Sie platzt aus allen Veranstaltungsnähten, diese Woche zwischen Christi Himmelfahrt und Pfingsten. Wem es an der frischen Luft also zu heiß ist, der findet hier Alternativen.
Montag, 3.6.
Montags kostet die Kinokarte in einigen Häusern weniger, und wir wissen die passenden Filme dazu. „Die Mission der Lifeline“ läuft um 18.45 Uhr in der Schauburg und zeigt die ersten Missionen der Seenotrettung, aber auch die Hürden, die sie in Dresden zu meistern hat. Zu empfehlen für all jene, die wirklich wissen wollen, wie es auf dem Mittelmeer zugeht. Was die Menschen erwartet, wenn sie das Meer überwunden haben, das ist nur die Schablone für Sebastian Schippers neuesten Film „Roads“. Er schickt zwei Jungs, die gerade 18 geworden sind und einen jeweils völlig anderen Hintergrund haben, auf einen Roadtrip zwischen existenziellen Ängsten und Freundschaft. Zu sehen von nachmittags bis abends in der Schauburg und im Programmkino Ost.
Dienstag, 4.6.
Repression durch Medizin. Diesem Problem sah sich eine Vielzahl von Frauen in der DDR ausgesetzt, denn sie wurden zwangsweise in geschlossene Venerologische Stationen eingewiesen. Der Vorwurf: Verdacht auf eine Geschlechtskrankheit, auch wenn 70 Prozent der eingewiesenen Mädchen und Frauen nachweislich keine hatten. Eine Veranstaltung der studentischen Hochschulgruppe kritmed* in Zusammenarbeit mit Weiterdenken – Heinrich-Böll-Stiftung Sachsen im Hörsaalzentrum der TU Dresden (Hörsaal 2). Es begrüßt Lutz Rathenow, Sächsischer Landesbeauftragter zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, den Vortrag hält Prof. Florian Steger von der Universität Ulm. Los geht’s um 19 Uhr, der Eintritt ist frei. Tags darauf gibt es um 19 Uhr ein Zeitzeuginnengespräch im Hörsaal Pathologie auf dem Campus Uniklinikum (Schubertstraße 15).
Um die Rechte von Frauen bemüht sich auch die Gleichberechtigung, die aber immer wieder angefeindet wird. „Gendertroubled. Antifeminismus und Mobilisierungen gegen Gender“ heißt die zugehörige Veranstaltung des SFB 1285 – Invektivität und des TU-Instituts für Soziologie im Klemperer-Saal der SLUB. Um 19 Uhr referiert Franziska Schutzbach über rechte Diskursstrategien und -verschiebungen. Juliane Lang beleuchtet die Akteur*innen. Einen Tag später stellt die sächsische Integrations- und Gleichstellungsministerin Petra Köpping am gleichen Ort ihr Buch „Integriert doch erst mal uns!“ vor.
Mittwoch, 5.6.
Dresden isst bunt und lädt zum Gastmahl für alle auf dem Altmarkt. Diverse Institutionen liefern den Grundstock an Essen und Unterhaltung, doch jede*r ist auch aufgefordert, eine Lieblingsspeise, Tischspiele oder mehr mitzubringen. Los geht’s um 17 Uhr.
Der Musikabend der Fachschaften Chemie, Physik und Allgemeinbildende Schulen der TU Dresden geht in die 22. Runde. Im Kino im Kasten bekommt Ihr heute ab 20 Uhr von Klassik und Minimal Music über Jazz bis hin zu Rap einiges auf die Ohren, wobei die Interpret*innen Studierende, Professor*innen oder andere Hochschulangehörige sind. Auch selbstgeschriebene Songs sind dabei. Der Eintritt ist frei.
Die Kurzfilmtage Oberhausen gastieren heute um 20 Uhr in der Motorenhalle. Gezeigt werden sechs Filme, u. a. „Three Casualties“ von Jens Pecho, der auch schon im Programm des diesjährigen Filmfest Dresden zu sehen war. Er verbindet verschiedene Filmsequenzen, bei deren Dreharbeiten die jeweiligen Stuntleute zu Tode kamen. Auch im Programm: „Gimny Moskovii“ von Dimitri Venkov, der Moskaus Sammelsurium an Architektur sprichwörtlich auf den Kopf stellt. Kostenpunkt: ermäßigte zwei Euro. Am nächsten Tag (18 bis 21 Uhr) wird gegenüber in der Kneipe Stadt Riesa übrigens diskutiert. Let’s talk about Friedrichstadt!
Donnerstag, 6.6.
Stadtluft Dresden zu Gast im Jazzclub Tonne. Neben Lesungen von Texten der dritten Ausgabe dieser Mischung aus Buch und Magazin und mit allerlei Geschichten aus Dresden gibt es dieses Mal naturgemäß auch Musik zu hören, denn die FABRY COMBO erfreut mit Klezmer und Swing. Eintritt wird gewährt, wenn ein Obolus von fünf Euro gezahlt wird. Start: 20 Uhr.
Im Hole of Fame zeigt das Italien-Zentrum der TU Dresden in der Reihe Cineforum heute um 20.30 Uhr den Film „Cesare deve morire“ von Paolo und Vittorio Taviani. Der Inhalt: In der römischen Haftanstalt Rebibbia wird William Shakespeares Drama „Julius Cäsar“ aufgeführt, wobei die Darsteller Gefangene des Hochsicherheitstraktes sind. Ein halbes Jahr lang haben die Brüder Taviani den Entstehungsprozess der Inszenierung begleitet, wobei die Akteure nicht nur Zugang zu den Figuren finden, sondern auch zur eigenen Biografie. Dabei sein kostet nix.
Freitag, 7.6.
Im Palais im Großen Garten gastiert derzeit und bis zum 23. Juni eine Film- und Hörinstallation zu Arthur Schopenhauer samt begleitendem Veranstaltungsprogramm. Der Anlass: Vor 200 Jahren entstand in Dresden mit „Die Welt als Wille und Vorstellung“ ein Hauptwerk des Philosophen. Heute um 20 Uhr referiert Dr. Thomas Regehly, Philosoph aus Offenbach am Main. Sein Thema: „Ist die Welt wirklich das, was ich auf meinem Bildschirm sehe? Von den Freuden der Virtualität.“ Ermäßigter Eintritt: sieben Euro. Wer nur zur Ausstellung will, zahlt drei Euro. Geöffnet donnerstags und freitags von 14 bis 19.30 Uhr, am Wochenende schon ab 11 Uhr.
Samstag, 8.6.
Endspurt für die Dresdner Musikfestspiele. Um 19 Uhr heißt es deshalb auf dem Neumarkt: Dresden singt & musiziert. Die Elbland Philharmonie Sachsen, der Projektchor der Dresdner Musikfestspiele, der Sinfoniechor Dresden, der Konzertchor Leipzig, der Kinderchor der Staatsoperette Dresden, Dirigent Thomas Runge, Bass Thomas Stimmel sowie Moderatorin Andrea Thilo laden zum Hören und Mitsingen ein. Der Eintritt ist frei.
Im Europäischen Zentrum der Künste in Hellerau steht der Tanzkongress 2019 heute zudem allen Besucher*innen offen und der Eintritt ist frei.
Sonntag, 9.6.
Bergfest beim 15. Kunst:offen in Sachsen. Über Pfingsten öffnen Künstler*innen sachsenweit ihre Ateliers, von Malerei und Grafik über Keramik- und Schmuckgestaltung bis hin zu Textil- und Metallarbeiten ist alles dabei. Von Leipzig bis Zittau und Plauen bis Hoyerswerda kann man auf Entdeckungsreise gehen. Geöffnet ist mindestens an einem der drei Tage von 10 bis 18 Uhr, alle Teilnehmer*innen gibt es online.
In den letzten Zügen ist allerdings das Literaturfest Meißen. 180 Lesungen an ungewöhnlichen Orten verspricht das Programmheft – und das komplett eintrittsfrei. Los geht’s am Donnerstag, allein heute sind 40 Lesungen geplant. Zum Beispiel jene mit Frank Richter, der um 13 Uhr auf dem Marktplatz (Bühne 1) aus seinem Buch „Gehört Sachsen noch zu Deutschland?“ liest.
Text: Nadine Faust
Foto: Amac Garbe