Montag, 31.7.
Die Woche beginnt mit einem Kontrastprogramm. Die vergangenen Wochen, ach, Monate, haben einem grau-beigen Kasten namens SLUB gehört? Der heutige Montag gehört einem Flecken herrlicher Natur namens Sächsische Schweiz, genauer: Schmilka. Nach 51 Minuten Fahrt mit der S-Bahn findet man sich in einem wahren Kleinod wieder, das man aber zunächst tapfer durchqueren sollte — zum Beispiel, um Richtung Zeughaus aufzubrechen und das Kirnitzschtal zu erkunden. Nach der Arbeit folgt dann das Vergnügen: erst selbstgemachte Pizza in der Mühle, dann selbstgemachtes Eis auf der Terrasse des Café Richter.
Dienstag, 1.8.
Die S-Bahn wird eingetauscht gegen die Buslinie 63, der Große Winterberg gegen den Weinberg — die Völlerei bleibt. In den Pillnitzer Weinbergen lässt sich — im Gegensatz zum Schlosspark ganz ohne Eintritt — hervorragend lustwandeln, um dann bei einem Glas Wein im Pillnitzer Weinberg das Leben zu feiern. Allzu lang sollte man sich damit aber nicht aufhalten, denn ab heute wird in Dresden heftig diskutiert: Das Lackstreichekleber Urban Art Festival lädt bis zum 12.8. zum Betrachten, Erstellen und Diskutieren kontroverser Kunst ein. Erstes Highlight ist die Vernissage „El Rayador vs. Mural Illegal“ über (il-)legale Street-Art in der DDR (20 Uhr, Hole of Fame).
Mittwoch, 2.8.
Die Elbseite wird heute gar nicht erst gewechselt und der Tag mit Kaffee und Kunsthofpassage in der Neustadt verbracht. Der Abend (21 Uhr) gehört dann dem Blue Note, oder besser: dem entspannten Jazz von SLOW LORIS. Ganz heißer Tipp zum Einstimmen: Das YouTube-Video „Slow Loris eating a Rice Ball“. Wenn die Band auch nur annähernd so spielt wie der Affe guckt, wird der Abend grandios.
Donnerstag, 3.8.
Erster Gegner des Tages: der innere Schweinehund. Der sollte aber, sobald man gegen Mittag aus den Federn ist, schleunigst besiegt und das Fahrrad aus dem Keller geholt werden: Ab in die Dresdner Heide! Den ganzen Tag über kann man zwischen Klotzsche und Bühlau herumcruisen und Rentner-Slalom spielen. Ziel der Tour sollte in jedem Fall der Konzertplatz Weißer Hirsch sein, denn es gibt dort ein Freiluftkino. Um 20 Uhr läuft „Sushi in Suhl“ über einen Koch mit viel Mut und noch mehr Leiden.
Freitag, 4.8.
Die Dresdner Filmnächte haben ROLAND KAISER zu Gast, der Qualpoetik à la „Wir brannten so voll Leidenschaft, jetzt sind wir aufgewacht“ zum Besten gibt. Eigentlich müsste man diesen Abend also freiwillig in der SLUB verbringen, um möglichst weit vom Elbufer entfernt zu sein. Eigentlich. Denn nur ein paar Meter weiter lädt ab heute der Palais Sommer zu Alltagsfluchten aller Art ein — Yoga, Picknick und Kultur. Den Auftakt machen um 20.30 Uhr THE GREEN APPLE SEA mit dem tollsten mehrstimmigen Singer-/Songwriting, seit es mehrstimmiges Singer-/Songwriting gibt.
Samstag, 5.8.
Die Nacht kann man eigentlich gleich im Palais-Garten verbringen, denn um 10 Uhr startet dort eine öffentliche Yoga-Session. Den kleinen Käfer und die göttliche Mahnrune mit Blick auf den Sächsischen Landtag machen — könnte es einen besseren Weg geben, die eigene Mitte zu finden? Nach all dem „Om“ folgt dann am Abend das „Ah“: Das bereits erwähnte Lackstreichekleber-Festival lädt um 18 Uhr (S-Bahnhof Bischofsplatz) zu einer Street-Art-Führung durch die Neustadt ein.
Sonntag, 6.8.
Die Woche endet, wo sie begonnen hat: in der Sächsischen Schweiz. Aber nicht (nur) mit Wandern, sondern mit Gucken: Auf der Festung Königstein geben ab 10 Uhr verrückte Outdoor-Sportler ihr Können zum besten — zum Beispiel Slackliner, die 240 Meter über der Elbe eine 65 Meter lange Highline entlanglaufen. Wem das noch nicht genug Action ist: Der Palais Sommer lädt ab 20 Uhr zur Hörspielnacht. Auf dem Programm steht der Krimi „Sangre Kosher“.
Text: Luise Martha Anter
Foto: Amac Garbe