2023 wurde Edward Bergers Film „Im Westen nichts Neues“ als einer von bisher vier nicht englischsprachigen Filmen mit vier Oscars ausgezeichnet – neben vielen anderen Preisen. Nun kommt sein neues Werk „Konklave“ ins Kino.

Der Papst ist gestorben. Das Konklave wird einberufen, denn ein neuer Papst muss gewählt werden. Kardinal Lawrence wurde mit der Durchführung betraut, obwohl er selbst gerade mit seinem Glauben hadert. Und so viel sei verraten: Es soll im Verlaufe des Konklaves kaum besser werden. Denn dass die katholische Kirche ein Ränkespiel allererster Güte bietet, scheint nicht weit hergeholt. Das Gerangel der Kardinäle beginnt jedenfalls und für Lawrence heißt es, einen kühlen Kopf zu bewahren. Zumal es nicht nur um persönliche Vorlieben geht, sondern vor allem um wegweisende politische Weichenstellungen.

Vom Team getragen

In Bergers Film, der auf der Romanvorlage von Robert Harris beruht, bildet die katholische Kirche eine Folie, auf der grundlegende Fragen und Probleme verhandelt werden. Vor allem gelingt den Filmemacher:innen aber eine spannende Charakterstudie, die in einen Thriller mündet. Dass das funktioniert, daran ist ein wirklich hervorragendes Ensemble beteiligt – allen voran Ralph Fiennes, Stanley Tucci, Isabella Rossellini und John Lithgow. Es ist eine Freude, ihnen beim Spiel zuzuschauen. Es ist aber auch das Team hinter der Kamera, das hier einen herausragenden Job macht. Allein der Soundtrack geht schon unter die Haut und das Setdesign weckt bei Fans von Italien mit Sicherheit Fernweh.

Zwar schießt der Film an der einen oder anderen Stelle über das Ziel hinaus, aber in seinen Grundfragen bleibt er konsequent. „Obwohl man von uns Schwestern erwartet, unsichtbar zu sein, hat Gott der Vater uns doch Augen und Ohren geschenkt“, sagt Isabella Rossellini in ihrer Rolle im Film sinnbildlich. Und bringt danach den einen oder anderen Kardinal ins Wanken. Wirklich unterhaltsames Kino!

Text: Nadine Faust

Zum Foto: Kardinal Lawrence wird gespielt von Ralph Fiennes. © LEONINE Distribution GmbH