Ihr habt das Wort

In Leipzig wird gerade mal wieder gewählt – Hochschulwahlen an der Uni, und zwar online. Im Rest von Sachsen scheint hingegen Katerstimmung vorzuherrschen. Wahlkater. Zwar leben wir in einer Demokratie, aber wie demokratisch ist es, Parteien zu wählen, die sich mit keinem Wort gegen die Gewalt aussprechen, die durch ihre Hetze passiert? Und gleichzeitig rumjammern, wenn man sie extremistisch nennt. Und deren Anhänger:innen sich mit teilweise mehr als einem Drittel der Wählenden im Rücken immer sicherer dabei fühlen, Hass und Hetze auszuleben – immer wieder, immer offener, immer grausamer.

Mittlerweile werden Kinder unverhohlen angegriffen. Auf welcher Grundlage? Wie kann man sich durch das Andere so bedroht fühlen? Wie viel Angst oder Hass muss man in sich tragen, um jemanden aufgrund äußerlicher Merkmale anzugreifen? Was ist diesen Menschen widerfahren, um so zu agieren? Und ist es überhaupt noch legitim, solche Fragen zu stellen, während diese Handlungen nicht nur gegen das Deutsche Grundgesetz, sondern ganz grundlegend gegen die Menschenrechte verstoßen?

Die Erklärungsversuche häufen sich. Dass Ostdeutschland und die darin lebenden Menschen mit der Wende oft einen Stempel der Minderwertigkeit bekommen haben, ist offensichtlich. Dass Menschen sich nicht verändern wollen und unter Druck geraten, wenn sie es tun sollen … geschenkt. Gestiegene Energiepreise, Angst vor Altersarmut, keine passende Wohnung finden: Das kennen wir fast alle. Trotzdem ist das kein Grund, offenen Auges den demokratischen Boden zu verlassen. Und erreichbar scheinen diese Menschen oft auch nicht, sind sie für objektive Argumente doch offenbar nicht mehr empfänglich. Natürlich irrt sich die Politik, irren sich Medien oder gibt es sogenannte schwarze Schafe in den verschiedensten Bereichen der Gesellschaft. Diese zu benennen und Rechenschaft einzufordern, ist unser gutes Recht. Sich aber in diktatorische Systeme zurückzusehnen, anderen Menschen Gewalt anzudrohen oder gar anzutun bzw. sich dem gegenüber völlig gleichgültig zu verhalten, überschreitet jegliche Grenzen der Zivilisation.

Selbst gestalten

Ihr habt hierzu Gedanken beizutragen, wollt in den Austausch gehen, selbst aktiv werden und gemeinsam gestalten? Wir suchen jederzeit neue Mitschreiber:innen, die sich mit dem Thema (Hochschul-)Politik befassen. Aber auch die vielen positiven Seiten des Lebens oder Problemlagen auf dem Campus, im (Hochschul-)Sport, in der Kultur oder dem Leben ganz allgemein können angesprochen werden.

Ihr habt Lust darauf? Dann schreibt uns doch eine Mail an redaktion@campusrauschen.de und berichtet ein bisschen von Eurer Motivation! Wir freuen uns auf Euch.

Text: Nadine Faust

Foto: Amac Garbe

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