Viel mehr als eine Nachtwanderung

Sommer, das ist die Festivalhochsaison. Gleich zu Beginn warten ab dem 29. Mai die Dresdner Studententage auf Euch. Ja, genau, die mit der Nachtwanderung (5. Juni, 19 Uhr)! Aber nein, nicht nur. Gleich mehrere Wochen volles Programm, bis zum 15. Juni, haben die Studentenclubs und kulturellen Vereinigungen in Zusammenarbeit mit dem Studentenwerk Dresden auf die Beine gestellt. Überall in Campus- und Wohnheimnähe gibt es etwas zu entdecken. Auf! Fahren, laufen oder tanzen wir entlang der vertrauten Nachtwanderroute auf einer Erkundungstour durch das Programmverzeichnis.

Startpunkt ist das Kino im Kasten. Denn dort eröffnet der Uni Slam am 31. Mai (20 Uhr) das kulturelle Programm. Poesie, Prosa und Rap lassen jedes Poetenherz höherschlagen. Erfahrungsgemäß sind die Plätze begehrt: Rechtzeitig da sein oder bereits ein Ticket im Vorverkauf sichern lohnt sich.

Als nächstes fahren wir an den Rand des Campus. In der Zeunerstraße veranstaltet der Club HängeMathe am 1. Juni (20 Uhr) ein Filmquiz. Auf die Probe gestellt werden alle Cineasten mit gutem Bildgedächtnis, denn statt trockener Fragen geht es um die richtige Zuordnung von Szenebildern.

Wir laufen weiter über den Campus zum Fritz-Förster-Platz. Beim brasilianischen Bar Classic Abend am 31. Mai (20 Uhr) im Club 11 tanzen wir zu Livemusik mit einem Caipirinha in der Hand. Drumherum dreht sich alles um dessen Hauptzutat Cachaça. Ob von den interessanten Informationen zu Herstellung und kultureller Bedeutung der Spirituose wohl etwas in Erinnerung bleibt?

Noch ein Zwischenstopp am Hörsaalzentrum, denn das Universitätsorchester lädt am 12. Juni im Audimax dazu ein, bei einer offenen Probe über die Schulter zu schauen. Viele schiefe Töne braucht niemand befürchten, ist doch sicher auch beabsichtigt, eine Einladung zum späteren Semesterabschlusskonzert im Kulturpalast auszusprechen (1. Juli, 11 Uhr).

Die Wiese hinter dem Hörsaalzentrum verwandelt sich gleich in der ersten Festivalwoche, am 30. Mai (18 Uhr), zum Gelände für einen lohnenden Konzertabend. Sieben nominierte Bands rocken beim Uni Air um die Wette. Eine Jury und die Zuschauer entscheiden am Ende, welche die Förderpreise des Studentenwerks erhalten. Anschließend sorgt die Ska-Gruppe YELLOW CAP wieder mit Sicherheit dafür, dass wirklich kein Tanzbein mehr stillsteht.

Unsere Route verläuft weiter direkt zum Gutzkowclub. Ein Theaterabend mit der studentischen Gruppe Mentals and Maniacs sprengt Konventionen und zeigt neues, anderes, vielleicht zunächst auch verrückt wirkendes Schauspiel am 12. Juni (20 Uhr).

Um die nächste Ecke, an der Fritz-Löffler-Straße, organisieren Gag 18 und Traumtänzer eine gleich dreitätige Zeitreise in das Mittelalter (8. bis 10. Juni). Neben Bands, Barden und Gauklern gibt es dabei immer viel liebevolle Dekoration und Kostüme zu bestaunen.

Aus dem Mittelalter bis in die Neuzeit überlebt hat das Bier. Auch zu den Studententagen gibt es davon überall reichlich. Über die dazugehörige Braukunst informiert am 14. Juni (20 Uhr) das Novitatis gleich nebenan. Ein Einblick in Rohstoffe und Herstellung, zum Riechen und Schmecken, den alle Freunde des hopfigen Getränks mal gemacht haben sollten.

Weiter geht es Richtung Innenstadt. Auf dem Weg zum Bärenzwinger noch ein Getränketipp aus dem Aquarium. Dort gibt es am 29. Mai (21 Uhr) Molekulare Cocktails, also Klassisches zu neuen Formen umstrukturiert – da werden Erinnerungen an den Chemie- und Physikunterricht wach.

In den Kellergewölben der alten Festung findet am 6. Juni (21 Uhr) das erste von zwei Tanzhighlights statt, der Bärenzwinger Ball. Ein Abend feinster Jazz und Swing mit der TU Big Band, den sich alle mit Abendgarderobe und Tanzschuhen unbedingt vormerken sollten!

Kurz vor Ende unserer Erkundungsreise begegnen wir im Borsi 34 in der Nähe vom Großen Garten noch einer verrückten Veranstaltung. Mitten im Juni, am 12. Juni (20 Uhr), wird dort Weihnachten – genauer: Halbweihnachten – gefeiert. Wer dringend Abwechslung zu all den Sommergetränken benötigt, bekommt selbstverständlich heißen Punsch serviert. Und zur Abkühlung kann wohl sogar eine Schneeballschlacht gemacht werden.

Wir kehren zurück zum Ausgangspunkt unserer kleinen Rundfahrt, an die August-Bebel-Straße. In direkter Nachbarschaft stehen dort Club WU5 und das Studentenhaus Tusculum. Die gerade komplett sanierte Villa ist wieder Veranstaltungsort für das zweite Tanzhighlight der Studententage, den festlichen Tangoball am 8. Juni (21 Uhr). Neben Livemusik des Trios CELINA TANGO besonders erwähnenswert: Ein kleines Auffrischungspraktikum zu Beginn nimmt die Furcht vor eingestaubten Tanzkenntnissen.

Mit Wunsch ist Wunsch bietet die WU5 am 8. Juni (20 Uhr) allen, die sonst immer sehnlichst auf ihr Lieblingslied warten, die Chance, über das Musikprogramm des Abends abzustimmen.

Unsere Erkundungstour zeigt den wirklichen Facettenreichtum der Studententage. Viele der Veranstaltungen sind übrigens kostenlos. Der Rest hat studentenfreundliche Eintrittspreise. Die Clubs und kulturellen Vereinigungen organisieren ihre Programmpunkte selbstständig, durch viel freiwillige Arbeit und finanzieren sich über Verkaufserlöse, Sponsoren und Zuschüsse vom Studentenwerk. Die vollständige Programmübersicht, der Reihe nach geordnet, findet sich im Netz.

Text: Richard Rudat

Foto: Amac Garbe

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