel wichtiger als Ruhm und Ehre, die der „Physik-Champion“ erreicht hat, sind natürlich seine intellektuellen Verdienste: Der französische Quantenphysiker hat ein so geniales Experiment mit kollidierenden Licht- und Materieteilchen gemacht, dass für die Autorin als Physik-Niete schon der Veranstaltungstext zum Vortrag (Hörsaalzentrum, 19 Uhr) über eingefangene Photonen und Lichtteilchen und Spiegelfächen einer fachlichen Abhandlung gleicht. Deshalb: Anmelden und selber lernen!
Donnerstag, 28.06.
Dem Physik-Vortrag folgt ein Plastik-Vortrag auf dem Fuße. Oder besser: Ein Anti-Plastik-Vortrag. Jede(r) Deutsche verbraucht 37,4 Kilogramm Plastik pro Kopf und Jahr — mehr als in jedem anderen europäischen Land. Iwelina Fröhlich, Dozentin der Heinrich-Böll-Stiftung Sachsen — Weiterdenken und am Lehrstuhl für Didaktik der Politischen Bildung der TU Dresden, erklärt ab 20 Uhr im verpackungsfreien Laden „Lose“ nicht nur, wo sich Plastik überall versteckt und wie es danach in Meere und Trinkwasser gelangt. Sondern vor allem, was man dagegen tun kann.
Freitag, 29.6.
Zu viel gewusst, zu viel gelernt, heute wird gefeiert. Und zwar mit Stil: auf der ETEFETE. Mit seiner Sommerparty bringt der FSR Elektrotechnik alljährlich Studierende und Professoren vorm Barkhausenbau (Helmholtzstraße 18) zusammen, um vor der anstehenden Prüfungszeit noch einmal dem schönen Leben zu frönen. Auf der Open-Air-Bühne locken ab 18 Uhr unter anderem Eclipsense und Alison, im Foyer-Floor DJ Crocks. Gute Musik, gutes Essen, kühles Bier — es gibt sie lang, die guten Dinge: Die ETEFETE wird heuer bereits 25 Jahre alt. Ihre Vorgängerin, die ET-FINE, wurde sogar schon in den 60er Jahren zelebriert. Wer so ein Projekt nicht nur mit seiner Anwesenheit unterstützen will, kann sich noch als freiwilliger Helfer melden.
Samstag, 30.6.
Wie gut, dass die Museumsnacht nicht am Tag stattfindet. So kann man die Sonnenstunden in perfektionierter Produktivität zum Schlafen nutzen, um zwischen 18 und 1 Uhr Dresdner Museen unsicher zu machen. Party im Lipsiusbau oder Florentinische Nacht im Albertinum? Eine herrschaftliche Bildungsreise im Grünen Gewölbe oder eine Blaue Nacht im Verkehrsmuseum? Ganz einfach: alles. Schließlich sorgen die ganze Nacht über Shuttlebusse dafür, dass man möglichst viele der insgesamt 50 teilnehmenden Museen und Galerien besuchen kann. Erleuchtung macht die Nacht zum Tage.
Sonntag, 1.7.
Die erste hochoffizielle, vollständige Sommerwoche darf nicht ohne einen Tag im Grünen vorbei gehen. Also auf in die Berge! Die liegen aber keine sechs Stunden Autobahn entfernt, ja, man muss nicht einmal in die S-Bahn gen Schmilka klettern. Es reicht eine halbe Stunde Busfahrt mit der Linie 61 bis zum Körnerplatz. Dort startet eine 16 Kilometer lange Wanderung, die auf dem Dichter-Musiker-Malerweg bis zum Richard-Wagner-Museum nach Graupa führt. Unterwegs kann man sich in den Pillnitzer Weinbergen die Tatsache schön trinken, dass die Idee mit dem Gehen und dem Grünen heute ganz schön viele hatten.
Text: Luise Martha Anter
Foto: Amac Garbe