In alle Himmelsrichtungen

Der Sommer ist ein idealer Zeitpunkt für eine Erkundung der Dresdner Umgebung auf dem Fahrrad: der stehenden Hitze zwischen den Häusern entfliehen, frischen Fahrtwind um die Nase und zwischendurch ein Stopp am Badesee. Hier kommt eine Ideensammlung für den nächsten Ausritt auf dem Drahtesel.

Am Anfang aller Fahrfreuden steht die Wahl der passenden Tour. Spontan und auf kurzem Weg findet man Vorschläge auf der Website des Tourismusverband Elbland Dresden e.V. Das Portal bietet neben fertigen Touren auch die Möglichkeit, sich fahrradfreundlich an ein Wunschziel navigieren zu lassen. In gedruckter Form ist die kostenlose Übersichtskarte „Genuss-Radwandern“ bei der Tourismusinformation im Dresdner Hauptbahnhof oder an der Frauenkirche erhältlich.

Viele der Routenvorschläge beginnen erst außerhalb des weitläufigen Dresdner Stadtgebietes, lassen sich aber mit den öffentlichen Verkehrsmitteln kostengünstig erreichen: Dank dem Semesterticket kann man sein Fahrrad am Wochenende in Straßenbahn und Bus ganztägig kostenfrei mitnehmen. Leider sind die Nahverkehrszüge davon ausgeschlossen. Hier muss eine Fahrradtageskarte gelöst werden, die für eine Tarifzone zwei, für den ganzen VVO-Verbundraum drei Euro kostet. Werktags können Fahrräder ab 19 Uhr kostenlos in allen VVO-Verkehrsmitteln befördert werden. Auf den Elbfähren zum VVO-Tarif ist der Drahtesel immer gratis dabei.

Doch auch, wer sich direkt vor der eigenen Haustür in den Sattel schwingen will, kann die Stadt in allen vier Himmelsrichtungen auf schönen Wegen verlassen. Häufig warten bereits entlang der Strecke zahlreiche Ausflugsziele — oder man nutzt die Anschlussmöglichkeiten an eine der Rundtouren.

Nach Osten

Auf ihrem Weg quer durch die Stadt hat die Elbe einen steten Begleiter: den Elberadweg. Auf über 1200 Kilometer führt der von ihrer Quelle im tschechischen Riesengebirge bis ins norddeutsche Cuxhaven. Richtung Osten sind beide Uferseiten bis zum Kurort Rathen befahrbar und, bis auf kleine Abschnitte, abseits großer Straßen gelegen. Unterwegs lässt sich gleich das wunderschöne Elbtal genießen: Da sind die Elbschlösser, das Blaue Wunder, der Stadtteil Laubegast und das Schloss Pillnitz. In guter Entfernung für einen nachmittäglichen Badeausflug liegt die Kiesgrube zwischen Birkwitz und Praschwitz. Wenn das Elbtal hinter Pirna wieder schmaler wird und sich die ersten Sandstein-Formationen aus dem Wald erheben, gewinnt die Tour nochmals an landschaftlichem Reiz. Die Elbfähren bieten zwischendurch die Möglichkeit eines Seitenwechsels. So ist auch das pittoreske Schmilka noch gut zu erreichen, das kurz vor der etwa 55 Kilometer von Dresden entfernten deutsch-tschechischen Grenze liegt. Falls Kondition oder Lust nicht mehr für den Rückweg nach Dresden ausreichen, kann man unkompliziert die S-Bahn nehmen — ein klarer Vorteil einer Tour auf dem Elberadweg.

Nach Süden

Zugegeben, im Dresdner Süden sind Radfahrer-freundliche Wege heraus aus der Stadt schwieriger zu finden. Die verkehrsarmen Varianten enthalten viele Steigungen. Wo es leicht voran geht, muss man hingegen mit Straßenlärm leben, so auch entlang der Weißeritz von Löbtau nach Freital. Hat man es einmal dorthin geschafft, folgt man der Routenempfehlung des Tourismusverbands Erzgebirge und fährt entlang der Weißeritztalbahn durch die Paulsdorfer Heide nach Dippoldiswalde. Für den Rückweg wählt man die Strecke durch die Dippoldiswalder Heide — und hat am Ende fast 40 Kilometer in den Beinen.

Bei hochsommerlichen Temperaturen bietet sich eine Runde durch den Tharandter Wald an, durch den insgesamt 350 Kilometer Radweg führen. Für die Anreise ist dann allerdings eher die Fahrt im klimatisierten Zug zu empfehlen.

Nach Westen

Auch flussabwärts lässt es sich prima entlang der Elbe radeln. Hinter einigen Flussbiegungen wartet linkselbisch das Stauseebad Cossebaude. Hier lässt es sich angenehmer schwimmen als auf den 25-Meter-Kurzstrecken der innerstädtischen Freibäder. Bleibt man hingegen auf der rechten Elbseite, fährt man alsbald unterhalb der Radebeuler Weinhänge. Ein nettes, aber sehr touristisches Ausflugsziel ist der Stadtteil Altkötzschenbroda mit hübsch sanierten Fachwerkhäuschen, vielen Restaurants und Cafés. Hier hat man den Großteil der knapp 30 Kilometer von Dresden über Coswig nach Meißen schon geschafft. Für landschaftliche Abwechslung kann linkselbisch auf die Radroute „Meißner 8“ ausgewichen werden. Rechtselbisch erkundet man die Weinberge beispielsweise auf der „Elbe-Nassau-Friedwald“ oder der „Radebeuler Weinberge“-Route. Der Elberadweg selbst hat noch den größten Teil vor sich: Über 700 Kilometer sind es von Dresden bis zum Ziel Cuxhaven an der Nordsee. Das ist ein Projekt für die Semesterferien.

Nach Norden

Wie man von Dresden radelnd nach Berlin reist, verrät ein Routenvorschlag des hiesigen Allgemeinen Deutschen Fahrrad Club (ADFC). Die über 250 Kilometer lange Strecke beginnt rechts des Alaunparks und führt zunächst durch den Prießnitzgrund. Oberhalb des Dresdner Industriegeländes hält man sich links, bis Hellerau erreicht ist. Fahrziel muss ja nicht gleich die Bundeshauptstadt sein, die Route ist auch ein guter Zubringer für die Rundtouren um Moritzburg. Fünf leichte bis mittelschwere Wege mit einer Länge um die 30 Kilometer führen durch die Teichlandschaft rund um das Barockschloss. Weiter nördlich in Radeburg kreuzt die Röderradroute den Weg, die gut 100 Kilometer durch die Naturidylle des gleichnamigen Flüsschens führt. Ambitionierte Radler erwartet außerdem eine 75 Kilometer lange Rundtour durch die Großenhainer Pflege.

Text: Richard Rudat

Foto: Amac Garbe

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