Das Lehrerzimmer: Mythos und viel gehasster Ort zugleich. Dabei gehen dort Menschen wie Du und ich ein und aus. Das zu verstehen, dabei hilft İlker Çataks neuer Film „Das Lehrerzimmer“ mit Leonie Benesch in der Hauptrolle.

Carla Nowak ist erst seit ein paar Monaten Lehrerin am Gymnasium. Den Mathe- und Sportunterricht in der siebten Klasse bekommt sie gut hin – bis Diebstähle nicht nur das Klassengefüge ins Wanken bringen. Fortan bekommt Carlas Idealismus Risse und droht an anspruchsvollen Eltern, rechthaberischen Kolleg:innen und Schüler:innen, die die Grenzen ausloten, zu zerbrechen.

Ein Schlachtfeld der Worte

İlker Çatak und sein ehemaliger Schulfreund und Co-Autor Johannes Duncker haben mit ihrem Drehbuch eine dichte Atmosphäre erschaffen, die nicht unbedingt werten will, sondern ein System abbildet, über das wir seit Jahrzehnten diskutieren. Wie kann man als Lehrkraft den geforderten Stoff vermitteln, dabei den individuellen Fähigkeiten und Schwierigkeiten der Schüler:innen gerecht werden und zudem auch noch die Menschen befriedigen, die nicht mit im Klassenraum sitzen?

Die Schule wird hier zum Spiegel der Gesellschaft und einer Diskussionskultur, die immer mehr zum Schlachtfeld wird, wie es Regisseur İlker Çatak nennt. Auch wer die Ruhe selbst ist und auf andere Menschen zugehen will, macht Fehler und kommt mitunter unter die Räder.

Zwischen vermitteln und verzweifeln

Çatak und Duncker vermeiden aber ein pures Schwarz-Weiß und wollen auch keine Antworten geben, sondern vielmehr Fragen aufwerfen, die Gedanken anstoßen. So bleibt der Film unbequem und gleichzeitig hoffnungsvoll, so wie der Lehrer:innenberuf manchmal zwischen Verzweiflung und dem Wunsch, Kindern etwas mitgeben zu wollen, zu changieren scheint. Ein wertvoller künstlerischer Beitrag zu einer Debatte, die in der Bildungspolitik immer noch zu oft unter den Teppich gekehrt wird – und mit wunderbaren Darsteller:innen, allen voran Leonie Benesch als Carla Nowak.

Zum Film ist pädagogisches Begleitmaterial sowie das Drehbuch bei Reclam erschienen. Wir verlosen drei Freikartenpaare für den Film. Gewinnen kann, wer eine Mail an leserpost@campusrauschen.de schreibt oder die Posts in den sozialen Medien kommentiert. Wer das zuerst tut, gewinnt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

Text: Nadine Faust

Zum Foto: Carla Nowak (Leonie Benesch) schreit den Frust zusammen mit ihren Schüler:innen heraus. © Alamode Film/Judith Kaufmann