Unsere Tipps der Woche

Während die Natur allerorts langsam in Gang kommt und es sich schon ein bisschen nach Frühling anfühlt, ist die Kulturlandschaft in und um Dresden stets in voller Blüte. Damit Ihr Euch in der kommenden Woche nicht wieder im bunten Veranstaltungsdschungel verirrt, haben wir uns einen Überblick verschafft und eine Auswahl interessanter Termine zusammengesucht.

Montag, 27.3.

Die Woche beginnt informativ mit einer Gesprächsrunde im Deutschen Hygiene-Museum Dresden. Hier wird es ab 19 Uhr unter dem Motto „Von Scham und Ehre: Ungleiche Gefühle, ungleiche Geschlechter“ darum gehen, warum auch in der heutigen globalisierten Welt überwiegend noch ungleiche Geschlechterverhältnisse vorherrschen und welchen Anteil unterschiedliche Kulturprägungen daran haben. Wird dieses Ungleichgewicht durch ganz bestimmte kulturreligiöse Hintergründe bedingt, oder liegen da möglicherweise umfassendere Ursachen zugrunde? Zum Gespräch eingeladen sind der Psychologe Ahmad Mansour, die Kulturwissenschaftlerin Mithu Sanyal und die Sozialpädagogin Sylvia Müller. Die Veranstaltung findet in Zusammenarbeit mit der Fach- und Koordinierungsstelle für die Arbeit mit Mädchen und jungen Frauen Dresden statt. Der Eintritt beträgt lediglich 3, ermäßigt 1,50 Euro.

Dienstag, 28.3.

Am Dienstag geht es ebenso international weiter, dann eher im literarischen Sinne. Im Literaturhaus Villa Augustin am Albertplatz wird um 19 Uhr eine Anthologie mit dem Titel „Zuflucht in Deutschland. Texte verfolgter Autoren“ vorgestellt. PEN (oder auch „Poets, Essayist, Novelists“) ist ein sogenanntes Writers-in-Exile-Programm, welches geflüchtete Schriftsteller*innen aus verschiedensten Teilen der Welt darin unterstützt, ihre eigene Geschichte zu erzählen. Von den zwanzig Autor*innen, deren Texte in der Anthologie versammelt sind, werden auch einige vor Ort zu Wort kommen. Der Eintritt ist hier sogar frei.

Wen es eher reizt, mal wieder das Tanzbein zu schwingen, beziehungsweise wer nach so viel literarischem Input noch etwas Musikalisches benötigt, sollte sich im Ostpol einfinden. Ab 22 Uhr spielt hier die deutschsprachige Kombo KARIES auf, um ihren energiegeladenen Postpunk darzubieten. Da sind dann lässige Rhythmen und gedankenvolle Wortakrobatik Programm. Unterstützt wird das Ganze noch durch die Band PIGEON. Tickets sind für 7,80 Euro über die Konzertkasse Dresden zu erhalten.

Mittwoch, 29.3.

Zum Zenit der Arbeitswoche gibt Michael Wüstefeld seine „Kinogeschichten vom Taldichter und Stadtpoeten“ wieder. Zwischen 19 und 20 Uhr wird es in der Stadtteilbibliothek Klotzsche darum gehen, wie Wüstefeld als kleiner Junge mithilfe der vielen Leinwände in Dresden allerlei abenteuerliche Reisen in fremde Kinowelten unternommen hat. Der Autor ist hier geboren und schreibt seit über vierzig Jahren Gedichte und Prosa-Texte. Um das miterleben zu können, sollte man 4 bzw. 2,50 Euro bereithalten. Es sei denn man ist Bibliotheksbenutzer, denn dann hat man sogar freien Eintritt!

Wer schon vor der Lesung Zeit und Muße übrig hat, sollte sich die Ausstellung „Sonne auf Papier. Kunst Experiment Fotografie“ in den Technischen Sammlungen Dresden zu Gemüte führen. Zwischen 9 und 17 Uhr kann man sich hier davon überzeugen, dass das Zusammenspiel von Licht und Chemie äußerst kunstvoll sein kann. In Kooperation mit der Städtischen Galerie Nordhorn werden die Werke von zehn Gegenwartskünstlern gezeigt, welche sich auf unterschiedlichste Art und Weise experimentell mit dem fotografischen Medium auseinandergesetzt haben. Eintritt beträgt, wie immer in den tsd, ermäßigt 4, sonst 5 Euro. Die Ausstellung hat noch bis zum 21. Mai Bestand.

Donnerstag, 30.3.

Gegen Ende der Woche wird es zunehmend cineastisch. Los geht es am Donnerstag um 20.45 Uhr im Thalia mit „I Am Not Your Negro“. In Verwendung der Texte des Intellektuellen James Baldwin zeichnet Regisseur Raoul Peck die dramatischen Tage der afroamerikanischen Bürgerrechtsbewegungen dokumentarisch nach und schlägt zugleich eine Brücke zum allgegenwertigen Rassismus in den USA. Peck konnte übrigens niemand geringeren als Samuel L. Jackson dafür gewinnen, den Bildern mit seiner imposanten Erzählstimme Ausdruck und Inhalt zu verleihen. Da Donnerstags im Thalia praktischerweise Kinotag ist, kostet Euch dieses Kinoerlebnis nur 6 Euro.

Freitag, 31.3.

Weiter geht es dann mit dem filmischen Wochenausklang am Freitag im Museumskino ERNEMANN VII B der Technischen Sammlungen Dresden. Hier werden im Zuge der 2. Dresdner Stummfilmtage zwischen dem 30.3. und dem 1.4. sechs ausgewählte Stummfilmklassiker gezeigt und dabei sogar live vor Ort vertont. Den Anfang macht an diesem Abend der eher unbekannte (da noch britische) Hitchcock-Film „Der Mieter (The Lodger)“ aus dem Jahre 1927. Ab 19 Uhr wird die expressionistisch-düstere Geschichte über den des Mordes verdächtigten Untermieter von Matthias Hirth am Klavier untermalt. Anschließend, ab 21 Uhr, vollführt die Legende Harold Lloyd halsbrecherische Stunts im Kultfilm „Ausgerechnet Wolkenkratzer! (Safety last!)“ von 1923. Diesem Streifen verleiht dann Richard Siedhoff mit dem Klavier die passende musikalische Dramatik. Für die Filme der Reihe verlangt das tsd jeweils 8 bzw. 7 Euro Eintritt.

Samstag, 1.4.

Am Wochenende winkt eine Auszeit vom Kinomarathon, denn am Samstag steht die 6. Lange Nacht der Dresdner Theater an. Nachdem es ab 16 Uhr zunächst vor allem familienfreundlich beginnt, steigen schon ab 17 Uhr dann über zwanzig Dresdner Theater voll ein und präsentieren bis Mitternacht eine Auswahl ihrer umfangreichen Programme. Das ergibt dann an einem Abend über 150 Vorstellungen auf mehr als 30 verschiedenen Bühnen und das für gerade einmal 10 Euro pro Person im Vorverkauf. Die Bändchen, welche im Foyer des Schauspielhauses erhältlich sind, fungieren im Zeitraum der Veranstaltungen nicht nur als allgemeingültige Eintrittskarte, sondern auch als Ticket für sämtliche Verkehrsmittel des ÖPNV. Weitere Informationen zu den Tickets und ein Überblick über das mehr als nur umfangreiche Programm gibt es auf der Veranstaltungswebseite.

Wem das alles zu viel Theater ist oder wer noch eine Portion politischen Diskurs benötigt, bevor es dann in das Schauspielgetümmel geht, der sollte sich gegen 18 Uhr einen Platz im Plenarsaal des Neuen Rathauses sichern. Dort wird nämlich ab unter dem Titel „Zuerst Mensch! Konsequenzen für den gesellschaftlichen Dialog“  über eine mögliche gemeinsame Vision von einer demokratischen Demokratie unter Bewahrung der allgemeinen Menschenrechte gesprochen. Nach einem Impulsvortrag von Prof. Hermann Häring soll sich eine offene Podiumsdiskussion mit verschiedenen Teilnehmern anschließen, wozu bei freiem Eintritt der Veranstalter BIRD e. V. einlädt. Die Diskussion ist Teil der Internationalen Wochen gegen Rassismus, welche noch bis zum 6. April eine Vielzahl weiterer Veranstaltungen bieten.

Sonntag, 2.4.

Vom Wochenende verabschiedet man sich am besten ebenfalls theatralisch, wenn auch etwas entspannter, da mit nur einem Theaterstück auf nur einer Bühne. Genauer gesagt geht es in das Kleine Haus 3 des Staatsschauspiels Dresden: Hier wird zwischen 19 und 20.40 Uhr „das ende der menschheit“ unter Regie von Anton Kurt Krause aufgeführt. In dem Stück werden drastische gesellschaftliche Veränderungen beschrieben, welche durch bestimmte gentechnologische Fortschritte verursacht wurden. Es geht um den Widerspruch zwischen Vorteilen und Gefahren einer rapiden gesellschaftlichen Technologisierung. Der Eintritt für diese utopische Dystopie beläuft sich auf 10 Euro.

Text: Carl Lehmann

Foto: Amac Garbe

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