Lernen, lernen, lernen. Und dann noch ein bisschen lernen. Viel anderes dürfte diese Woche eigentlich nicht passieren. Eigentlich – und das ist der Punkt. Denn nie passiert so viel, wie wenn man eigentlich lernen müssten.
Montag, 26.2.
Am Montag bleibt man abends direkt auf dem Campus und gewöhnt so das Gewissen langsam an eine Woche intensiver Prokrastination. Es muss ja Montagabend nicht immer das Rosis sein. Wie praktisch, dass es im Müller‘s am Montag eine ArtNight gibt. Wer schlau ist, lernt sowieso bei Tageslicht und mit mehr Freiraum im Gerber-Bau statt in der SLUB und ist von da aus in zwei großen Schritten direkt in der Bar und Kneipe. Dort kann man dann von einem Künstler namens Ricardo Schwarz nicht nur alle nötigen Materialien, sondern auch die besten Insidertipps zum Skyline-Malen bekommen. Tickets kosten 34 Euro und müssen vorher gebucht werden. Tipp: Probiert Euch im Müller‘s durch die Cocktailauswahl! Die Leckereien wurden vom Chef mit viel Hingabe eigens kreiert.
Dienstag, 27.2.
Diese Veranstaltung ist aus mehreren Gründen nicht nur ein Tipp, sondern absolutes Pflichtprogramm. Zum einen kennen viel zu viele Dresdner das gemütliche, beinahe intime Kino im Dach noch nicht, zum anderen ist der Film „Weit“ uneingeschränkt empfehlenswert und läuft nicht mehr allzu lange. Er dokumentiert, wie ein Paar auf dem Landweg nach Indien reist, ausgestattet mit einem Zelt und ihren Rucksäcken und immer auf der Suche nach einer Mitfahrgelegenheit. Unterwegs haben die beiden nicht nur spannende Begegnungen, sie bekommen sogar ganz entspannt ein Kind – und laufen nach reichlich drei Jahren Abenteuer von Barcelona wieder heim nach Deutschland. Ja, laufen. Zu Fuß. Mit einem Kind. Der Film beginnt ohne Werbung pünktlich 18 Uhr, die Vorführung kostet für Studenten sechs Euro.
Mittwoch, 28.2.
Ist es Podiumsdiskussion, ist es Lesung? Man weiß es nicht so genau, fest steht aber, dass das Deutsche Hygiene-Museum am Mittwochabend zwei spannende Frauen zu bieten hat. Lena Gorelik und Sudabeh Mohafez, beide Autorinnen, letztere außerdem Leiterin eines Frauenhauses in Deutschland, lesen und besprechen ihre Werke. Beginn der Veranstaltung ist 19 Uhr, als Studierender ist man ermäßigt mit 1,50 Euro dabei.
Wem nach weniger schwerer Kost ist, der mache sich mit seinem Rollator auf den Weg ins AZ Conni: Dort gibt es ab 20 Uhr Küche für alle und ab 21 Uhr Bingo für früh Gealterte.
Donnerstag, 1.3.
Ja, der Februar ist schon wieder vorbei. Die Abgabetermine rücken näher. Allen, die deswegen nicht schon verzweifelt genug sind, legen wir am Donnerstag die Grüne Ecke ans Herz. Dort hält 19.30 Uhr der Soziologe Dr. Tino Heim einen Vortrag zum Thema „Postwachstum = Utopie oder Katastrophe?“. Und wer weiß: Vielleicht zieht der eine oder andere Zuhörer danach ja direkt aufs Land und tut sich das mit der Prüfungsphase nicht mehr an. Oder aber man geht nach dem Vortrag weiter in Katy‘s Garage. Bis 22 Uhr ist dort noch Cocktail Happy Hour. Mindestens genauso lockt die erste Erasmus-Jamsession. Jeder, der will, darf auf die Bühne, auf der Gitarre, Bass und Schlagzeug bereitstehen – ebenso wie Szenemusiker aus der Neustadt, die wertvolle Tipps geben können.
Freitag, 2.3.
In der Friedrichstadt erwacht die Fahrradwerkstatt Zum Rostigen Ross (Berliner Straße 28) zum Leben und feiert mit Rundfahrt und Party Eröffnung. Die Radlrunde startet um 16 Uhr am Bahnhof Mitte, die Party um 19 Uhr im Lädchen.
Tanzen und Mitfühlen. Das kann man sicher gut zu der Musik von KRAMBAMBULI, die am Freitag ab 19.30 im Ecke Nord spielen werden. Gypsy Swing, Weltenmusikgroovejazz, das sei ihr Ding, sagt die Band. Klingt nach einem Publikum, dem es egal ist, wie man beim Tanzen aussieht, und das nicht komisch guckt, wenn man bei einem traurigen Lied die eine oder andere Träne verdrückt – ein bisschen, weil das Lied so traurig ist, ein bisschen aber auch, weil man am nächsten Morgen schon wieder lernen muss. Echtes Prüfungsphasenmaterial also. Optisches statt Akustischem gibt‘s im Societaetstheater. Dort wird der komisch-nachdenkliche Roman „Die Tage, die ich mit Gott verbrachte“ des wunderbaren Journalisten und Schriftstellers Axel Hacke zum ersten Mal gespielt. 20 Uhr geht‘s los, Tickets kosten für Studenten 6,50 Euro.
Samstag, 3.3.
Es ist Wochenende! Zeit, das Geld, das man in der Woche nicht verdient hat, auszugeben. In Leipzig. Einfach, weil man da als Dresdner Studierender mit dem sachsenweiten Semesterticket kostenlos hinfahren kann. Und das muss man ja auch mal nutzen. Die anderthalb Stunden Fahrt lassen sich prima mit Aus-dem-Fenster-Schauen vertrödeln und dann macht man sich zuerst auf in die Kongresshalle am Zoo, zu der man vom Bahnhof aus auch bequem laufen kann. Hier versteigert das Leipziger Fundbüro von elf bis 15 Uhr seine Fundsachen. Das nächste ungewöhnliche Shoppingevent findet im Westwerk statt – jetzt muss man doch in die Tram steigen. Außer natürlich, man hat mitgedacht und sich ein Fahrrad ersteigert. Im Westwerk selbst kann man gegen einen Eintritt von zwei Euro bei Musik und Speis und Trank Vintage-Kleidung zum Kilopreis von 25 Euro kaufen. Besser, man hat eine große Tasche dabei.
Sonntag, 4.3.
Schluss mit schlechtem Gewissen! Heute nimmt man sich entweder vor, mal wieder zu lernen, oder ist schon so abgebrüht, dass Prokrastination nicht mehr zu schlechtem Gewissen führt. Als kleines Leckerli führt einen der Weg an diesem Tag außerdem endlich in das Superfly, die „neue“ Trampolinhalle in Dresden, das man sehr wahrscheinlich ohnehin „schon immer mal ausprobieren wollte“. Die Woche war eh schon teuer, da macht das jetzt auch keinen Unterschied mehr. Aber Vorsicht: Hier gibt es Kinder! Viele Kinder. Und sogar noch eine Menge anderer Menschen. In den Abendstunden wird es leerer und damit angenehmer.
Text: Alisa Sonntag
Foto: Amac Garbe