Trockene Theorie mit wohltäterischer Praxis verbinden? Dresdner Studenten zeigen, wie es geht.
Wie transportiert man einen Wechselbrücken-Behälter? Sprich: einen Container mit leichten Planen, den man auf einem LKW, aber eben auch per Zug von A nach B bringen kann? Die Antworten auf diese Fragen stehen sicher sehr ausführlich in sehr dicken Büchern mit sehr wenigen Bildern. Und sie stand am Donnerstagmittag (15.12.) vor dem Potthoff-Bau: viele Studenten der Fakultät Verkehrswissenschaften der TU Dresden, die noch mehr Christstollen in einen LKW, pardon, einen Wechselbrücken-Behälter verladen haben. Dessen Ziel: Hamburg. Aber nicht irgendein trister Güterbahnhof, sondern die Hamburger Tafeln.
„Wir verbinden sozusagen das Schöne mit dem Nützlichen“, meint Tim Sander, während er das Geschehen beobachtet. Der 21-Jährige studiert im siebten Semester Verkehrsingenieurwesen und ist Teil der Seminargruppe, die seit Oktober „mit vereinten Kräften“ dabei war, den Transport zu organisieren: Spedition beauftragen, Verkehrswege planen, den Kontakt zu den Tafeln herstellen – das alles haben die Studenten in Eigenregie durchgeführt. Die Idee dafür sei indes von ihrem Dozenten Rainer König gekommen, Professor für Bahnverkehr, öffentlichen Stadt- und Regionalverkehr. Der Kurs hatte sich sofort dafür entschieden – und es sicher nicht bereut. „Bis jetzt läuft es ziemlich gut“, befindet Sander.
In der Tat, Stollen wäre man jetzt auch gern: Gerade wird er watteweich in Luftpolsterfolie gebettet. Nach gut 30 Minuten ist das Werk vollbracht, der Stollen drin, die Klappe zu. Am Abend wurde der Container zum Bahnhof Friedrichstadt gefahren, wo er seine Reise gen Norden in einer 12-stündigen Zugfahrt fortsetzte. Freitag in aller Frühe war es dann endlich so weit, der geschmackvoll beladene Container erreichte den Hamburger Hafen – wo er von den Studenten bereits erwartet und feierlich übergeben wurde. Weihnachten kann kommen.
Text: Luise Martha Anter
Fotos: Luise Martha Anter/Collage: Amac Garbe