Literaturtipp des Monats: Akikos stilles Glück

Der Autor Jan-Philipp Sendker legt mit „Akikos stilles Glück“ einen feinfühligen Roman vor, der die Lesenden in das moderne Japan entführt. Sendker, der selbst beruflich in Ostasien unterwegs war, lässt in seinem neuen Werk, das im September 2024 erschien, eine tiefgründige und authentische Geschichte entstehen.

Eine alte neue Begegnung, die das Leben verändert

Akiko, die Hauptfigur des Romans, lebt ein unscheinbares Leben in Tokio. Ihre Mutter ist vor drei Jahren gestorben und seitdem spürt Akiko eine Leere in sich. Doch eines Nachts trifft sie unerwartet auf Kento, einen früheren Mitschüler. Kento war ein musikalisches Wunderkind. Doch der Mann, den Akiko in der Nacht wiedertrifft, ist kaum wiederzuerkennen: blass, ungepflegt und in abgetragenen Kleidern.

Kento, der seit Jahren als Hikikomori ein zurückgezogenes Leben ohne Kontakt zur Gesellschaft führt, öffnet sich langsam. In tiefgründigen Gesprächen, abendlichen Treffen und E-Mails sprechen sie über große Fragen: Kennen wir uns selbst? Wie wichtig sind unsere eigenen Wünsche? Und was bedeutet es, sich selbst zu mögen?

Doch Akiko wird mit einem schmerzhaften Geheimnis konfrontiert: In den Unterlagen ihrer verstorbenen Mutter entdeckt sie, dass ihr Vater ein „Mietvater“ war – ein bezahlter Mann, der nur vorgab, Teil ihrer Familie zu sein. Akiko sucht Halt bei Kento, doch seine eigenen Dämonen erschweren eine wirkliche Nähe. Die zwei scheinen zerbrechlich, doch beweisen sich selbst gegenüber Stärke. Akikos Kennenlernen ihrers Selbst führt aber auch zu Enttäuschungen und Entscheidungen, die auf Unmut stoßen.

Stille Literatur voller Tiefgang

„Akikos stilles Glück“ ist eine einfühlsame und berührende Erzählung über Selbstfindung, Vergangenheitsbewältigung und die Suche nach Glück. Jan-Philipp Sendker fängt die sanfte, oft melancholische Stimmung Japans meisterhaft ein und verbindet sie mit universellen Fragen, die alle berühren können. Der Autor hat für diesen Roman nicht nur sehr viel Zeit in Japan verbracht, sondern ging oft ins Gespräch mit Japanerinnen und Japanern.

Text: Alexandra Caspar

Foto: Amac Garbe

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