Die Woche „zwischen den Jahren“ ist keine wie jede andere. Es ist die Zeit zwischen Nordmanntannen und Kleeblättern, zwischen Futtern ohne Ende und guten Vorsätzen, zwischen Besinnlichkeit und Party. Das eine Jahr ist noch nicht ganz vorüber, das neue ein Ding der Zukunft. Und doch ist der Jahreswechsel nüchtern betrachtet ein bloßes Konstrukt. Wir wissen, wie Ihr das Beste aus dieser Woche im Vakuum macht.
Montag, 25.12.
Der Weihnachtsbaum leuchtet ohne Unterlass, im Fernsehen läuft „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ und aus dem Radio plärrt „Last Christmas“ – Weihnachten ist unerbittlich. Die einzige Möglichkeit, dem Festtagstrubel zu entkommen: Flucht! Und zwar nach Altenberg. Zum Skifahren. Nach 75 Minuten Zugfahrt ist man mitten im Erzgebirge und muss sich nur noch Skier ausleihen – zum Beispiel hier. Und wenn der Schnee fehlt? Lieber Wandern als Weihnachten!
Dienstag, 26.12.
Andererseits: Im Vergleich zum Umtausch-Wahn zwischen den Jahren ist so ein Feiertag eigentlich ganz nett. Das muss man für Kultur en masse nutzen. Zum Aufwärmen gibt es um 14 Uhr einen echten Klassiker: Die Semperoper spielt „Hänsel und Gretel“. Nach 135 Minuten und einem Happy End geht man zügigen Schrittes in den Großen Garten. Im dortigen Palais bringt das Staatsschauspiel noch einmal „A Christmas Carol“ auf die Bühne (17 Uhr). Um sich am Abend von den Stimmen des Tages zu befreien, gibt’s nur noch Tanz: Im Festspielhaus Hellerau hat das Stück „Der Strom“ der russischen Tanzcompany Derevo Premiere (20 Uhr).
Mittwoch, 27.12.
Der Tag startet mit frischer Luft. Wie mit Scheuklappen lässt man erst die Alaunstraße und dann den Alaunpark hinter sich, bis man an die Prießnitz gelangt. Die behält man stets zu seiner Rechten, bis an einer Weggabelung ein Schild nach links gen Langebrück weist. Der Steingründchenweg (grüner Punkt) sieht so aus, wie er heißt, und führt geradewegs zur Hofewiese, wo Bier und Glühwein warten. Allerdings sollte man sich nicht betrinken, damit man rechtzeitig um 20 Uhr im Societaetstheater aufkreuzen kann. Dort steht „Max Frisch – eine Biografie“ auf dem Plan.
Donnerstag, 28.12.
Die Weihnachtsfeiertage sind endgültig vorüber und damit auch jede Legitimation, sich eine heile Welt vorzugaukeln. Zeit also fürs Militärhistorische Museum. Dort startet um 12 Uhr eine Führung durch die Dauerausstellung „Love and Hate“. Über 10.000 Exponate aus der Zeit von 1300 bis heute fragen hier nach Ursachen und Folgen von Krieg und Frieden. Neben den ganz großen Fragen werden aber auch Einzelschicksale beleuchtet – von Menschen wie Tieren.
Freitag, 29.12.
Der folgende Satz ist leider kein Scherz: Der Winter ist erst eine Woche alt. Elf folgen noch. Glücklicherweise stehen heute Abend (20 Uhr) in der Scheune die Jungs von JAMARAM auf der Bühne und geben entspannten Reggae zum Besten. Das klingt nach Sommer und Urlaub. Vielleicht spielen sie bis zum Morgengrauen. Dann entkommt man zumindest für eine Nacht der Dunkelheit.
Samstag, 30.12.
Heute schafft man ein Problem, um es dann selbst zu lösen. Erstes Ziel ist die Prager Straße, wo man mit all den panischen Morgen-ist-Silvester-und-übermorgen-ein-Feiertag-Käufern um die Wette ansteht. Kurz bevor die Nerven völlig blank liegen, kommt Ziel zwei ins Spiel: das Albertinum. Dort gibt es zurzeit eine Sonderausstellung „Deutscher Wald“. Die bringt einem nicht nur die besondere Rolle des Waldes für Selbstvergewisserung und Kunst näher. Sie bringt einen auch runter.
Sonntag, 31.12.
Warum mit den guten Vorsätzen bis zum neuen Jahr warten? Je eher, desto besser. Also auf nach Oberlichtenau! Dort findet heute bereits zum 39. Mal der Silvesterlauf statt – auf fünf oder neun Kilometern kann man den Vorsatz „mehr Bewegung“ schon mal in die Tat umsetzen und das Jahr 2017 mit einer neuen Bestzeit ausklingen lassen. Am Abend dann ein gutes Essen und um Mitternacht ein Glas Sekt mit Freunden – wer braucht da schon Böller?
Text: Luise Martha Anter
Foto: Amac Garbe