Die vorlesungsfreie Zeit ist in vollem Gange – was neben ausstehenden Prüfungsleistungen auch die perfekte Möglichkeit bietet, das volle Campus- und Kulturleben in Dresden zu genießen, bevor es in die Heimat oder den Urlaub geht. Diese Woche wartet mit einigen interessanten Ausstellungen auf, die teilweise nur noch für kurze Zeit besucht werden können, zudem gibt es ein tolles Angebot an Kino-, Musik- und Clubkultur. Lasst Euch gerne inspirieren und entdeckt diese Stadt auch mal abseits von Hörsälen und Seminarräumen!
Montag, 29.7.
Die kulturelle Woche startet eher entspannt und so bleibt genug Zeit, um den Campusrauschen-Filmtipp des Monats Juli nicht zu verpassen. Im Thalia ist montags Kinotag und 20.30 Uhr läuft „Love Lies Bleeding“ im originalen Englisch mit deutschen Untertiteln und für einen verträglichen Ticketpreis von sechs Euro. Es erwartet Euch eine erfrischend neue Interpretation eines Muskelstreifens der 1980er Jahre – deutlich zeitgemäßer, queerer und eigensinniger als die altbekannten Actionklopper mit Arnie Schwarzenegger und Sly Stalone. Schaut für eine inspirierende Empfehlung zuvor gerne mal in unseren Filmtipp von Chefredakteurin Nadine Faust.
Dienstag, 30.7.
Heute wird die Mediathek der SLUB nach einer gründlichen Neugestaltung und in Form eines Aktionsnachmittags wieder eröffnet. Allen Liebhaber:innen von Medien verschiedenster Art sollte dieser Ort ein Begriff sein oder jetzt wieder werden, denn hier gibt es eine thematisch kuratierte Auswahl an feinster Musik und Filmen auf physischen Datenträgern zu durchstöbern. Nun kann die Mediathek zudem einen Vinyl-Bereich zum direkt Reinhören aufweisen, bevor die Neuentdeckungen anschließend ausgeliehen werden können. Zwischen 14 und 16 Uhr wird vor Ort bei Musik angestoßen, der Eintritt ist frei und keine Anmeldung erforderlich.
Nach der bibliothekarischen Inspiration folgt jene durch Live-Musik vor gediegener Kulisse. 17 Uhr treten Eduardo Pinheiro und Klara Fabry beim eintrittsfreien Palaissommer auf dem Neumarkt auf und laden zu einer sanften musikalischen Reise ein. Der aus Brasilien stammende Gitarrist Eduardo Pinheiro lebt mittlerweile schon seit einigen Jahren in Dresden und vereint in seiner Musik neben Anklängen an seine brasilianische Heimat auch Töne aus der ganzen Welt mit jazzigen und klassischen Einflüssen – bei diesem Konzert im Zusammenspiel mit der ebenfalls hier lebenden Klarinettistin Klara Fabry.
Mittwoch, 31.7.
Der heutige Abend, wahrscheinlich eher die heutige Nacht gehört ganz der Mittelmäßigkeit in ihren besten Ausprägungen. Die Mitte der Arbeitswoche ist erreicht, nun geht es rapide in Richtung Wochenende, was unbedingt einen Grund zum Feiern darstellt – auch für alle, die das vielleicht gar nicht betrifft und deren Woche ausschließlich aus Mitten besteht. Gefeiert werden sollte am besten in der GrooveStation, wo ab 22 Uhr unter dem alles vereinenden Titel „Midi“ zum Tanz geladen wird. Der Eintritt an der Abendkasse beträgt im Normalfall acht Euro, es gibt allerdings hier das Angebot, an einer Freikartenverlosung teilzunehmen.
Donnerstag, 1.8.
Das Thema Flucht ist in Europa und speziell auch hier in Dresden ein kontrovers diskutiertes. Bei all der Auseinandersetzung über diese komplexen Prozesse spielen Bilder und visuelle Eindrücke eine ganz vordergründige Rolle. Sie werden oftmals eingesetzt, um die Thematik in einer bestimmten Weise zu betrachten, teilweise auch zu deren Manipulation oder Instrumentalisierung. Die Ausstellung „Gefährliche Grenze“ im Kunstverein Dresden e. V. auf dem Neustädter Markt zeigt noch bis zum 11. August die bildlich-mediale Präsenz von Flucht und deren diverse Ausprägungen aus der Perspektive von drei verschiedenen künstlerischen Positionen. Die Räume haben heute von 16 bis 20 Uhr geöffnet, der Eintritt ist frei.
Abends werden dann in der Chemiefabrik die Grenzen herkömmlicher Musik getestet und wahrscheinlich auch überschritten, denn dort legt heute die US-amerikanische Band A Place to Bury Strangers einen Gig hin. Die Gruppe um den Sänger und Gitarristen Oliver Ackermann weiß mit einer wilden Mischung aus verschiedenen musikalischen Stilen und einer einnehmenden Live-Show zu verblüffen und hat sich damit bereits international einen Namen gemacht. Post-Punk, Noise-Rock, Shoegaze und Avantgarde treffen auf eine experimentelle Performance – ein Erlebnis wird das allemal und sollte die 22 Euro im Vorverkauf beziehungsweise 25 Euro an der Abendkasse unbedingt wert sein. Special Guest sind Margarita Witch Cult, eine Metal-Band aus Birmingham.
Freitag, 2.8.
Heute öffnet ein letztes Mal die Ausstellung „Unissued Diplomas – Nicht ausgestellte Diplome“ ihre Tore. In der Lobby des Fritz-Foerster-Baus auf dem TU-Campus wird in Form von Fotografien und Kurzbiografien an 25 Student:innen erinnert, welche ihr Leben im Zuge des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine verloren haben und ihr Studium leider nie werden abschließen können. Auch wenn die Wanderausstellung nur schwer zu ertragende Inhalte vermittelt, sollte doch gerade das zu einem finalen Besuch bewegen, um sich des tagtäglichen Leids im Kriegsgebiet bewusst zu bleiben und den glücklichen Umstand wertzuschätzen, dass sich die TU Dresden aktuell lediglich in einer vorlesungsfreien Zeit zwischen zwei gewöhnlichen Semestern befindet.
Samstag, 3.8.
Auch in Radebeul geht in naher Zukunft eine Ausstellung zu Ende, aber damit verbunden schließt unglücklicherweise ein ganzes Museum und muss zumindest an seinem ursprünglichen Ort die Zelte abbauen. Der Mietvertrag des Lügenmuseums im Kulturzentrum Radebeul läuft Ende August aus und so ist die Ausstellung nur noch bis zum 4. August täglich geöffnet. Unter der Federführung des eigensinnigen Künstlers, Museumsgestalters und Kurators Reinhard Zabka ist in diesem alten, denkmalgeschützten Gebäude über Jahre hinweg ein sehenswertes Gesamtkunstwerk aus verschiedenen Kunstprojekten entstanden. Heute hat das Haus von 13 bis 18 Uhr geöffnet, der reguläre Eintritt beträgt acht Euro, Student:innen und Arbeitsuchende kommen für fünf Euro rein.
Sonntag, 4.8.
Zum Ende der Woche gilt es, sich noch von einer weiteren Ausstellung zu verabschieden. Heute ist der letzte Ausstellungstag der „Dresdner Köpfe“ im Josef-Hegenbarth-Archiv der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden. Im ehemaligen Wohnhaus des 1962 verstorbenen Illustratoren Josef Hegenbarth können zwischen 15 und 18 Uhr heute noch einmal 25 Bildnisse von Hegenbarth selbst und anderen berühmten Künstler:innen eintrittsfrei besichtigt werden, welche einst alle an der Dresdner Hochschule der Bildenden Künste unterrichtet haben – darunter befinden sich solch illustre Namen wie Otto Dix und Hans Theo Richter.
Für den finalen Wochenausklang bietet sich die eintrittsfreie Konzertreihe im Foyer des Zentralwerks an. Unter dem passenden Titel „Sonntags im Foyer“ begleiten hier heute ab 19 Uhr die Bands Apoa und Below A Silent Sky musikalisch in die Nacht zur neuen Woche. Die beiden Gruppen, von denen erstere sogar aus Dresden stammt, bedienen dabei eher den Geschmack von Musikfans der härteren, düsteren Gangart. Der Einlass beginnt 18 Uhr.
Text: Carl Lehmann
Foto: Amac Garbe