Liebe versetzt Berge. Oder heilt, möchte man im Fall von Roland Perez sagen. 1963 wird er in Paris geboren – mit einem Klumpfuß. Doch seine Mutter will sich nicht damit abfinden und kämpft nicht nur für seine Gesundung, sondern auch gegen die Stigmatisierung.
2021 veröffentlicht Perez, der in Frankreich als Radiomoderator und Medienanwalt bekannt geworden ist, seine Autobiografie „Ma mère, Dieu et Sylvie Vartan“. Quasi zeitgleich beginnen die Arbeiten an der Verfilmung durch den Frankokanadier Ken Scott, die nun hierzulande unter dem Titel „Mit Liebe und Chansons“ in die Kinos kommt.
Mit Scotts Film wird Perez‘ Mutter tatsächlich ein Denkmal gesetzt. Leïla Bekhti mimt 50 Jahre dieses mütterlichen Lebens und verkörpert dabei eine unerschütterliche Frau, die mit ihrem Charisma sämtliche Grenzen überschreitet – die der Schulbehörde und des Sozialamtes, die der Medizin, auch die der eigenen Familie. Und das ist es auch, was den Film manchmal schwer erträglich macht. Man möchte Esther Perez schütteln und ihr sagen, sie möge doch die Situation anerkennen. Doch letztlich wird sie recht behalten: Die mütterliche Hartnäckigkeit, Gott und die Songs der französischen Chansonsängerin Sylvie Vartan helfen.
Alles in allem ist Ken Scott damit ein warmherziger Film gelungen, der zwischen Komödie und Tragödie pendelt und dabei ein wohlig-warmes Gefühl einer familiären Umarmung spendet. Und trotzdem fiebert man mit, inwieweit sich Roland aus der familiären Umklammerung befreien kann. Ob das gelingt, kann man ab sofort im Kino sehen.
Text: Nadine Faust
Foto: Esther Perez (Leïla Bekhti) trägt ihren Sohn Roland (Naïm Naji) auf Händen. © Neue Visionen Filmverleih